Bochum. Der VfL Bochum legt Einspruch gegen die Wertung des Spiels gegen den HSV ein. Grund ist die ungeklärte Situation um Bakéry Jatta. Ein Kommentar.

Die Pressemitteilung des VfL Bochum sagte äußerlich mehr aus als deren Inhalt. In zwei verkrampften Sätzen erklärte der Zweitligist seinen Einspruch gegen das HSV-Spiel. Der VfL wollte nicht kalt wirken, andererseits könnten diese drei Punkte – sollte Bakery Jatta unerlaubt gespielt haben – entscheidend sein. Diskutiert wird sogar, ob eine Vereinsführung dann haftbar gemacht werden könnte. Der VfL wollte die Chance auf Absicherung nicht verstreichen lassen. Eine andere hat er dafür vertan.

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Als Jatta 2015 vor der Diktatur Gambias floh, folgte er der Route hunderttausender Menschen nach Deutschland. Orte und Länder, wie wir sie nicht kennen, versanken in Chaos und Krieg (und tun es noch immer). Die Geflüchteten erreichten die Großstädte. Im Ruhrgebiet wurden sie in Turnhallen untergebracht, wo sie von vielen Menschen mit offenen Armen empfangen wurden. Auch in Bochum.

Vier Jahre später sind viele Turnhallen wieder Turnhallen, nur die Menschen haben sich verändert. Die Flüchtlingskrise hat das Land gespalten, ein Fall wie der von Bakery Jatta ist ein Beleg dafür. Für die einen ist er ein Betrüger, für die anderen ein Opfer, ganz gleich, dass es noch keine Fakten gibt.

Der HSV solidarisierte sich mit seinem Spieler, mit dem Menschen, der jetzt ein Hamburger ist. Ein Zeichen der Menschlichkeit, das auch der VfL hätte setzen können: Punkte können wir anders gewinnen, Zusammenhalt nicht.