Bochum. Armel Bella-Kotchap bestand beim Sieg des VfL Bochum gegen Darmstadt seine Reifeprüfung. Ein anderer 19-Jähriger wird ausgeliehen.
Das Aufstiegsrennen wird immer enger in der 2. Liga – und der VfL Bochum mischt munter mit. Nach dem 2:1-Sieg gegen den SV Darmstadt 98 am Samstag, einem Sieg der Mentalität mit zwei späten Treffern, rutschte die Mannschaft von Thomas Reis am Sonntag zwar wieder auf Rang vier ab. Sie machte aber drei Punkte gut auf Holstein Kiel: Die Störche verloren nach zuletzt fünf Siegen in Serie gegen Osnabrück mit 1:2 und fielen auf Rang zwei zurück mit nur noch zwei Punkten Vorsprung auf den VfL.
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Neuer Spitzenreiter ist der Aufstiegsfavorit Hamburger SV, der gegen Jahn Regensburg mit 3:1 (2:1) gewann und nun 29 Punkte gesammelt hat (Bochum: 26). Rang drei mit 27 Punkten holte sich Greuther Fürth mit einem 2:1 gegen Sorgenkind FC St. Pauli zurück.
„Die Erwartungen an uns steigen natürlich. Das ist schön, weil wir uns das erarbeitet haben. Wir wollen oben dran bleiben“, erklärt Thomas Reis das Ziel für den Januar, in dem noch fünf weitere Partien anstehen – das erste am kommenden Sonntag beim SSV Jahn Regensburg, der den HSV immer wieder vor Probleme stellte zum Jahresauftakt.
Trotz guter Form: Das Offensivspiel des VfL Bochum ist noch verbesserungswürdig
Zu verbessern gilt es für den VfL ab Montag, wenn Reis wieder zum Training bittet, vor allem das Offensivspiel. Gegen Darmstadt, monierte der Trainer, gab es zu wenig Läufe in die Tiefe, zogen die schnellen Außenstürmer Gerrit Holtmann und Danny Blum zu selten durch in den Strafraum, kam der finale Pass fast nie an, kurzum: Das Spiel im letzten Drittel passte nicht.
Andererseits gab es neben der erneut unter Beweis gestellten Willensstärke starke Abwehrleistungen zu sehen. Vor allem von den jungen Innenverteidigern Maxim Leitsch (22) und Armel Bella-Kotchap. Der 19-Jährige legte wohl seine Reifeprüfung ab. Früh sah er die Gelbe Karte im Duell mit Darmstadts bissigen, giftigen, schwer zu verteidigenden Torjäger Serdar Dursun. Bella-Kotchap ließ sich nicht beeindrucken und beirren, behielt kühlen Kopf. Er gewann viele Zweikämpfe, zeigte eine ganz starke Leistung. „Er ist auf einem sehr guten Weg“, lobte auch Reis. „Er war wach, konzentriert, hatte keinen Lapsus im Spiel. Er ist ein Spieler mit sehr guten Fähigkeiten.“
Beide Innenverteidiger stammen aus dem Talentwerk des VfL – für beide dürfte die 2. Liga nur eine erste Station sein. Beide stehen aber noch länger unter Vertrag beim VfL: Leitsch bis 2022, Bella-Kotchap bis 2024.
Talent Lars Holtkamp wird nach Wuppertal verliehen
In Regensburg fehlen wird definitiv Cristian Gamboa, der nach seiner fünften Gelben Karte, die nicht nur für Reis die Folge einer zu harten Entscheidung war, gesperrt ist. „Er ist ein Riesenmentalitäts-Spieler, der in den letzten Wochen viel geleistet hat für die Mannschaft“, bedauert Reis den Ausfall des Rechtsverteidigers. Aber: „Dann kann sich jetzt ein anderer Spieler von Beginn an beweisen.“
Erster Kandidat ist sicherlich Herbert Bockhorn, der links wie rechts, defensiv wie offensiv flexibel einsetzbar ist. Gegen Darmstadt bereitete der 26-Jährige mit einer starken Ballmitnahme und folgendem Querpass das 2:1 von Milos Pantovic vor und dürfte damit weiteres Selbstbewusstsein getankt haben.
Das will sich auch Lars Holtkamp holen, und zwar beim Wuppertaler SV. Der 19-Jährige wird wie berichtet bis zum Saisonende an den abstiegsbedrohten Viertligisten ausgeliehen, bestätigte der VfL Bochum am Sonntag. „Für Jungs wie ihn ist es wichtig, dass sie Spielpraxis erhalten“, sagt VfL-Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz. „Wir sind von seinem Talent überzeugt, haben aber aktuell nicht die Möglichkeit, ihm die nötige Spielzeit zu geben.“ In der Regionalliga könne er sich „im Herrenbereich auf anspruchsvollem Niveau beweisen, gerade was die Physis angeht.“