Bochum. Ohne seinen bisher einzigen Neuzugang in diesem Winter ist der VfL Bochum Richtung Bielefeld aufgebrochen. Am Dienstag, 18.30 Uhr, zählt es.

Cristian Gamboa schoss den Ball noch einmal hoch in den Himmel, schrie seine Freude heraus. Sein Geschoss war beim abschließenden Sechzehn-Meter-Schießen links oben eingeschlagen und vom Gestänge knallhart zurückgekehrt. Die Kollegen feierten Gamboa. Wenn der Rechtsverteidiger – in der Kabine ein Stimmungsmacher, auf dem Platz ein knallharter Bursche – an diesem Dienstag auch nur einmal so treffen würde, vielleicht schmeißen die Mitspieler dann den 31-Jährigen selbst in die Luft.

Die Stimmung jedenfalls, so schien es, war gut bei der abschließenden Einheit vor dem Zweitliga-Auftakt. „Am Dienstag zählt es“, hielt aber Thomas Reis, der Trainer, die Spannung bewusst hoch, bevor es nach einem gemeinsamen Essen in den Bus Richtung Bielefeld ging am frühen Montagabend. „Dann wird sich erst zeigen, ob sich unsere Vorbereitung auszahlt.“ Um 18.30 Uhr ist Anpfiff in der Schüco-Arena, rund 1.500 VfL-Fans werden die abstiegsbedrohten Bochumer beim Spitzenreiter unterstützen.

Bochums Trainer Reis: „Wir fahren nicht dahin und haben die Hosen voll“

Erster gegen Vierzehnter. Der VfL ist Außenseiter. Außenseiter? Reis gibt sich kämpferisch, selbstbewusst. „Tabellarisch ist das so“, sagt er. „Aber es ist ein Derby. Bielefeld hat den Druck, jetzt der Gejagte zu sein, wir haben den Druck, uns von unten befreien zu müssen. Wir werden sehen, wer damit besser klar kommt.“ Eines jedenfalls fordert er von seinem Team ein: Mut. „Wir fahren nicht dahin und haben die Hosen voll. Wir wollen uns nicht verstecken.“

Robert Zulj hat noch Trainingsrückstand

Neuzugang Robert Zulj zählt in Bielefeld noch nicht zum Kader des VfL Bochum.
Neuzugang Robert Zulj zählt in Bielefeld noch nicht zum Kader des VfL Bochum. © firo Sportphoto | Ralf Ibing

Mit Einsatz, Aggressivität, Zweikampfhärte soll der VfL einen ersten Schritt nach vorne machen. Die Startelf dürfte die vom Testspiel gegen Uerdingen sein. Die demnächst wohl erste Alternative für Chung-Yong Lee, dem Zehner in der neuen Raute, ist gar nicht erst mitgefahren. Robert Zulj, Bochums einziger Winterzugang bisher, soll am Dienstag mit den weiteren Daheimgebliebenen trainieren.

Eine Option für das HSV-Spiel

„Wir haben das besprochen, dass es sinnvoller ist, dass er noch eine Einheit zusätzlich hat“, erklärt Reis. „Er hat noch Trainingsrückstand.“ Bis zur Partie daheim gegen den Hamburger SV soll Zulj, der ein halbes Jahr lang in Hoffenheim nicht gespielt und am Ende auch nicht mehr mit den Profis trainiert hat, dann möglichst fit genug sein, eine Option zu sein. Auch für die Startelf – je nachdem, wie es am Dienstag läuft in Bielefeld.

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Auch Jordi Osei-Tutu muss in Bochum bleiben

Ebenfalls nicht zum Kader zählt neben Sebastian Maier und Maxim Leitsch (beide Trainingsrückstand nach langen bzw. sehr langen Verletzungen) auch Jordi Osei-Tutu. Auf sein Tempo also verzichtet Reis in Bielefeld, er setzt auf ein kluges, aggressives, kompaktes Verteidigen, voraussichtlich mit Robert Tesche, Anthony Losilla und Vitaly Janelt im Mittelfeld – und er setzt auf die Offensivtrümpfe Danny Blum und Silvere Ganvoula.

Tom Weilandt, der im Training einige gute Abschlüsse hatte zuletzt, Simon Zoller und Manuel Wintzheimer dürfte die Jokerrolle zugedacht sein. Auch die Verteidiger Armel Bella-Kotchap und Simon Lorenz müssen sich gedulden, im Abwehrzentrum ist mit Routinier Patrick Fabian und Saulo Decarli zu rechnen.

So könnten sie spielen

Bielefeld: Ortega - Brunner, Pieper, Nilsson, Hartherz - Prietl - Edmundsson, Hartel - Clauss, Klos, Voglsammer

Bochum: Riemann - Gamboa, Fabian, Decarli, Danilo Soares - Tesche - Losilla, Janelt - Lee - Ganvoula, Blum

Reserve VfL: Drewes - Lorenz, Bella-Kotchap, Celozzi, Eisfeld, Pantovic, Weilandt, Zoller, Wintzheimer

Schiedsrichter: Robert Kempter (Stockach)