Bochum. Das 2:2 gegen Fürth beschert dem VfL Bochum Klub bereits einen Geldsegen. Doch es steht weiterhin noch viel TV-Geld auf dem Spiel.

Der VfL geht am Saisonende auf dem Zahnfleisch. Dennoch holte Bochum gegen Greuther Fürth nach einem „interessanten Spiel“, so Trainer Thomas Reis, einen Punkt (2:2) und verteidigte Rang sechs in der Tabelle. „Es war ein gerechtes Unentschieden“, sagte der hörbar bewegte Patrick Fabian hinterher.

Es war für den eingewechselten Verteidiger nach 20 Jahren sein letztes Heimspiel „in meinem Wohnzimmer, leider ohne Fans. Der Schlusspfiff war ein sehr bewegender Moment für mich, wenn man weiß, dass es das als Spieler hier in Bochum für mich gewesen ist.“ Der künftige Assistent der Geschäftsführung/Sport versprach, einen Abschied mit Fans „noch einmal nachzuholen“.

Anhänger hatten bereits tags zuvor ein Danke-Schön-Banner am Trainingsplatz aufgehängt, in den sozialen Medien erhielt Fabian viel Zuspruch. „Was in den letzten Tagen an Resonanz kam, war überwältigend. Das hat mir gezeigt, dass ich etwas hinterlassen habe als Mensch“, sagte Fabian.

Auf dem Zahnfleisch: Zahlreiche Ausfälle in der Offensive

Personell gehen Trainer Reis so langsam die Alternativen aus, der Kräfteverschleiß der letzten Wochen war auch deshalb zu sehen gegen Fürth. Neben Ganvoula, Zoller, Blum (alle verletzt) und dem gesperrten Pantovic fiel auch Robert Zulj aus, der wegen Knieproblemen nicht im Kader stand. In die Startelf rückten Tom Weilandt, Cristian Gamboa und Robert Tesche.

Wie in den letzten Partien auch kam Bochum anfangs nicht ins Spiel, war nicht präsent, nicht energisch genug. Diesmal aber nutzte der Gegner dies auch. Der VfL ließ Fürth gewähren wie in Minute sieben, als sich Branimir Hrgota rund 20 Meter vor dem Tor mit einer hübschen Drehung gegen Anthony Losilla durchsetzte und den Ball trocken ins rechte untere Eck schoss.

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Nach einer halben Stunde kommt Bochum ins Spiel

Es dauerte rund eine halbe Stunde, bis Bochum richtig ins Spiel fand. Reis lobte sein Team hinterher, dass sie trotz der sichtbaren Müdigkeit noch einmal alles versucht habe.

In der Tat: Bochum stemmte sich gegen den ersten Rückstand seit dem Re-Start. Und in solchen Spielen helfen ja bekanntlich Standards, eine echte Angriffswaffe des VfL. Zunächst musste sich Torwart Marius Funk nach einem direkt getretenen Freistoß von Thomas Eisfeld mächtig strecken, nach der folgenden Ecke war er geschlagen. Robert Tesche stieg am Elfmeterpunkt am höchsten und köpfte den Ball nach Eisfelds Ecke platziert ins Eck.

Jordi Osei-Tutu erzielte das überaus sehenswerte 2:1 für den VfL Bochum.
Jordi Osei-Tutu erzielte das überaus sehenswerte 2:1 für den VfL Bochum. © firo Sportphoto | firo Sportphoto/Ralf Ibing

Nach der Pause entwickelte der VfL sofort Zug zum Tor, war bissig, zweikampf- und spielstark. Danilo Soares eroberte den Ball, Tom Weilandt schickte Manuel Wintzheimer, der auf Jordi Osei-Tutu durchsteckte. Die Arsenal-Leihgabe umkurvte Torwart Funk und schob ins Netz ein. Ein Klasse-Angriff und die nun verdiente Führung (52.).

Manuel Wintzheimer verpasst das 3:1

Weiter ging es. Weilandt schickte Osei-Tutu, der den mitgelaufenen Wintzheimer bediente. Doch dessen Schuss flog über den Fürther Kasten (60.). Erneut scheiterte Wintzheimer kurz danach, der VfL versäumte es damit, den Deckel zuzumachen. Das rächte sich diesmal.

Und zwar ausgerechnet eine Minute nach der Einwechslung von Fabian in Minute 78, der ebenso kam wie Janelt. Mit Müdigkeit der ausgewechselten Spieler begründete Reis dies hinterher, er wollte einen „frischen Impuls“ setzen. Beim Gegentor, „eher Slapstick“, so Reis, hätte man zudem die abgefälschte Flanke zuvor besser verteidigen können. Der Ball jedenfalls kam zwischen Lampropoulos und Fabian – Leitsch ging für ihn auf die linke Seite, Soares rückte eine Position vor – im Fünfmeterraum runter, Sebastian Ernst nutzte die Lücke und traf aus kurzer Distanz (79.).

TV-Geld: Starke Rückrunde beschert Bochum deutlich mehr Geld als mal geplant

Dank der Niederlage von Kiel hat Bochum in der TV-Geld-Tabelle aber den KSV Holstein abgeschüttelt. Bochum, derzeit Sechster, muss mindestens Siebter werden, um hier auch den SC Paderborn hinter sich zu lassen. Die Plätze fünf bis neun sind realistisch noch möglich. Rund 700.000 Euro stehen in Hannover daher noch auf dem Spiel.

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Bereits jetzt aber hat die Mannschaft von Trainer Reis dank der starken Rückrunde beim TV-Geld auch finanziell deutlich mehr herausgeholt als noch im März kalkuliert. Stand jetzt – also mindestens als Tabellensiebter – könnte Bochum mit rund 15,5 Millionen Euro an TV-Geld für die nächste Saison rechnen. Das wären rund 1,5 Millionen Euro mehr als im Vorjahr und nach WAZ-Informationen rund drei Millionen Euro mehr als in der ursprünglichen Finanzplanung für die kommende Saison kalkuliert. Damals war Bochum noch Tabellenfünfzehnter.