Bochum. Harte Entscheidungen muss Trainer Reis treffen bei seiner Auslese für das Bielefeld-Spiel. Simon Zoller könnte ein Opfer des neuen Systems sein.
Drei Trainingseinheiten stehen noch an, dann wird Bochums Trainer Thomas Reis einige Spieler enttäuschen müssen. Wenn nach Ulrich Bapoh (Kreuzbandriss) und Sebastian Maier (Trainingsrückstand) kein Profi mehr ausfällt, wird er streichen müssen. Im Kader. In der Startelf sowieso. „Es geht um den Verein, um die Mannschaft, nicht um Einzelschicksale“, sagt Reis und freut sich grundsätzlich darüber, dass er eine größere Auswahl hat als in der Hinrunde. 21 Feldspieler – Maier und die A-Jugendlichen Moritz Römling und Stelios Kokovas nicht mitgezählt – kämpfen um 18 Plätze im Kader und die zehn Positionen vor Torwart Manuel Riemann in der Startelf.
Mit der Startelf vom Uerdingen-Spiel ist zu rechnen
Letzteres ist entscheidend. Der VfL eröffnet am Dienstag, 28. Januar (18.30 Uhr), beim Spitzenreiter Arminia Bielefeld die Rest-Rückrunde der 2. Liga in diesem Jahr. Überrascht der Bochumer Trainer nicht, was ihm im Laufe der Saison durchaus mal gelungen und mal nicht gelungen war, ist mit der Anfangsformation zu rechnen, die die Generalprobe gegen den KFC Uerdingen nicht glanzvoll, aber souverän meisterte. Und vor allem: ohne Gegentor blieb. In den drei Testspielen gab es nur einen Gegentreffer nach einem abgefälschten Freistoß. Aber Reis weiß auch, wann es zählt: „Wichtig ist es in Bielefeld.“ Sein Team sei auf den starken Angriff der Gastgeber „sehr gut vorbereitet“.
Stabilität mit drei defensiven Mittelfeldspielern hat Priorität
Simon Zoller, der in der Vorbereitung mächtig Gas gegeben hat und körperlich topfit ist, müsste dann „in den sauren Apfel beißen“, wie es Reis allgemein formuliert für alle, die zunächst nicht mitmachen dürfen. Zoller wäre dann das prominenteste Opfer des neuen System. Denn bei einem 4-4-2 mit Raute, das defensiv zu einem kompakten 4-3-3 mit drei defensiven Mittelfeldspielern wird, namentlich mit Robert Tesche, Anthony Losilla, Vitaly Janelt, ist für Zoller kein Platz, sofern Chung-Yong Lee erste Wahl bleibt. „Wichtig ist, dass wir Stabilität reinbekommen“, sagt Reis. Zolli, wie er ja gerufen wird, musste gegen Uerdingen „die bittere Pille schlucken“, nicht zur ersten Wahl zu zählen. „Aber er ist voll im Saft, jederzeit einsatzfähig. Wir werden sehen, wer am Dienstag spielt“, sagt der Trainer.
Ganvoula und Blum sind im Angriff gesetzt
Stand jetzt nicht Simon Zoller, sondern ganz vorne die gesetzten Silvere Ganvoula und Danny Blum sowie als Zehner Lee, der nach mehreren Wochen ohne Verletzungssorgen den erhofften Sprung nach vorne gemacht hat. Zoller wäre dann die erste Alternative für den Angriff, Backup für Lee wäre Zugang Robert Zulj. Im bisher praktizierten 4-2-3-1 wäre Zoller als defensiv starker Außenstürmer sicherlich dabei gewesen, dann hätten Tesche oder Janelt weichen müssen.
Zwei der drei Testspiele mit Raute absolviert
In den drei Testspielen aber setzte Reis zwei Mal auf die neue Raute, und nur in einer Hälfte, der ersten im ersten Testspiel gegen Mol Fehervarc (2:0), auf eine Dreierkette. Diese bleibt vorerst eine Variante, die Viererkette wird in Bielefeld erste Wahl sein mit Patrick Fabian als neuen Abwehrchef, dem „Mentalitätsspieler“, so Reis, an dem andere wachsen sollen in punkto Selbstvertrauen, Zweikampfhärte. Und, wichtig: Fabian hat Erfahrung in Drucksituationen, im Abstiegskampf.
Suche nach einem neuen Verteidiger könnte sich bis zum Transferschluss ziehen
Dennoch läuft die Suche nach einem neuen Innenverteidiger weiter. Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz bestätigte dies noch einmal, die Gespräche mit den Kandidaten laufen, der Transferpoker kann sich aber noch hinziehen – womöglich bis zum Transferschluss am 31. Januar? „Ja, das kann sein“, so Schindzielorz. Gleiches gilt auf der anderen Seite für Jan Wellers und Maxwell Gyamfi, die der VfL gerne abgeben würde, die aber noch keinen neuen Verein gefunden haben.
Robert Zulj hat noch Nachholbedarf
Noch nicht zur Startelf zählen wird wohl Robert Zulj, der nach einem halben Jahr ohne Spielpraxis und am Ende ohne Mannschaftstraining in Hoffenheim noch Rückstand hat, der noch besser integriert werden muss. Und noch nicht dabei sein wird auch Maxim Leitsch. „Man hat gesehen, zu was er imstande ist zu leisten“, lobte Reis den 21-jährigen linken Verteidiger. „Es ist wichtig, dass er jetzt eine längere Zeit am Stück trainieren kann. Dann ist er jederzeit fähig, in der Startelf spielen zu können.“