Bochum. Nach dem 3:0 gegen Heidenheim atmet der VfL Bochum erstmal auf. Manager Schindzielorz mahnt aber auch. Zwei Spieler drohen länger auszufallen.
Zufriedene Gesichter beim VfL Bochum: Organisatorisch lief die Geisterspiel-Premiere mit all ihren Auflagen nach Plan. Die ausgesperrten Fans verhielten sich diszipliniert und blieben dem mit einem Zaun weiträumig abgeriegelten Stadion fern. Und die Mannschaft von Trainer Thomas Reis zeigte sportliche Klasse in dieser speziellen Situation vor fast leeren Rängen. Mit 3:0 bezwang der VfL den als Aufstiegsaspirant angereisten FC Heidenheim und kletterte auf Rang elf.
„Das war ein wichtiger und absolut verdienter Sieg“, sagte Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz im Gespräch mit dieser Redaktion. Allerdings hob er angesichts von 31 Punkten bei noch acht ausstehenden Partien auch mahnend den Zeigefinger: „Es war aber auch nur ein erster Schritt, wir haben noch einen langen Weg vor uns. Die nächsten Aufgaben werden nicht leichter, wir müssen weiter auf der Hut sein und gut arbeiten.“
Auch der nächste Gegner Karlsruhe gewinnt sein erstes Geisterspiel
Kommende Woche Sonntag geht es für den VfL zum Karlsruher SC, der ebenfalls mit einem Heimsieg in die Geisterrunde startete, mit einem 2:0 gegen Darmstadt. Der KSC ist vorerst Sechzehnter, mit vier Punkten Rückstand auf den VfL.
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Decarli droht das Saison-Aus – Blum könnte noch länger ausfallen
Dabei wird der VfL definitv weiterhin auf Saulo Decarli verzichten müssen. Dem Verteidiger, der auch das Heidenheim-Spiel verpasst hatte, droht das Saison-Aus, er soll am kommenden Freitag an der Ferse operiert werden. Vasileios Lampropoulos hatte schon vor der Corona-Pause seinen Platz in der Innenverteidigung eingenommen. Wie gegen Darmstadt überzeugte der Grieche an der Seite des ebenfalls meist souveränen Maxim Leitsch mit einer abgeklärten Leistung.
Fehlen könnte dem VfL in Karlsruhe weiterhin Danny Blum. Seine Wade hatte „zugemacht“, verriet Reis, wegen einer „Zerrung, eines leichten Faserrisses“. Blum stand gegen Heidenheim nicht im Kader. „Wir müssen von Tag zu Tag schauen“, sagt Reis und wagt noch keine Prognose, wann der 29-Jährige wieder mitspielen kann. Für Karlsruhe dürfte es wohl „eng werden“. Aber, so Reis: „Die Jungs, die auf dem Platz standen, haben gezeigt, dass auch Danny ersetzbar ist.“
Zulj und Osei-Tutu überzeugen in der Offensive
Robert Zulj etwa überzeugte im offensiven Zentrum des klaren 4-2-3-1, auf seiner Lieblingsposition als Zehner. „Robert hat heute gezeigt, dass er ein wichtiger Spieler für uns ist und auch in den nächsten Wochen und Monaten sein kann“, meinte Schindzielorz, der den Ex-Hoffenheimer in der Winterpause geholt hatte. Die spielfreie Pause sei Zulj gelegen gekommen, um Fitness-Rückstände aufzuholen. So sieht es auch Zulj selbst. „Ich hatte vorher ein paar Probleme mit dem Knie, war nicht zu 100 Prozent fit. Es wird nun besser und besser“, sagte der Österreicher. Zulj forderte die Bälle, verteilte sie, steckte entscheidende Pässe durch, bereitete so auch das 3:0 vor.
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Jordi Osei-Tutu glänzte mit seiner Dynamik, seinem Tempo, seinem Treffer zum 2:0. „Dass der Junge Qualität hat, Dynamik ohne Ende, steht außer Frage, das hat man heute wieder gesehen“, sagte Reis und freut sich über die positive Entwicklung des 21-jährigen Leihspielers nach der langen, schwierigen Anlaufphase. Eine Entwicklung, die aber noch nicht am Ende sei.
Reis war von den den Leistungen von Osei-Tutu, von Zulj zufrieden, doch der Trainer stellte vor allem das große Ganze in den Fokus. „Die gesamte Mannschaft“, so Reis, habe überzeugt, habe „viel Herz gezeigt“. „Wir wollten von Beginn an Vollgas geben, den Gegner beschäftigen und viel Ballbesitz haben. Wenn du gegen Heidenheim hinterher läuft, ist es immer schwierig. Wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt herausgespielt“, analysierte er.
Schindzielorz erwartet von den Spielern guten Umgang mit der Situation auch ohne Quarantäne-Hotel
Es war ein Sieg, der auch ein gutes Gefühl, der Selbstvertrauen für die nächste Woche gebe, meint Manager Schindzielorz. Die Mannschaft durfte nach dem Erfolg, der nun vierten Partie ohne Niederlage in Folge, dann wieder zu ihren Familien nach knapp einer Woche in Mannschaftshotel-Quarantäne. Wie bei allen Profiklubs steigt damit die Infektionsgefahr. Schindzielorz vertraut den Spielern: „Die Jungs haben in den gesamten letzten Wochen gezeigt, dass sie mit dieser speziellen Situation gut umgehen. Wir werden sie weiterhin auch immer wieder dafür sensibilisieren. Sie müssen weitgehend weiterhin zwischen diesen beiden Welten - Training und zuhause zu sein – leben.“