Bochum. Der Bundesliga-Aufstieg liegt fünf Wochen zurück. Bis zum Saisonstart muss der Klub die Grundlage für eine anstrengende Saison schaffen.

Im Schatten eines Baumes hatte es sich auch Ata Lameck bequem gemacht. Natürlich stand der 71-Jährige, wie die meisten der rund 100 Zuschauer. Am Leichtathletik-Platz nahe des Bochumer Stadions gibt es allenfalls Sitzplätze aus Randsteinen. Aber stehend hatte Lameck eben den besten Blick auf die Mannschaft des VfL Bochum. Viele hat die Fußball-Legende schon gesehen, oft erfüllten sie nicht die Hoffnungen. Aber diesmal ist es anders: Der VfL Bochum ist schon in der Bundesliga, am Ziel von Lamecks Träumen.

Nach elf Jahren hat das Warten in Bochum ein Ende. Mit dem Trainingsauftakt am Montag begann der Anfang einer neuen blau-weißen Zeit. „Wir werden schauen, dass wir ein ekelhafter Gegner sein werden und trotzdem unsere spielerische Fähigkeiten zeigen können“, sagte Trainer Thomas Reis. Die Bundesliga sei eine Qualitätsliga. Der VfL muss ab dem 13. August beweisen, dass er genügend Qualität hat – ohne große Veränderungen.

VfL Bochum: Tabellenerster nach einer furiosen Saison

Die Qualität für die Zweite Liga reichte. Als Tabellenerster schaffte der Revierklub in einer furiosen Saison die Rückkehr, spielte einen Fußball, der die Fans begeisterte, obwohl sie gar nicht dabei sein durften. Doch der traumhafte Aufstieg liegt nun fünf Wochen zurück. Der VfL muss jetzt den Spagat schaffen: Zwischen Tradition und Leistung.

Leihspieler Eduard Löwen vom VfL Bochum.
Leihspieler Eduard Löwen vom VfL Bochum. © dpa | Soeren Stache

Ata Lameck bekam von seinem Schattenplatz aus nahezu dieselbe Mannschaft zu sehen, die auch den Aufstieg geschafft hatte. Einige neue Gesichter mischten sich unter die 27 Profis: Etwa Sechser Eduard Löwen (24), dessen Leihe von Hertha BSC der VfL kurz vor dem Training bekannt gab. „Ein absoluter Mentalitätsspieler“, sagt Reis über den Sechser, der das alternde Herz des VfL um Kapitän Anthony Losilla stützen soll. Oder Michael Esser (33), der als bundesliga-erfahrener Ex-Bochumer den Konkurrenzkampf im Tor anheizen soll. Oder Mittelfeldspieler Patrick Osterhage (21) von BVB II, ein Mann für die Zukunft. Oder Flügelspieler Christopher Antwi-Adjei (27) vom SC Paderborn. Nicht zu sehen waren der japanische Nationalspieler Takuma Asano (26), der erst am Montag erwartet wird und der verletzte Offensivspieler Danny Blum (30).

Ersatz für Spielmacher Robert Zulj weiterhin gesucht

Für die Qualitätsliga bedarf es aber noch mehr. Der VfL Bochum hält weiterhin Ausschau nach einem Ersatz für Spielmacher Robert Zulj, den es in die Wüste zog. Der Etat ist traditionell klein, die Erwartungen groß.

„Wir brauchen eine gute Mischung“, sagt Torwart Manuel Riemann mit Blick auf die Saison. Zum Auftakt klappte das ganz gut. Wer wollte, konnte die Mehrsprachigkeit von Co-Trainer Frank Heinemann hören („Dos Contactos!“), die Stille nahe der A40 genießen und beim Anblick des Kaders auf den Klassenerhalt spekulieren. Für Träumereien wird bald jedoch keine Zeit mehr sein, wenn die Busse aus Dortmund und München auf die Castroper Straße fahren. „Wir dürfen uns nicht umwerfen lassen von einer negativen Serie, die kommen wird“, sagte Torjäger Zoller. Wie Ata Lameck, der schon viel gesehen hat.