Weiler im Allgäu. Simon Zoller gehört beim VfL zu den erfahrenen Spieler. Für die Saison fordert er, dass das Team die richtige Mentalität auf den Platz bringt.
Das Training ist gerade erst beendet, da schnappt sich Simon Zoller schon das Tablet von Leistungsdiagnostiker Rexhep Kushutani. Beim VfL Bochum werden alle Daten der Spieler, auch die der Trainingseinheiten, über einen Chip erfasst und sind sofort abrufbar. Tore zählen können die hochmodernen Geräte (noch) nicht. Angreifer Zoller aber will sich in seiner zweiten Spielzeit beim VfL weiterhin nicht über die einfachen Erfolgserlebnisse definieren.
„Wenn wir eine gute Saison spielen und ich mache 15 Tore, dann ist das natürlich gut“, sagt er. „Aber wenn wir gut abschneiden, ich habe nur zwei Tore gemacht, bin dafür aber zwölf Kilometer oder mehr in jedem Spiel gelaufen, dann bin ich auch zufrieden.“ Er sei zwar als Stürmer ausgebildet, der typische Mittelstürmer sei er aber dennoch nicht.
Das Vertrauen des Trainers ist wichtig
Daher sei nebensächlich, auf welcher Position er spiele. „Hauptsache, irgendwo vorne.“ Er wolle so viele Spiele machen wie möglich. „In der vergangenen Saison habe ich sechs Spiele am Stück machen können. Dann passen die Abläufe besser, man wird sicherer auf dem Platz.“ Dass er das Vertrauen des Trainers gespürt habe, habe ebenso geholfen. „Es ist gut, wenn man das Gefühl hat, gebraucht zu werden. Und das Gefühl habe ich.“
Er sei zum jetzigen Stand der Vorbereitung froh, fit zu sein. Das soll so bleiben. „Ich bin selber etwas überrascht, dass ich alles problemlos mitmachen kann. Es war in der vergangenen Saison extrem ärgerlich, dass ich mich verletzt habe, als es für mich gerade richtig gut lief.“
Einstellung schlägt Aufstellung
Natürlich will er auch, dass seine Leistung stimmt. Vor allem aber will er, dass das Team „die richtige Mentalität auf den Platz bringt“. „Wir sind ein Team im Umbruch, haben jetzt viele junge Spieler. Aber ich glaube, dass wir eine gute Mischung haben. Wir müssen uns als Team zusammenraufen.“ Für diesen Prozess seien die weiteren erfahrenen Spieler im Team wichtig. „Spieler wie Patrick Fabian, die den Verein in allen Facetten kennen, zum Beispiel. Natürlich auch Anthony Losilla oder Manuel Riemann. Sie bringen immer die richtige Mentalität auf den Platz.“
Das mit der Mentalität sagt er im Verlauf des Gesprächs am Rande des Trainingslagers noch zweimal. Auch ohne die Wiederholung wird klar, wie wichtig es ihm damit ist. Er will dazu beitragen, dass die Einstellung stimmt. „Ich versuche mich einzubringen und sachlich Dinge anzusprechen, wenn sie aus meiner Sicht falsch laufen. Man wird halt auch älter.“
Das Ruhrstadion als Unterstützung
28 Jahre alt ist er nun. 200 Profispiele hat er gemacht. „Die bekommt man nicht geschenkt“, sagt er und will auch damit klar machen, dass er sich zu den Spielern zählt, die auf dem Weg zum Erfolg vorangehen. „Und wenn die Zuschauer im Ruhrstadion dann merken, dass wir alle einhundert Prozent geben, dann bekommen wir viel zurück. Da sind dann sechs, sieben Punkte mehr möglich.“
Die wird der VfL in der kommenden Spielzeit gut gebrauchen können. Die Liga sei voraussichtlich erneut sehr ausgeglichen, sagt Zoller. „Die Aufsteiger sind gut, die Absteiger aus der ersten Liga noch besser. Leichte Spiele wird es für uns nicht geben.“