Bochum. Die Partie des VfL Bochum gegen Heidenheim wird ohne Fans stattfinden. Ticketinhaber werden entschädigt. Der Klub rechnet mit hohen Einbußen.

Auch die Zweitliga-Partie des VfL Bochum gegen den FC Heidenheim am kommenden Samstag (13 Uhr) im Vonovia-Ruhrstadion wird ohne Zuschauer stattfinden. Dies erklärte der Verein am Dienstagabend noch vor der Tagesschau. Die Stadt Bochum hatte nach einer Sitzung des Krisenstabes kurz zuvor lediglich mitgeteilt, dass sie den am Nachmittag bekannt gewordenen Erlass der Landesregierung zum Umgang mit Großveranstaltungen wegen des Coronavirus’ umsetzen werde. Eine dünne Erklärung.

Detaillierter gab der Verein VfL Bochum dann per Pressemitteilung und über seine vereinseigenen (sozialen) Medien Auskunft, wobei weiterhin nicht alle Details geklärt sind. Wie in anderen Städten übrigens auch nicht.

Die Erklärung des Vereins: Gesundheitsamt setzt Erlass um

„Der VfL Bochum 1848 wird aufgrund einer behördlichen Anordnung des Gesundheitsamtes Bochum sein Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim 1846 (Samstag, 14.03.2020, 13 Uhr) ohne Zuschauer austragen müssen. Das Gesundheitsamt setzt damit einen Erlass des Ministeriums NRW für Arbeit, Gesundheit und Familie (MAGS) um, der vorsieht, dass angesichts des grassierenden Coronavirus Covid-19 Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 erwarteten Besuchern nur ohne Publikum stattfinden dürfen, so sie denn nicht ganz abgesagt werden“, erklärte der Verein.

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„Eine Spielabsage, einhergehend mit einer Neuansetzung zu einem späteren Termin, kommt im vorliegenden Fall nicht infrage. Dies hatte die Deutsche Fußball Liga (DFL) bereits in einem Statement am Montag, den 9. März, verlautbaren lassen. Das DFL-Präsidium spricht sich demzufolge einstimmig dafür aus, den kommenden Spieltag in der Bundesliga und 2. Bundesliga wie terminiert stattfinden zu lassen.“

VfL Bochum rechnet mit einem Verlust von 500.000 Euro pro Heimspiel ohne Fans

Die Fans des VfL Bochum müssen diesmal draußen bleiben.
Die Fans des VfL Bochum müssen diesmal draußen bleiben. © WAZ FotoPool | Udo Kreikenbohm

Ferner habe die DFL, heißt es weiter, „klargestellt, dass die finanziellen Auswirkungen, sprich: Einbußen, für den jeweiligen Club individuell getragen werden müssten. Der VfL Bochum rechnet mit einem Verlust in Höhe von rund 500.000 Euro pro Heimspiel ohne Zuschauer – für den VfL Bochum ist das ein gewaltiger Batzen. Sollten die drei folgenden Heimspiele auch nicht mit Zuschauern stattfinden können – und der NRW-Erlass gibt diese Einschätzung her – beliefe sich der Verlust bereits auf rund 2 Millionen Euro.

Die Fans aber sollen wenigstens finanziell nicht leiden: „Der VfL Bochum 1848 wird seinen Rückerstattungspflichten nachkommen und bereits gekaufte Tagestickets sowie Dauerkarten erstatten. Hierzu erfolgt im Laufe der Woche eine gesonderte Meldung.“ Den Kartenvorverkauf hatte der Klub bereits am Montag vorsorglich gestoppt – auch für die noch folgenden drei Heimspiele nach der Partie gegen Heidenheim.

VfL Bochum bittet die Fans, nicht zum Stadion zu kommen

Im nächsten Passus reagiert der Klub sicherlich auch auf die bereits in den sozialen Netzwerken kursierenden Aufforderungen etlicher Anhänger, trotzdem zum Stadion zu kommen, um den VfL von vor den Toren zu unterstützen. Oder auch gegen die Panikmache, so manche Fans, zu protestieren. Andere halten die Entscheidung für richtig, mindestens nachvollziehbar. „Der VfL Bochum 1848 bittet alle Fans nachdrücklich, am Samstag nicht zum Vonovia Ruhrstadion zu kommen“, schreibt der Klub, der sicherlich auch Sicherheitsvorkehrungen im Hinterkopf haben dürfte. „Sowohl der Fanshop am Stadioncenter als auch die Fangastronomie „8ZEHN48“ bleiben geschlossen.“

Trainer Thomas Reis fordert eine klare Linie von der DFL

Darüber hinaus hat der Verein vorerst weitere Veranstaltungen abgesagt wie den Fiege-Fan-Abend am 16. März oder BobbiKlub-Termine. Sie sollen nachgeholt werden.

VfL-Trainer Thomas Reis hatte bereits zuvor gegenüber dieser Redaktion eine „klare Linie“ seitens der DFL gefordert. Andernfalls sei dies „Wettbewerbsverzerrung“.