Gais/Südtirol. Cristian Gamboa vom VfL Bochum gibt am Mittwoch sein Comeback. Und flachst über Kaffee-Kick und 20 Gelbe Karten. Gegen Parma fällt Bockhorn aus.

„Gut? Nein, ich bin müde“, sagt Cristian Gamboa zu seinem Wohlbefinden, als er nach der intensiven, von Zweikämpfen geprägten Dienstagvormittag-Einheit mit vier Teams auf kleinen Feldern bei rund 30 Grad im Schatten zu den Journalisten schlendert. Die Sonne strahlt, Gamboa ist geschafft – und doch gut drauf.

Gegen den Serie-A-Absteiger Parma Calcio (früher FC Parma) am Mittwoch (17 Uhr in Brixen/Livestream Youtube-Kanal des VfL) gibt der Rechtsverteidiger sein Testspiel-Comeback. Wohl über 45 Minuten, so der Plan von Trainer Thomas Reis. Probleme an der linken Hüfte ließen das im Saisonfinale und bis jetzt nicht zu. „Jetzt“, sagt Gamboa, „ist alles okay. Aber ich brauche noch viel Training mit der Mannschaft.“

Gamboa hat Nachholbedarf nach langer Pause und sieht sich erst bei 60 Prozent

Im Südtiroler Gais, wo der VfL Bochum noch bis Sonntag sein Trainingslager absolviert bei bisher optimalen Bedingungen, ist der 31-Jährige wieder komplett dabei, sieht sich aktuell aber erst bei „eher 60 als 100 Prozent“.

Dabei wird er dringender benötigt denn je, denn Außenverteidiger Herbert Bockhorn (krank) konnte auch am Dienstag nicht mittrainieren und fällt als bisher einziger VfL-Profi gegen den italienischen Zweitligisten mit Startorwart Gianluigi Buffon definitiv aus. Mit Danilo Soares gibt es neben Gamboa nur noch einen gelernten Außenverteidiger. „Wir werden wieder improvisieren müssen“, sagt Reis. „Wir wollen aber trotzdem unser Spiel durchziehen.“ Ein neuer Linksverteidiger soll bald kommen, noch aber ist die Lücke nicht geschlossen.

Gamboa: Die Bundesliga ist wie elf Tassen Kaffee

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Für Gamboa ist der Test ohnehin nur ein erster Schritt, er will sich zurückkämpfen zu alter Form und Fitness. Und blickt mit viel Vorfreude auf die Saison. „Die zweite Liga wirkte wie sieben Tassen Kaffee, in der Bundesliga sind es elf“, vergleicht er den „Kick“ mit dem Aufputschmittel Koffein. Er lacht. Spaß schlägt Müdigkeit.

Darauf kommt es für Gamboa an in der Bundesliga: Spaß, Kompaktheit, Kampf

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Auf zwei Dinge werde es besonders ankommen, sagt Gamboa: „Wir müssen Spaß haben““, sagt der Gute-Laune-Macher im Team, der unter anderem schon bei zwei Weltmeisterschaften mit Costa Rica, in der Premier League, Champions- und Europa-League gespielt hat. Zweitens: „Wir müssen gut zusammen verteidigen, immer kompakt sein. Wenn jemand einen Fehler macht, muss der andere sein.“ Und drittens „müssen wir immer kämpfen, 110 Prozent geben, gegen jeden Gegner.“

Auf Eins-gegen-Eins-Duelle ohne Rückversicherung jedenfalls sollte es der VfL gegen die schnellen Außen der ersten Klasse nicht ankommen lassen. Gamboa, den seine Dynamik und Aggressivität im Zweikampf auszeichnet, hat es bereits in Liga zwei zu zehn Gelben Karten gebracht. „Dann bekomme ich halt 20 Gelbe Karten, wenn wir dadurch den Klassenerhalt schaffen“, sagt Gamboa mit einem Augenzwinkern. Müde? Wirkt er in diesem Moment nicht mehr.