Bochum. Es dauerte, bis der VfL Bochum im Winter Spieler dazu holte. Mit Blick auf die letzten Spiele lässt sich festhalten: Das Warten hat sich gelohnt.
Sebastian Schindzielorz hat im Januar sehr oft die gleiche Frage beantworten müssen. Der Sportvorstand des VfL Bochum wurde immer wieder nach weiteren Zugängen gefragt. Ende Januar schloss sich das Transferfenster. Und ebenso eifrig wie Schindzielorz an der Verpflichtung von Spielern arbeitete, arbeiteten die Journalisten daran heraus zu bekommen, mit wem er verhandelt. Seinen Wunschkandidaten bekam Schindzielorz seinerzeit nicht.
Das soll Anthony Jung von Bröndby IF gewesen sein. Stattdessen vermeldete der VfL am letzten Tag der Transferperiode die Verpflichtung eines griechischen Innenverteidigers vom spanischen Zweitligisten Deportivo La Coruna: Vasileios Lampropoulos.
Kein Gegentor mit Lampropoulos
Zunächst war er außen vor. Trainer Thomas Reis hatte viermal ausreichend Innenverteidiger und keinen Platz im Spieltagskader für ihn. Anfang März stand er beim Spiel gegen Sandhausen erstmals im Kader, eine Woche später gab er in Darmstadt sein Debüt. Abwehrchef Saulo Decarli fehlte verletzt, Lampropoulos rückte an die Seite von Maxim Leitsch in die Innenverteidigung. Der VfL blieb ohne Gegentor und holte einen Punkt.
Zum Re-Start der 2. Bundesliga gegen den 1. FC Heidenheim bildeten die beiden wieder die Bochumer Innenverteidigung. Wieder blieben sie ohne Gegentor, diesmal holten sie drei Punkte. Erneut überzeugte Lampropoulos. Sebastian Schindzielorz kann sich bestätigt sehen. Er hatte sich zunächst fast schon rechtfertigen müssen, dass er diese Verpflichtung getätigt hatte. Nun können sich viele eine Weiterverpflichtung des Griechen über die Saison hinaus vorstellen. Bis zum Ende der Saison hat Lampropoulos seinen Platz in der Innenverteidigung zunächst sicher. Decarli muss operiert werden und fällt länger aus.
Austrainiert nach der Coronapause
Robert Zulj hat ohnehin einen Vertrag für die nächste Saison. Der Österreicher war der erste, den Schindzielorz im Winter verpflichtete. Der Mittelfeldspieler kam von der TSG Hoffenheim. Reis und Schindzielorz machten sofort deutlich, dass sie von seinen Offensivqualitäten überzeugt sind. „Er kann den Unterschied ausmachen“, sagte Reis mehrfach. Fehlende Fitness sorgte allerdings zunächst dafür, dass er nicht fest ins Team rückte. Nach der Corona-Pause sieht das anders aus.
Zulj zeigte sich im Spiel gegen Heidenheim austrainiert und als der Spieler, der dem Team weiterhelfen kann. Er spielte bis zur 73. Minute mit, lief bis dahin fast zehn Kilometer. Er forderte den Ball, versuchte seine Mitspieler mit Kommandos in Position zu bringen und ihnen seine Spielideen näher zu bringen. Dafür nutzte er auch die Tore. Als Jordi Osei-Tutu das 2:0 gemacht hatte, gratulierte Zulj ihm nur schnell, um sich dann Silvere Ganvoula zuzuwenden und mit ihm weitere Laufwege abzusprechen.
Ganvoula vergibt gute Möglichkeiten
Der Mittelstürmer war im Spiel gegen Heidenheim ein dankbarer Abnehmer von Zuljs Pässen. Sie brachten Ganvoula mehrmals in beste Abschlusspositionen. Er hätte sein Trefferzahl deutlich ausbauen können. Wie ärgerlich es war, dass er nicht besser traf, auch das machte Zulj deutlich. Es stand bereits 3:0, als Zulj Ganvoula wieder bediente. Ganvoula schoss direkt und drüber. „Wir hätten das vierte Tor auch noch machen müssen“, sagte Zulj später dazu. Gegner Heidenheim aber hatte diesmal nicht das Format und die Form, um die Bochumer zu gefährden.