Bochum. Peter Neururer ist eng verbunden mit dem VfL Bochum. Das WSV-Vorstandsmitglied hofft im Pokal auf ein Wunder gegen seinen ehemaligen Co-Trainer.

Diese Szenen kennt jeder Fan des VfL Bochum. Wenn die Stimmung nach Siegen im Ruhrstadion überkochte, tanzte der Trainer vor den Fans. Dass das Ganze wenig geschmeidig aussah – egal. Die Leute hatten ihren Spaß, und der Tänzer höchstpersönlich auch. Peter Neururer und der VfL Bochum, das war einmal eine ganz besondere Beziehung.

Jetzt freut sich der mittlerweile 66-Jährige auf ein Wiedersehen, bei dem er noch einige gute alte Bekannte treffen wird. Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) empfängt der Regionalligist Wuppertaler SV den Bundesligisten VfL Bochum in der ersten Runde des DFB-Pokals, und diesmal muss Peter Neururer dem Bochumer Gegner die Daumen drücken: Er ist Vorstandsmitglied beim WSV, der von 1972 bis 1975 auch mal Bundesligist war.

Zweimal trainierte Peter Neururer den VfL Bochum

Den VfL hat Peter Neururer zweimal trainiert: von 2001 bis 2005 und noch einmal von 2013 bis 2014. Bochums Aufstiegstrainer Thomas Reis war Spieler unter ihm und später sein Co-Trainer. Neururer hat für den aktuellen Trainer des VfL viel Lob übrig. Im Pokal setzt er aber auf eine Überraschung.

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WSV-Vorstand Peter Neururer.
WSV-Vorstand Peter Neururer. © firo

Mit Freude hat Peter Neururer den Weg von Thomas Reis verfolgt. „Er hat den VfL Bochum in einer extremen Situation übernommen. Er hat das dann großartig gemacht, hat das Team auch erfolgreich durch die schwierige Saison mit der Corona-Unterbrechung geführt. Es hat sich in der Zeit, als er mein Co-Trainer war, bereits abgezeichnet, dass er ein erfolgreicher Trainer werden könnte. Er hat schon da sehr akribisch gearbeitet.“

WSV-Vorstand Neururer: „Im Normalfall sollte Bochum siegen“

Bei allem Lob würde Neururer dennoch gerne gegen Reis und den VfL Bochum gewinnen. Er weiß aber, wie schwierig das wird. „Das mit dem Pokal und seinen eigenen Gesetzen sind doch blöde Sprüche“, sagt Neururer. „Es wäre natürlich eine große Sensation, wenn wir als Regionalligist gegen den VfL Bochum weiterkommen würden. Und natürlich hoffen wir darauf, dass wir diese Sensation schaffen. Die gibt es ja in jedem Jahr in jeder Runde im Pokal. Trainer und Mannschaft werden daran arbeiten. Aber im Normalfall sollte der VfL Bochum gewinnen.“

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Neururer kennt diese Situationen, diese Spiele, wenn Bundesligisten im Pokal gegen Dritt-, Viert- oder Fünftligisten spielen. „Dieses dumme Gerede, dass man den Gegner nicht unterschätzen soll, kann man sich schenken. Wenn man das sagt, unterschätzt man den Gegner ja schon. Ich habe früher den Spielern einen Anreiz gegeben und gefordert, dass man den Klassenunterschied auch sieht. Pro Liga müssen es zwei Tore sein.“

Das hieße in diesem Fall, dass der VfL Bochum mit 6:0 gegen Wuppertal gewinnen müsste. Das scheint aber schwierig zu erreichen zu sein. Zum einen, weil für Wuppertaler und Bochumer das DFB-Pokalspiel das erste Pflichtspiel der Saison sein wird. Beide Trainer und Teams wissen noch nicht, wo sie stehen. Zum anderen, weil die Wuppertaler eben dann doch schon gezeigt haben, dass sie Pokal-Überraschungen können.

Weg in den DFB-Pokal: WSV setzte sich gegen den MSV Duisburg durch

Mit Freude erinnert sich Neururer an den 6:2-Sieg im Halbfinale des Niederrheinpokals gegen den MSV Duisburg in der zurückliegenden Saison. Gegen den Drittligisten lagen die Wuppertaler nach einem Eigentor zunächst mit 0:1 zurück, führten dann 3:1 und 3:2, am Ende gewannen sie klar. Mit dem 2:1 im Finale gegen den SV Straelen war der Einzug in den DFB-Pokal geschafft.

In Moritz Römling und Lars Holtkamp standen in der vergangenen Spielzeit zwei Leihspieler des VfL im Wuppertaler Kader, aktuell wird es wohl kein weiteres Leihgeschäft zwischen beiden Klubs geben. „Wir reden beim VfL Bochum ja jetzt über einen Bundesligisten. Wir sind ein Viertligist. Die Summen für eine Leihe sind für uns zu hoch“, stellt Neururer klar.

Auch ohne Bochumer Leihspieler geht er von „einer sorgenfreien Saison“ aus. „Wir wollen hier in Wuppertal wirklich was aufbauen. Derzeit haben wir in der Innenverteidigung noch eine wackelige Position. Wenn wir da noch eine gute Lösung finden, haben wir mit den unteren Tabellenregionen nichts zu tun.“ Zum Saisonstart ist ein Vergleich mit einem Bundesligisten ja schon eine besondere Zugabe für den WSV. Besonders für sein Vorstandsmitglied Peter Neururer.