Aue. Über “drei verlorene Punkte“ ärgerte sich Thomas Reis, Trainer des VfL Bochum, nach dem 0:1 in Aue. Der VfL rutscht auf Rang drei ab.

Bochum ist zwar vorerst weiter Tabellenzweiter der 2. Liga, wird nach dem 22. Spieltag aber wohl Dritter sein. Spitzenreiter Hamburger SV müsste am Sonntag schon mit fünf Toren Differenz verlieren in Würzburg, um hinter den VfL abzurutschen. Am Montag spielt der punktgleiche KSV Holstein Kiel gegen die drei Zähler dahinter liegende Spielvereinigung Greuther Fürth. Einer der beiden Teams wird den VfL überholen – Fürth hätte im Falle eines Sieges die bessere Tordifferenz.

Eine bessere Ausgangsposition im Kampf um einen (direkten) Aufstiegsplatz hat der VfL beim 0:1 in Aue vor allem in der ersten Halbzeit verspielt. „Alles in allem war das heute keine gute Leistung von uns“, sagte Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz vor der Rückfahrt ins Revier.

Das sind die Hauptkritikpunkte von Trainer Reis

Trainer Thomas Reis ärgerte vor allem, dass seine Offensivkräfte im ersten Durchgang die „zweiten Bälle“ von Aue nicht verhinderten. Und damit, dass in der besseren zweiten Halbzeit im entscheidenden Drittel wieder einmal zu oft „die falschen Entscheidungen“ getroffen wurden. „Das sage ich immer wieder, dass wir daran arbeiten müssen. Wenn wir hätten flanken können, haben wir nicht geflankt. Wenn wir in den Sechzehner hätten eindringen können, haben wir geflankt. Wir hatten noch einen Lattenkopfball und ein Schuss wurde auf der Linie gerettet. Deshalb sind es schon drei verlorene Punkte. Glückwunsch an Aue, aber es tut uns heute schon sehr weh“, sagte Reis.

Aue nimmt Zulj und Soares konsequent aus dem Spiel

Ein Schlüssel zum Auer Erfolg war auch die Defensivtaktik von FCE-Coach Dirk Schuster gegen zwei Schlüsselspieler des VfL: gegen Robert Zulj und Danilo Soares. Beide wurden praktisch aus dem Spiel genommen durch konsequente Defensivarbeit, Zulj hatte es konstant mit Bewacher Samson zu tun. „Robert Zulj wurde sehr gut zugestellt, dadurch hat unser Offensivspiel gehapert“, sagte Reis. Und Aues Coach Schuster meinte: „Wir haben Danilo Soares auf unserer rechten Abwehrseite ein bisschen aus dem Spiel genommen, weil wir wissen, dass er neben Tim Leibold vielleicht der beste Linksverteidiger der Liga ist. Wir wollten seine Offensivaktionen einbremsen, das hat sich in der ersten Halbzeit auch ausgezahlt.“

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Stimmen zum Spiel: Reis ärgert die Entstehung des Gegentores

Thomas Reis, VfL-Trainer: „Wir sind sehr gut in die Partie reingekommen, da hatte man das Gefühl, dass man 2:0 führen kann. Wir haben uns dann auf das Spiel von Aue eingelassen, sie haben sich immer wieder gut befreit, haben auf den zweiten Ball gespielt. Wir waren nicht in der Lage, frühzeitig umzuschalten. Damit war ich sehr unzufrieden, gerade mit meinen Offensivspielern. Wir haben es nicht verstanden, den zweiten Ball zu verhindern. Durch einen Eckball geraten wir in Rückstand. Mich ärgert die Entstehung des Gegentores, vor der Ecke waren wir zu schlafmützig, auf den zweiten Ball zu gehen. Das war auch Thema in der Trainingswoche, dass man da hellwach sein muss, das hat mich schon maßlos geärgert. Insgesamt haben wir es in der halben Stunde vor der Pause versäumt, Fußball zu spielen. Trotzdem gehst Du nur mit 0:1 in die Halbzeit. In der zweiten Halbzeit war das Spiel offener von uns. Aue hatte noch zwei gute Chancen, nachdem wir Fehler gemacht haben. Wir haben dann gute Aktionen nach vorne gestartet, bei denen wir in die Tiefe kommen. Da haben wir aber oft falsche Entscheidungen getroffen. Das sage ich immer wieder, dass wir daran arbeiten müssen. Wenn wir hätten flanken können, haben wir nicht geflankt. Wenn wir in den Sechzehner hätten eindringen können, haben wir geflankt. Wir hatten dann aber noch einen Lattenkopfball und ein Schuss wurde auf der Linie gerettet. Deshalb sind es schon zwei verlorene Punkte. Glückwunsch an Aue, aber es tut uns heute schon sehr weh.“

