Bochum. Jordi Osei-Tutu hat beim VfL Bochum einen besonderen Weg genommen. Als Außenverteidiger von Arsenal ausgeliehen, schießt er nun wichtige Tore.

Die Tore, die Jordi Osei-Tutu schießt, sehen nicht spektakulär aus. Okay, das erste von inzwischen dreien, war eine Direktabnahme zum 2:3 beim 3:3 gegen Wiesbaden. Die beiden Tore danach aber gefielen mehr mit Präzision. Beim 4:4 gegen Sandhausen erzielte er das zwischenzeitliche 4:2 mit dem linken Fuß. Nun, beim 3:0 gegen Heidenheim, traf er mit rechts ins Eck. Der junge Engländer, der anfänglich als Fehl-Leihe gelten musste, ist inzwischen Stammkraft und jetzt auch Torjäger.

Als Außenverteidiger war er für diese Saison von der U23 des FC Arsenal geholt worden. Wenn er im Sommer irgendwann nach London zurückkehrt, macht er das mit zahlreichen Erfahrungen als Außenangreifer. Dort setzt VfL-Trainer Thomas Reis in inzwischen dauerhaft ein.

Auf der Position des Außenverteidigers hatte er zu Beginn der Saison deutlich überfordert gewirkt. Im Trainingslager in Österreich gab es dann dazu im einem Testspiel eine unschöne Szene, als er von einem Gegenspieler offensichtlich rassistisch beleidigt wurde. Mit Tränen in den Augen lief er da vom Platz. Längst ist das Lächeln in sein Gesicht zurückgekehrt.

Unschöner Vorfall: Im Testspiel gegen den FC St. Gallen verließ Jordi Osei-Tutu (v.) unter Tränen den Platz. Ein Gegenspieler soll ihn rassistisch beleidigt haben.
Unschöner Vorfall: Im Testspiel gegen den FC St. Gallen verließ Jordi Osei-Tutu (v.) unter Tränen den Platz. Ein Gegenspieler soll ihn rassistisch beleidigt haben. © Revierfoto

In den Hintergrund gespielt

Gegen Heidenheim zeigte er, dass er in dieser Form der Mannschaft weiterhelfen kann. „Er kann mit seinem Tempo viel wett machen“, sagt VfL-Trainer Thomas Reis. Reis wählte in der Nachbetrachtung eine ungewohnte Formulierung, um Osei-Tutus Entwicklung zu beschreiben. „Er hatte zu Beginn der Rückrunde einige nicht so gute Aktionen dabei. Dadurch hat er sich in den Hintergrund gespielt.“ Junge Spieler haben Schwankungen in ihren Leistungen. Osei-Tutu war zu Beginn des Jahres drei Mal in Folge nicht im Spieltagskader. Seinen Platz als Rechtsverteidiger hatte ohnehin schon seit dem fünften Spieltag Cristian Gamboa eingenommen. Ihn hatte der VfL nachverpflichtet, weil Osei-Tutu enttäuschte.

Gegen den VfB Stuttgart war Osei-Tutu dann Mitte Februar im Kader, aber noch ohne Einsatz. Von den Spielen, die danach folgten, verlor der VfL keins mehr. Und immer war Osei-Tutu dabei. Beim 2:1 in Dresden wurde er eingewechselt. Beim 4:4 gegen Sandhausen und 0:0 in Darmstadt spielte er jeweils als Außenangreifer durch. Jetzt gegen Heidenheim nahm Reis ihn nach 80 Minuten runter.

Osei-Tutu verließ den Platz mit einem Lächeln. Jetzt, wo sich Ende seiner Leihe fast gekommen ist, scheint er angekommen zu sein. Reis traut ihm inzwischen sogar mehr als nur die Offensive zu. „Ich glaube, dass er irgendwann die ganze Bahn spielen kann.“