Jerez de la Frontera/Spanien. Am Mittwoch kurz vor Anpfiff des ersten Testspiels im Trainingslager meldete der VfL Bochum Vollzug. Robert Zulj von der TSG Hoffenheim kommt.
Jetzt ist er verpflichtet, der erste Zugang des VfL Bochum in diesem Winter. Mit Robert Zulj (27) von der TSG Hoffenheim kommt ein offensiver, zentraler Mittelfeldspieler zum VfL, der auch im Angriffszentrum oder als hängende Spitze sowie als Achter spielen kann und seine Qualitäten in der 2. Liga bei Union Berlin in der Vorsaison unter Beweis gestellt hat. Der Österreicher unterschrieb einen Dreieinhalb-Jahres-Vertrag bis 30. Juni 2023.
„Er ist technisch stark und physisch präsent“, sagte Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz über den 1,89 Meter großen Zugang mit kroatischen Wurzeln, der 17 Länderspiele für die U21 Österreichs bestitt. „Durch seine Größe kann er Duelle in der Luft für sich entscheiden, ist aber auch am Boden ein Spieler, der durch Übersicht und Zweikampfstärke auffällt. Für einen Mittelfeldspieler sind 50 Tore in rund 220 Spielen eine richtig gute Quote.“ Zulj wird noch am Donnerstag im Trainingslager des VfL in Jerez de la Frontera erwartet. Am Samstag dürfte er bereits sein Debüt geben beim Testspiel gegen Dinamo Bukarest im südspanischen Linea de la Conception. Da sein Vertrag in Hoffenheim im Sommer ausgelaufen wäre, dürfte eine Ablösesumme - wenn überhaupt - gering ausfallen. Über die finanziellen Modalitäten äußerte sich Bochum nicht.
Robert Zuljs Auftrag beim VfL Bochum: Mehr Torgefahr aus dem Mittelfeld heraus
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Robert Zulj soll die Torgefahr aus dem Mittelfeldzentrum heraus erhöhen. Auf dieser Position konnte in der Hinrunde kein Bochumer überzeugen – weder Chung-Yong Lee noch Tom Weilandt, Sebastian Maier oder Milos Pantovic erzielten einen Treffer. Denkbar, dass Zulj beim VfL als neuer, offensiver Partner von Anthony Losilla im Zentrum aufläuft, wenn Trainer Thomas Reis auf das neue 3-4-3-System setzt. Im 4-2-3-1 würde er die offensive Zentrums-Rolle übernehmen. Der Haken: Bei der TSG Hoffenheim kam Zulj in der Hinrunde nicht zum Zug (kein Einsatz), es fehlt ihm also an Spielpraxis.
Der 27-jährige, der damit im besten Fußball-Alter ist, war in der Vorsaison von Bundesligist TSG Hoffenheim an Union Berlin ausgeliehen, bereits im Sommer verhandelte Bochum mit ihm, der Wechsel aber platzte kurz vor Transferschluss. Jetzt hat es geklappt.
Zulj verhilft Union Berlin zum Aufstieg in die Bundesliga
Bei Union Berlin kam der im österreichischen Wels geborene Offensivmann in der Vorsaison auf 29 Einsätze, dabei erzielte er vier Tore und bereitete fünf Treffer vor. In den letzten Spielen, auch beim 2:2 in Bochum zum Abschluss, war er Stammkraft und verhalf den Berlinern in der Relegation gegen den VfB Stuttgart zum Aufstieg in die Bundesliga. In beiden Spielen kam er über die volle Distanz zum Einsatz.
20 Tore in 91 Pflichtspielen für Greuther Fürth
Der beim SV Ried in Österreich zum Profi gereifte Zulj schaffte bei RB Salzburg den Durchbruch in der Saison 2013/14, in 30 Liga-Einsätzen erzielte er zehn Tore, spielte zudem in der Europa-League vier Mal gegen Ajax Amsterdam und im Achtelfinale gegen den FC Basel. Zulj wechselte dann zum Zweitligisten Greuther Fürth, in drei Jahren kam der Führungsspieler auf 91 Pflichtspiele für die Franken. 20 Tore und 17 Torvorlagen erzielte er, meist aus dem offensiven Mittelfeld heraus. 2017/18 bremste ihn bei der TSG Hoffenheim eine Schambeinentzündung aus (nur 5 Bundesliga-Einsätze), bei Union fand er zurück zu alter Klasse.
Verteidiger weiter im Visier - Lasse Sobiech ist ein Kandidat
Zulj soll und wird wohl auch nicht der einzige Zugang des VfL Bochum in dieser Wintertransferperiode bleiben. Priorität hat wie mehrmals berichtet ein Innenverteidiger, ein neuer Abwehrchef. Ein Kandidat ist der zweitligaerfahrene Lasse Sobiech (28), der beim 1. FC Köln kaum Einsatzchancen hat. Laut Bild-Zeitung hat der VfL nun offiziell angefragt. Der ehemalige Profi des FC St. Pauli ist allerdings von mehreren, auch ausländischen Klubs (England) umworben. Fraglich, ob der Deal zustande kommt, zumal der VfL wie berichtet zwei weitere Spieler kontaktiert und fest im Visier hat, darunter auch einen Verteidiger, der innen und links spielen kann. Ein Kandidat ist derzeit bei einem ausländischen Verein unter Vertrag.
Auf der Linksverteidiger-Position gibt es keinen echten Backup für Danilo Soares, im Training übernahm auch mal Stefano Celozzi, der Rechtsverteidiger, diese Rolle. Vitaly Janelt ist im Mittelfeldzentrum eindeutig stärker. Die Nachwuchskräfte Moritz Römling und Stelios Kokovas, die beide mit im Trainingslager sind, haben noch nicht die Klasse (Kokovas) und vor allem Zweikampfhärte (Römling) für die 2. Liga.