Bochum. Patrick Fabian vom VfL Bochum hat vier Kreuzbandrisse überwunden. Hier spricht er über seinen Umgang mit der Coronakrise und seine Karrierepläne.
Es war noch nie sein Ding, „den Kopf in den Sand zu stecken“, sagt Patrick Fabian. Der Fußballprofi, der vier Kreuzbandrisse überwunden hat. Der Verteidiger, der in seiner womöglich letzten Saison von der Coronavirus-Epidemie ausgebremst wird wie alle seine Kollegen auch; landauf, landab, global. „Das ist schon eine extreme, sehr spezielle Situation für alle“, sagt der Routinier des VfL Bochum.
Fabian also nimmt die Situation auch in der Corona-Krise so an, „wie sie ist“, will das Bestmögliche daraus machen. Neben seinem Training im Homeoffice war und ist er als Mitgründer und Vorstand der Tierschutzorganisation PAU und als Mitgesellschafter des Sportkleidung-Geschäftes STASP. gefordert (s. Bericht unten).
Fabian vom VfL Bochum: Die Leiden nach einem Kreuzbandriss waren schmerzhafter
„Langeweile habe ich sicher nicht“, sagt das „Herrchen“ von zwei Hunden. Patrick Fabian ist nun seit 20 Jahren für den VfL Bochum am Ball. Seine Vereinstreue und -verdienste, sein Wille, sein kluger Kopf haben ihn vor Jahren schon zu einem Mentor der Mannschaft gemacht, zum Führungsspieler, dessen Wort Gewicht hat. Auch „klare Kante“ zählt zu seinen Tugenden.
Die Corona-Epidemie sei ein weltweites, großes Problem für Millionen von Menschen, die Gesundheit geht vor, sagt Fabian. Für ihn persönlich aber sei die Zeit nach den vier Kreuzbandrissen schmerzhafter gewesen. „Im Moment fühle ich mich körperlich gut, ich kann mich entspannt bewegen, trainieren, bin fit“, sagt er. Und: „Alle sitzen in einem Boot.“ Nach einem Kreuzbandriss sei man monatelang ein Einzelkämpfer. Und mitunter „tat jeder Schritt weh, fiel jeder Gang zum Reha-Kurs schwer“, gibt Fabian Einblick in seine leidvollen Erfahrungen.
Patrick Fabian zu Geisterspielen: Profis müssen diese Herausforderung annehmen
Seit gut einer Woche nun läuft wieder das Kleingruppen-Training beim VfL. „Für den Moment ist bei allen viel Freude zu spüren; auf den Platz zu gehen, im Kraftraum zu arbeiten, ein paar Kollegen zu sehen“, sagt Fabian. Irgendwann aber müsse man auch wieder als Mannschaft trainieren können, bevor es zu Geisterspielen kommen sollte. „Als Leistungssportler“, sagt Fabian zur offenbar bevorstehenden Herausforderung, „spielt man gerne vor Zuschauern. Aber wenn es jetzt nicht anders gehen sollte, dann müssen wir halt auch vor leeren Rängen spielen.“ Schließlich steht für Vereine wie den VfL Bochum auch viel (TV-)Geld auf dem Spiel.
Erfahrung könne helfen, mit der ungewohnten Situation klarzukommen, meint Fabian. „Wir müssen uns auf diese Atmosphäre einstellen, niemand von uns hat das jemals erlebt, nicht einmal in der Jugend, denn da spielt man nicht in großen Stadien.“ Das Echo, die leeren Ränge, null Atmosphäre von Fans, „das kann man nicht simulieren im Training. Vor allem die ersten ein, zwei Spiele werden für alle extrem ungewöhnlich sein.“
Fabian zum Abstiegskampf: „Das ist keine Spaßvorstellung“
Fabian will dann bereit sein, wenn es irgendwann im Mai weitergehen sollte. „Die Situation hat sich für uns sportlich ja nicht verändert, das muss jedem klar sein“, mahnt der Routinier. „Für uns zählt jeder Punkt im Abstiegskampf. Das ist keine Spaßvorstellung.“
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Er selbst kam in dieser Saison nur ein einziges Mal zum Zug, beim ersten Spiel im neuen Jahr in Bielefeld. Zuletzt erhielten Maxim Leitsch und Vasileios Lampropoulos den Vorzug. Auch Saulo Decarli, zuletzt verletzt, nun aber wieder einsatzbereit, wurde Fabian ja die gesamte Saison über vorgezogen – ebenso wie in der Hinrunde, als Fabian allerdings einige Wochen verletzungsbedingt pausieren musste, Simon Lorenz und Armel Bella-Kotchap. Der 32-Jährige nimmt auch diese Situation so an, wie sie ist – spielen freilich würde er schon lieber als zuzusehen. „Wenn ich der Mannschaft helfen kann, bin ich bereit“, sagt Fabian diplomatisch.
Fabian könnte sich vorstellen, auf Wunsch des Vereins noch ein Jahr dranzuhängen
Sein Vertrag als Profifußballer läuft am 30. Juni aus. Der gebürtige Hagener hat aber bereits einen Anschlussvertrag als Assistent der Geschäftsführung. Doch wer weiß schon genau, was die Corona-Krise für Folgen hat, auch für den Kader der kommenden Saison, auch finanziell für den VfL Bochum? Patrick Fabian sagt: „Wenn der Verein mich in dieser Situation fragen sollte, ob ich noch ein Jahr dranhänge, um zu helfen, dann würde ich darüber sicherlich nachdenken.“
Tierschützer und Kleinunternehmer: Fußballprofi Fabian ist vielseitig aktiv
Der bekennende Veganer Patrick Fabian engagiert sich seit Jahren für den Tierschutz, zählte zu den Mitgründern von „PAU“, ist im Vorstand. PAU hat zahlreiche Hilfsprojekte für Tiere, kümmert sich unter anderem um Straßenhunde in Rumänien. Auch in der Corona-Krise „laufen all diese sozialen Projekte weiter, geht es um das Leben der Tiere“, betont Fabian, der sich in den letzten Wochen verstärkt um die Betreuung und Information der Paten und Spender kümmerte.
Zudem ist der studierte Wirtschaftswissenschaftler Mitgesellschafter von „STASP.“, einem Laden für Sportschuhe und -kleidung in Bochum. In der Corona-Zeit habe er unter anderem eine WhatsApp-Gruppe für Stammkunden ins Leben gerufen und einen Lieferservice eingerichtet. „Einige Bestellungen liefere ich dann selbst aus und stelle sie in Tüten vor die Tür“, erzählt Kleinunternehmer Fabian.