Bochum. Nach der Rückkehr aus dem Trainingslager spricht Thomas Reis, Trainer des VfL Bochum, Klartext. Er fordert eine weitere Steigerung seines Teams.

Nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in Südtirol haben die Profis des VfL Bochum zwei Tage frei bekommen. Ab Mittwoch beginnt dann quasi die abschließende Vorbereitung auf die erste Saison in der Bundesliga seit elf Jahren. Trainer Thomas Reis hofft bei einigen Akteuren darauf, dass sie sich bis zum Pflichtspielstart noch steigern. Er fordert, dass die Qualität höher wird.

Als Trainer sei man nie zu 100 Prozent zufrieden, sagte Reis am Montag nach der Rückkehr aus Südtirol. Aber bei dem einen oder anderen Spieler würde er sich noch etwas mehr Feuer wünschen. „Das erwarte ich in den nächsten zwei Wochen. Einige Akteure sind schon da. Insgesamt muss die Qualität aber noch höher werden. Zu viele Fehler sind nicht gut. Das Team muss sich in der Breite steigern.“

Entsprechend ist der Trainingsplan gestaltet. „In den letzten zwei Wochen bis zum Pflichtspielstart arbeiten wir an der Spritzigkeit. Die Jungs müssen noch was tun.“

Training und Spiel am Donnerstag

Am Mittwoch stehen zwei Trainingseinheiten an, am Donnerstag eine, dazu kommt der Test gegen Vitesse Arnheim. „Die Spieler haben jetzt noch genügend Möglichkeiten, sich in das Gedächtnis des Trainers zu spielen“, sagte Reis. Dadurch, dass wir auch am Samstag noch einmal einen Test haben, bekommt jeder die Chance, sich zu zeigen.“

Selbstverständlich ist das zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung nicht. Das macht Reis eindeutig klar. „Wenn wir nur noch ein Spiel gehabt hätten, hätten einige Akteure nur wenig oder gar nicht gespielt.“

Das heißt bei Reis nicht, dass einige Spieler gar keine Chane mehr bei ihm hätten. Das heißt bei Reis nur – und die Spieler wissen das längst – dass Reis mit den aktuellen Leistungen einiger Spieler nicht zufrieden ist. Sie können sich aber durch gute Trainingsleistungen anbieten. So war es unter Reis bereits in den letzten beiden Spielzeiten.

Startformation im Kopf

Wobei Reis schon mögliche Startformationen für die ersten Pflichtspiele der Saison im Kopf hat. Auf einigen Positionen muss er aber gerade auch nicht viel überlegen, wen er aufstellen soll. Auf den Außenverteidigerpositionen bleiben Danilo Soares und Cristian Gamboa vorerst gesetzt. Es fehlt schlicht die Konkurrenz. Die soll aber immerhin noch bis zum Saisonstart kommen.

Reis aber ist zunächst einmal froh, „dass Cristian Gamboa solche Fortschritte macht. Auf seiner Position hatte Herbert Bockhorn die Nase vorne. Jetzt, da Bockhorn ausfällt, bekommt Gamboa wieder mehr Spielzeit. Er ist noch nicht bei 100 Prozent, aber er ist ein Mentalitätsspieler“.

Im Mittelfeld wird Eduard Löwen wohl für das DFB-Pokalspiel gegen Wuppertal noch keine Option sein. Die Leihgabe aus Berlin muss erst einmal gesund von den Olympischen Spielen zurück kommen. Reis steht mit ihm in Kontakt. „Sein letztes Spiel bei Olympia konnte ich aber nicht sehen, weil wir da auf dem Rückweg vom Trainingslager waren.“

Pantovic auf neuer Position

Statt Löwen wird ein anderer Akteur eine Chance im Mittelfeld bekommen. Es könnte einer sein, der erst in dieser Vorbereitung dort erstmals agiert hat. „Wir haben“, sagte Reis, „nach dem Weggang von Robert Zulj nicht mehr den klaren Zehner. Wir spielen jetzt mit zwei Achtern. Einer davon könnte Milos Pantovic sein. Ich habe ihm schon mehrmals gesagt, dass er im Zentrum besser aufgehoben ist. Die Position tut ihm gut. Er hat eine gute Technik und kommt gut in die Halbräume.“

Ein Gewinner der Vorbereitung scheint auch Vasilios Lampropoulos zu sein. Auch wenn Reis das nie so sagen würde. Er sagt immerhin, dass der griechische Innenverteidiger einen guten Eindruck mache. „Er brauchte diese Vorbereitung und er ist ein Wettkampf-Typ. Er marschiert und ist nun wieder in einer anderen körperlichen Verfassung. Die Besetzung der Innenverteidigerpositionen ist also momentan keine Baustelle.“

Wettkampfhärte fehlt noch

Dafür fehlt, aber auch das ist normal zu diesem Zeitpunkt, die Wettkampfhärte. „Die Spieler sagen, dass es für sie zurzeit noch hart ist, 90 Minuten zu spielen“, sagt Reis. „Wir haben jetzt noch etwas Zeit, die Körper auf Spitzenfußball einzustellen. Jede Spielminute hilft dabei.“

Daher sei er froh, dass Eduard Löwen 90 Minuten gespielt habe. „Wenn er wiederkommt, steigt er wieder ins Training ein. Unabhängig davon, wieweit er mit dem Team bei Olympia kommt, müssen wir ihn danach drei oder vier Wochen ,aufbauen’. Das kann aber auch durch Meisterschaftsspiele sein. Da müssen wir dann sehen, wie lange er dann jeweils spielen kann.“