Bochum. Stühlerücken in der 2. Liga - der VfL Bochum macht da aber nicht mit. Robin Dutt zählt bereits zu den dienstältesten Trainern der 2. Liga.
15 Trainer mussten in der vergangenen Saison ihren Verein in der 2. Liga verlassen. Nur noch drei Trainer starten in die kommende Saison, die auch schon vor der vergangenen Spielzeit die Vorbereitung mit einem Zweitligisten aufnahmen: Frank Schmidt, Robin Dutt und Daniel Meyer. Wer trainiert wen? Ein Überblick.
Die Absteiger: Alle drei Klubs starten mit neuen Trainern
VfB Stuttgart: Tim Walter (43). Nach einer desaströsen Saison soll ein in der 2. Liga zuletzt erfolgreicher Mann den Wiederaufstieg schaffen. Die Schwaben holten Kiels Tim Walter und zahlten dafür eine Ablösesumme.
1. FC Nürnberg: Damir Canadi (49). In einer Abstiegssaison müssen Trainer meist bluten. So auch beim Club, wo es erst Michael Köllner erwischte. Auch sein Interims-Nachfolger Boris Schommers erhält nach dem Abstieg keine zweite Chance. Für ihn holte der wie immer hoch ambitionierte Club den Österreicher Damir Canadi, der in den vergangenen beiden Jahren den griechischen Erstligisten Atromitos Athen in die Europa League geführt hat.
Hannover 96: Mirko Slomka (51). Thomas Dolls Mission scheiterte, jetzt soll es ein alter Bekannter richten. Mirko Slomka trainierte Hannover bereits von 2010 bis 2013. Der VfL hat keine guten Erinnerungen an Slomkas Wirken bei 96: Das entscheidende Spiel um den Klassenerhalt am letzten Spieltag der Saison 2009/10 gewann Slomka mit Hannover in Bochum mit 3:0. Der VfL stieg ab und bis heute nicht mehr auf. Slomka war nach der Trennung von Hannover kurz beim Hamburger SV und Karlsruher SC tätig und seit April 2017 vereinslos.
Der Dino: Hamburg probiert es mit dem erfahrenen Hecking
Hamburger SV: Dieter Hecking (54). Nach Christian Tietz und Hannes Wolf, die in der Vorsaison beide scheiterten, soll es nun der erfahrene Hecking richten. Schweren Herzens hatte er sich nach dem letzten Saisonspiel nach zweieinhalb Jahren von Borussia Mönchengladbach verabschiedet, jetzt muss er den übersättigten und überteuerten Kader kräftig umbauen. Mit Lukas Hinterseer und Jan Gyamerah trainiert er künftig auch zwei Ex-Bochumer.
Frank Schmidt schwebt eigentlich über allen
1. FC Heidenheim: Frank Schmidt (45). Was Kontinuität bewirken kann, beweist der FC Heidenheim seit Jahren. Mit Frank Schmidt stellt der immer noch vergleichsweise kleine Verein den mit großem Abstand dienstältesten Trainer: Schmidt ist seit fast zwölf Jahren im Amt. Seine Handschrift prägt den Verein.
Bei Kiel sind auch Reis und Dabrowski im Gespräch
Holstein Kiel: ?. Wer bei kleineren Klubs erfolgreich ist, weckt Begehrlichkeiten bei den Branchengrößen. Holstein Kiel ist dafür ein Paradebeispiel. Vor der vergangenen Saison lockte der 1. FC Köln Markus Anfang, der Kiel auf Rang drei geführt hatte, an den Rhein. Doch der neue Mann, Tim Walter, war trotz des Verlustes etlicher Stammkräfte erneut erfolgreich. Sein persönlicher Lohn: Walter wechselt zum neuen Zweitliga-Krösus VfB Stuttgart, der ihn schon vor der Relegation und damit vor dem Abstieg unter Vertrag genommen hatte. Immerhin kassiert Kiel für seinen Coach eine Ablösesumme. Aktuell stehen die Störche als einziges Zweitliga-Team noch ohne Coach da. In dieser Woche aber soll sich laut kicker etwas tun. In der Gerüchteküche gehandelt werden unter anderem auch zwei altbekannte Bochumer: Thomas Reis, derzeit U19-Coach des VfL Wolfsburg, und Christoph Dabrowski (Trainer Hannover 96 II).
