St. Gallen. Beim Test des VfL Bochum gegen St. Gallen soll Jordi Osei-Tutu von einem Gegenspieler rassistisch beleidigt worden sein. Die Reaktionen.
Zunächst herrschte große Unsicherheit. Hatte Jordi Osei-Tutu, Außenverteidiger des VfL Bochum, im Test gegen St. Gallen die Rote Karte gesehen? Völlig aufgelöst war er wenige Minuten vor dem Ende des ersten Durchgangs vom Platz gerannt, war kaum zu beruhigen. Inzwischen hat der VfL Bochum bestätigt, was zunächst vermutet worden war: Er soll von einem Gegenspieler rassistisch beleidigt worden sein.
"Jordi Osei-Tutu wurde gestern Abend beim Testspiel zwischen dem FC St. Gallen und dem VfL Bochum 1848 auf inakzeptable Art rassistisch beleidigt. Der VfL Bochum 1848, Jordi Osei-Tutu und sein Stammverein, der FC Arsenal, sind in enger Abstimmung, um diesen Vorfall aufzuarbeiten. Beide Clubs, sowohl der VfL als auch der FC Arsenal, stehen zu Jordi Osei-Tutu und sichern ihm die volle Unterstützung zu", teilte der VfL Bochum am Mittwoch mit.
Slimen Kchouk, im Spiel gegen Bochum Torschütze für St. Gallen, soll es gewesen sein. Der VfL setzte am Mittwochvormittag zunächst einen kurzen Text über Facebook ab: Sag Nein zu Rassismus. Wir stehen zu Dir Jordi.
Am Mittag gab es nach dem Vormittagstraining eine Medienrunde.
Dutt: Schiedsrichter hat die Situation gut gelöst
„Er ist aufgrund seiner Hautfarbe beleidigt worden“, sagte Dutt. „Wir konnten ihn beruhigen. Angedacht war, ihn zur Pause auszuwechseln. Das haben wir dann nicht gemacht. Auch um ein Zeichen zu setzen.“ Der Schiedsrichter habe die Situation gut gelöst, weil er das Spiel vorzeitig beendet habe. Dutt: „So konnten sich die Gemüter beruhigen.“
Es habe Osei-Tutu gut getan, von Mitspielern und Trainer und auch Spielern des Gegners Zuspruch zu bekommen. „Die Mehrheit der Menschen tickt normal“, sagte Dutt. „Wir müssen uns gegen diese wiederlauter werdende Minderheit wehren.“
Eine Statement des Spielers gab es am Nachmittag in enger Absprache mit dem FC Arsenal, dem Stammverein des Verteidigers. Jordi Osei-Tutu: „Ich bin sehr enttäuscht, dass ich gestern Abend im Spiel rassistisch beleidigt worden bin. Niemand sollte jemals diskriminiert werden, und es ist wirklich schwer nachvollziehbar, wie sich ein Profi-Fußballkollege auf diese Weise respektlos verhalten kann. Arsenal und der VfL Bochum haben mich großartig unterstützt und ich hoffe, dass wir letztlich demonstrieren können, dass Rassismus im Fußball keinen Platz hat.“
Auch mit St. Gallen stehen die Bochumer im Austausch. Dutt: „Es war schon mal ein Zeichen ihres Trainers Peter Zeidler, dass er Kchouk zur Halbzeit ausgewechselt hat.“