Essen. Am Dienstag reist der FC Bayern im Pokal zum VfL Bochum. Mit dabei Leon Goretzka. Der gebürtige Bochumer hat sich weiterentwickelt.

Es kann für Fußball-Talente sehr schnell gehen. Erst bestehen ihre streng getakteten Tage in den Nachwuchsleistungszentren der Bundesligisten aus Training, Schule und noch mal Training. Wodurch wenig Zeit bleibt, sich über irgendetwas anderes Gedanken zu machen als Fußball. Dann werden sie plötzlich ins Rampenlicht katapultiert. Sie werden bewundert, verdienen viel Geld – und erleben, dass ihre Meinung als Vorbild nun gefragt ist.

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Da kann es manchmal unfair sein, mit dem Finger auf Jungprofis zu zeigen. Wenn sie nicht auf Anhieb mit dieser Rolle klarkommen. Wenn sie nicht sofort an Profil gewinnen. Wenn sie erst lernen müssen, ihr im Grunde unfreiwillig erlangtes politisches Gewicht einzusetzen. Nur: Ihre Vorbildfunktion wird trotzdem an ihnen haften bleiben wie nasser Rasen an ihren Fußballschuhen.

Goretzka spielt mit Bayern gegen Bochum im Pokal

Es kann deswegen einfach etwas dauern, bis ein Profi in diese Rolle hineinwächst. Wie das nun bei Leon Goretzka zu beobachten ist. Der gebürtige Bochumer kehrt am Dienstag mit dem FC Bayern als ein Profi in seine Heimat zurück, der kein Problem hat, sich glaubhaft gegen Fremdenhass auszusprechen. Der Worte findet, die meinungsstarker daherkommen als manche Anti-Rassismus-Kampagne.

Natürlich wäre es wünschenswert, wenn mehr Fußballer offen Missstände anprangern würden. Dass dies nicht schadet, lässt sich jedenfalls an Goretzka beobachten. Er taugt als Vorbild. Auch für Profis.