Aues Trainer Schuster: "Das war ein glücklicher Sieg"

Dirk Schuster, Trainer Aue: „Das Spiel war sehr intensiv. Bochum ist besser ins Spiel gekommen. Wir haben es dann ab der 10. Minute besser in den Griff bekommen. Wir hatten viel Präsenz in der Zentrale und Zugriff auf die zweiten Bälle. Nach dem 1:0 lag das 2:0 im Bereich der Möglichkeiten. Aber auch die Bochumer hatten ihre Möglichkeiten. Deswegen ist es ein glücklicher Sieg. Beide Mannschaften haben sehr viel investiert. Wir sind froh, dass wir die beiden Spiele gegen Bochum rumhaben.“

Sebastian Schindzielorz: "Wir haben komplett den Faden verloren"

Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer Sport VfL: „Wir ärgern uns extrem über die Niederlage. Wir sind in den ersten 15 Minuten gut ins Spiel gekommen, hatten zwei Möglichkeiten, um in Führung zu gehen. Wir haben dann allerdings komplett den Faden verloren, waren sehr hektisch in den Aktionen, nicht strukturiert und viel zu weit auseinander in den Mannschaftsteilen. So haben wir das hektische Spiel der Auer mitgespielt, das ist nicht unsere Stärke. Entsprechend sind wir verdient in Rückstand geraten. In der zweiten Hälfte waren wir druckvoller und hatten die eine oder andere Möglichkeit. Aber alles in allem war es von uns keine gute Leistung und wir fahren leider ohne Punkte nach Hause.“

Anthona Losilla vermisst die Antwort auf die aggressive Mannschaft

Anthony Losilla, VfL-Kapitän: „Wir haben einer Mannschaft, die aggressiv gespielt hat, in der ersten Halbzeit keine Antwort gegeben, auch wenn wir nach drei Minuten eine gute Chance mit dem Pfostenschuss hatten. Wir haben uns zu viele kleine Fehler geleistet, die uns in Schwierigkeiten gebracht haben. Trotzdem stand es nach der ersten Halbzeit nur 1:0. In der zweiten Halbzeit waren wir besser im Spiel. Es war nicht alles perfekt, aber wir hatten unsere Chancen. Wir haben vielleicht das Glück heute nicht gehabt, das wir in den letzten Spielen hatten. Wir müssen jetzt den Kopf oben halten und uns aufs nächste Spiel fokussieren. Wir haben noch viele Spiele vor uns.“

Danny Blum: "Das ist völlig unverständlich"

Danny Blum, VfL-Stürmer: „Unser Fehler heute war, dass wir uns auf das Spiel der Auer eingelassen haben. Das ist völlig unverständlich. Ich weiß nicht, warum wir das gemacht haben und in dieses Muster gefallen sind. Wir haben heute zu Fehler gemacht.“

Gerrit Holtmann, VfL-Stürmer: „Es war das erwartet schwere Spiel in Aue, wir haben durch einen Standard verloren. Wir hatten viele Hochkaräter. Niederlagen gehören mit dazu, wir müssen dranbleiben und es geht weiter.“

Robert Tesche, VfL-Mittelfeldspieler: „Wir haben gut angefangen, hatten zwei Chancen. Leider haben wir durch einen Standard das 0:1 kassiert und haben ein, zwei Chancen zugelassen, als wir nicht gut verteidigt haben. In der zweiten Halbzeit haben wir versucht, alles nach vorne zu werfen, haben auch spielerisch über Außen viele Aktionen gehabt und auch Chancen, aber das Tor nicht gemacht. Dann verliert man so ein Spiel. Das ist sehr schade, aber jetzt geht es weiter.“

Am Samstag geht es für den VfL weiter mit dem Heimspiel gegen die Würzburger Kickers. Dann ohne Innenverteidiger Maxim Leitsch, der nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt ist.