Bochum. Der schlecht in die Saison gestartete Zweitligist hat seinen neuen Trainer vorgestellt. Thomas Reis hat die richtigen Ansätze. Ein Kommentar

Nun also Thomas Reis. Wieder ein neuer Trainer, der sich am VfL Bochum abarbeiten darf. Wieder ein anderer Typ als sein Vorgänger Robin Dutt, der ebenfalls mit besten Absichten und Aussichten nach Bochum gekommen war. Das ist erst eineinhalb Jahre her. Und schon wieder überholt.

Thomas Reis hat Stallgeruch, das ist ein Vorteil in dieser schwierigen Situation. Der 45-jährige Bochumer Ex-Profi betrachtet den VfL nicht als hoffnungslosen Fall, sondern als Chance. Wenn er es bei seiner ersten Station als Trainer im Profibereich schaffen sollte, die Talfahrt aufzuhalten und den VfL zu stabilisieren, dann wird sich auch Thomas Reis etablieren. Bei seiner Vorstellung am Montagmorgen sagte er, er habe „eine wundervolle Aufgabe“ übernommen.

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Wenn er das nicht nur so sagt, sondern tatsächlich glaubt, ist schon der richtige Weg eingeschlagen. In Bochum werden zunächst einmal Tatkraft und Zuversicht benötigt. Dass Reis sagt, er wolle aus Pessimisten Optimisten machen, ist ein guter Ansatz: Die Menschen, die an diesem Verein hängen, kultivieren ja keine Anti-Haltung. Sie sind enttäuscht und sauer, weil sie seit Jahren keine Entwicklungen erkennen, die sie zumindest zufriedenstellen könnten - von Begeisterung noch gar nicht zu reden.

Thomas Reis war, so wird versichert, der einzige Kandidat, mit dem Sportchef Sebastian Schindzielorz verhandelt hat. Der Wunschkandidat hat also zugesagt, auch das ist ein gutes Zeichen. Eine B-, C- oder D-Lösung wäre in diesen schwierigen Zeiten noch schlechter zu verkaufen gewesen. Schon bei Reis kommt ja der berechtigte Einwand, dass ihm Erfahrung als Cheftrainer fehlt.

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Es wird Zeit, dass der VfL Bochum endlich mal richtig liegt bei der Auswahl seines sportlichen Führungspersonals. Dass ein Mann wie Thomas Reis langfristig arbeiten kann. So viele Jahre war dieser Verein ein stolzer Bundesligist, viel zu lange ist er nun schon ein problembeladener Zweitligist. Es wäre zu traurig und geradezu dramatisch, wenn er auch noch den Weg anderer Traditionsklubs wie Eintracht Braunschweig, 1. FC Kaiserslautern oder auch MSV Duisburg gehen müsste.

Wundervolle Aufgabe? Thomas Reis ist zu wünschen, dass er das auch in ein paar Monaten noch sagen kann.