Bochum. Beim VfL Bochum folgt aufs Topspiel gegen Düsseldorf das Topspiel gegen Kiel. VfL-Trainer Thomas Reis will sein Team möglichst wenig verändern.

Fußballspiele werden bisweilen innerhalb von zwei Minuten entschieden. Das Hinspiel des VfL Bochum bei Holstein Kiel war so ein Spiel. Mit zwei Toren in den Spielminuten 64 und 65 entschieden die Kieler das Spiel, gewann schließlich mit 3:1. Nun steht das Rückspiel an. Da ist beim VfL Bochum weniger das Hinspiel ein Thema. Trainer Thomas Reis muss bei der Aufstellung etwas basteln.

„Das Hinspiel gegen Kiel haben wir uns nicht mehr angesehen“, sagte Reis am trainingsfreien Dienstag. „Das ist vorbei. Wir haben da die Gegentore zu leichtfertig hergeschenkt. Es war eine Niederlage, die unnötig war. Wir haben verloren, aber wir sind jetzt einen Schritt weiter.“

Die Bochumer gehen als Spitzenreiter in den Vergleich mit dem Vierten Kiel. Zwei Ligaspiele der Kieler wurden zuletzt abgesagt. Spieler der Kieler waren positiv auf Covid-19 getestet worden, das Team musste in Quarantäne. Reis kann nur vermuten, was das für die Leistungsfähigkeit der Kieler Spieler bedeutet.

Kiel steht im Pokal-Halbfinale

„Dass die Kieler zuletzt eine gewisse Zeit kein Spiel hatten und damit keine Spielpraxis haben, ist zumindest nicht optimal für sie“, sagte er. „Sie jammern aber auch nicht. Was sie bisher in dieser Saison erreicht haben, ist schon richtig gut. Sie spielen in der 2. Liga oben mit, stehen im Pokal-Halbfinale. Ich glaube, dass sie richtig Bock auf das Spiel gegen uns haben.“

Reis muss den Gegner nicht stark reden. Die Ergebnisse und Leistungen sprechen für sich. Die Kieler überzeugen als Mannschaft und haben viel individuelle Klasse im Team. „Es wäre fatal“, sagt daher auch Reis, „wenn wir uns im Spiel gegen Kiel nur auf einen oder zwei Kieler Akteure konzentrieren würden. Kiel ist mehr als Fin Bartels und Jae-Sung Lee. Bei den beiden aber müssen wir auf alles vorbereitet sein. Sie sind beide sehr fußballintelligent.“

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Das Prunkstück der Kieler aber sieht Reis in der Zentrale. Dazu können die Kieler auf Verletzungen wichtiger Akteure gut reagieren. „Jonas Meffert und Alexander Mühling sind sehr gut eingespielt. Mit Stefan Thesker fehlt ein guter Innenverteidiger. Dafür bekommt jetzt Simon Lorenz, der bis zur vergangenen Saison noch bei uns war, seine Chance.“

Pantovic könnte von der Soares-Sperre „profitieren“

Auch beim VfL Bochum rücken in dieser Saison immer mal wieder Spieler in den Blickpunkt, die nicht immer in der Startelf stehen. Jetzt, da Danilo Soares gesperrt fehlt, ist wieder die Zeit dafür gekommen. Milos Pantovic ist einer der Spieler, die von so einer Sperre „profitieren“ könnten.

„Von ihm halte ich ganz viel“, sagte Reis. „Er hat es, wenn er eingewechselt wurde, sehr ordentlich gemacht. Er macht es auch im Training gut. Es gibt Überlegungen, ihn zu bringen. Wir sind bisher gut damit gefahren, nur punktuell Veränderung in der Startformation vorzunehmen.“

Wenn Herbert Bockhorn also nach hinten links rücken würde, könnte Milos Pantovic vorne rechts spielen. „Wir müssen jetzt aber auch sehen“, sagte Reis, „wie Maxim Leitsch von der U21 zurückkommt, ob er gespielt hat oder nicht. Wir spielen am Donnerstag noch mal Elf gegen Elf. So wie am Montag. Da war es schon ein Bewerbungsspiel für die Partie gegen Kiel. Wenn ich jetzt entscheiden müsste, wer spielt und wer nicht, wüsste ich das schon.“

Anthony Losilla stellt sein Spiel um

Reis aber kann sich Zeit lassen. Das muss er indes auch bei einigen Akteuren. Manuel Riemann ist noch nicht wieder im Mannschaftstraining, Cristian Gamboa kann bislang auch nur dosiert trainieren. „Ich weiß erst am Freitag ganz genau, wer einsatzfähig sein wird. Auch ein Manuel Riemann kann ohne Training kein Spiel bestreiten. Er ist keiner, der ein Training sausen lässt. Er wird alles dafür tun, gegen Kiel spielen zu können. Wir dürfen aber auch bei ihm nicht wegen eines Spiels alles riskieren. Wir haben danach noch viele wichtige Spiele.“

Gesetzt ist in jedem Fall Anthony Losilla. Der Kapitän ist der Dauerläufer im Team. „Ich wäre ich froh“, sagt Reis mit einem Lachen, „wenn er mal „nur“ 11,5 statt 12 Kilometern laufen würde. Nein, im Ernst. Er ist aus der Mannschaft nicht wegzudenken.“

Er habe in dieser Saison aber auch noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht. „Wir haben mit ihm Videostudium gemacht, haben ihm gezeigt, dass er eben nicht immer überall auf dem Platz sein muss. Das sind Kleinigkeiten, aber er hat sein Spiel etwas umgestellt. Er nimmt den Gegner jetzt im Zentrum besser auf.“ Das könnte auch gegen Kiel ganz wichtig werden.