Bochum. Vergleiche mit Schalke oder Dortmund lehnt Sebastian Schindzielorz ab. Sportlich untermauert Bochum seit Wochen die Aufstiegshoffnungen.
Das Revier bebt. In Dortmund, auf Schalke, in Duisburg brechen die Krisen aus oder reißen nicht ab. In Bochum hingegen läuft alles nach Plan. Der Zweitligist befindet sich seit Wochen im Aufstiegskampf. Mit einem Auswärtssieg an diesem Freitag gegen Erzgebirge Aue (18.30 Uhr/Sky) kann der VfL Bochum sogar vorübergehend an den Hamburger SV vorbeiziehen. Doch von einer Kräfteverschiebung im Fußball-Pott will Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer Sport beim VfL, nichts wissen. „Wenn man sich die Umsatzzahlen von Schalke und Dortmund ansieht, muss man sagen, dass sie in komplett anderen Sphären unterwegs sind.“ Der BVB und Schalke würden in einer anderen Liga spielen. „Ich glaube, da sprechen wir von unterschiedlichen Dingen.“
Auch interessant
Zumindest tut der VfL gerade vieles dafür, dass der Unterschied sportlich bald nicht mehr so deutlich sein könnte. Seit dem 15. Spieltag stehen die Bochumer auf Platz zwei der Zweiten Liga. Das Tempo der Spitzengruppe HSV, VfL und Holstein Kiel ist enorm. Noch nie waren drei Teams zu diesem Zeitpunkt an der Ligaspitze punktgleich (42 Zähler). Trainer Thomas Reis erwartet, dass die Aufstiegsfrage bis zum Schlussspurt offenbleibt. „Wir wollen so lange wie möglich oben dabeibleiben und ein Wörtchen mitreden.“
VfL Bochum verlängert mit Herbert Bockhorn
Kontinuität, darauf hatte Schindzielorz schon hingewiesen, ist in dieser Saison der entscheidende Faktor. Der VfL verkörpert diese Eigenschaft momentan nicht nur sportlich. Die Verträge mit dem Trainerteam um Chefcoach Reis wurden verlängert. Kapitän Anthony Losilla bleibt an Bord. Und am Donnerstag wurde auch die Vertragsverlängerung von Hoffnungsträger Herbert Bockhorn bis 2022 bekannt gegeben. Der 26-jährige Flügelspieler, der vor der Saison aus England an die Castroper Straße kam, ist ein Beispiel sportlicher Entwicklung, die sich durch die Mannschaft zieht. Zu Beginn der Saison warf er noch Rätsel auf. Verletzung reichte sich an Verletzung. Mittlerweile hat Bockhorn seinen Platz gefunden und steht in der Offensive für die Spiellust und das Tempo des VfL.
Kontinuität in den kommenden Wochen
Mehr denn je wird der VfL nun Kontinuität brauchen. Im März beginnen die entscheidenden Wochen. Dann trifft der VfL nacheinander auf den Verfolger Greuther Fürth (6. März) auf den Spitzenreiter HSV (12. März), Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf (22. März) und den Tabellendritten aus Kiel (3. April). Von einem Testlauf gegen Aue und den Tabellenletzten Würzburger Kickers eine Woche später will Thomas Reis aber nichts wissen.
„Testläufe gibt es nicht“, sagt der 47-Jährige. „Das sind Spiele, die sehr schwierig sind, gerade in Aue und das Heimspiel gegen Würzburg.“ Reis warnt seine Mannschaft vor der Bissigkeit von Aue, das nur zwei seiner zehn Heimspiele verloren hat. „Aue hat eine Truppe, die immer ans Limit geht, was den Einsatz betrifft.“ Reis warnt aber auch davor, die kommenden zwei Spiele auf die leichte Schulter zu nehmen. Im direkten Vergleich mit der Konkurrenz werde man nicht immer gewinnen können. „Wichtig ist, dass wir jetzt die nötigen Punkte holen.“ Als Grundlage für die Spitzentreffen.
Schindzielorz: Unsere beste Leistung ist gefragt
„Wir sind gefragt, unsere beste Leistung Woche für Woche zu bringen“, sagt auch Sebastian Schindzielorz. „Wenn wir in der Lage sind, nah an die 100 Prozent zu kommen, ist auch die Chance da, lange oben zu bleiben.“ Und vielleicht doch dafür zu sorgen, dass sich die Kräfte im Revier zumindest sportlich verschieben.