Hattinger Neuhaus beeindruckt mit starker Quote in Bielefeld
Arminia Bielefeld: Uwe Neuhaus (59). Nach gut drei Jahren bei Dynamo Dresden trennten sich die Wege, ein paar Monate später übernahm der Hattinger die Arminia. Mit großem Erfolg: Unter der Regie des aktuell ältesten Trainers der 2. Liga holte Bielefeld im Schnitt 1,89 Punkte/Spiel, womit der 59-jährige Neuhaus im Ranking der letzten Saison auf Platz zwei landete. Kurioserweise hinter Tomas Oral vom FC Ingolstadt, dem 2,29 Punkte/Schnitt und der Sprung auf Rang 16 am Ende nichts nützten. Ingolstadt verlor die Relegation gegen Wehen-Wiesbaden.
Bei Regensburg steigt der Co zum Chef auf
Jahn Regensburg: Mersad Selimbegovic (37). Ähnlich wie Kiel überzeugte auch der Jahn mit dem RB Leipzig ähnelnden Stil - und verlor prompt den Trainer. Wieder schlug der 1. FC Köln zu und verpflichtete Aufstiegs-Trainer Achim Beierlorzer. Sein Nachfolger dürfte die Jahn-DNA des aggressiven Pressings und schnellen Umschaltens weiter pflegen: Mersad Selimbegovic, der aus Bosnien-Herzegowina stammt, früher als Verteidiger für Regensburg auflief und dann im Nachwuchsbereich trainierte, war in den letzten zwei Jahren Co-Trainer von Beierlorzer.
Luhukay ist schon drei Mal in die Bundesliga aufgestiegen
FC St. Pauli: Jos Luhukay (55). Seit April trainiert der Niederländer als Nachfolger von Markus Kauczinski den FC St. Pauli, seine Vita liest sich beeindruckend. Der Kiez-Klub hat erneut höhere Ambitionen als Zweitliga-Mittelmaß, und Luhukay stieg schon drei Mal mit Zweitligisten in die Bundesliga auf: Mit Borussia Mönchengladbach 2008, mit dem FC Augsburg 2011 und mit Hertha BSC Berlin 2013.
Grammozis kommt in Darmstadt an - und Dutt baut um
SV Darmstadt 98: Dimitrios Grammozis (40). Der VfL ließ seinen Fußball-Lehrer, der vor gut drei Monaten noch die U19 des VfL trainiert hatte, ungern ziehen. Warum, zeigte Grammozis auch in der 2. Liga, er führte als Nachfolger von Dirk Schuster den SV Darmstadt aus der Abstiegszone auf Rang zehn - auch am VfL vorbei.
VfL Bochum: Robin Dutt (54). Er kam im Februar 2018 - und ist, wenn man von den Aufsteigern absieht, schon die Nummer zwei der dienstältesten Zweitliga-Trainer. Auch nach den vier Niederlagen im Februar stand Dutt nicht zur Debatte. Jetzt soll er eine jüngere Mannschaft aufbauen mit neuen Hierarchien.
Mit Fiel und Leitl den Klassenerhalt geschafft
Dynamo Dresden: Christian Fiel (39). spielte für Dynamo, arbeitete dann als Trainer im Nachwuchsbereich - und übernahm die Profis in höchster Abstiegsnot Ende Februar. Es reichte zum Klassenerhalt. Jetzt strebt Dynamo Höheres an.
Greuther Fürth: Stefan Leitl (41). Der Ex-Ingolstädter stieg im Februar als Nachfolger von Dutt-Freund Damir Buric in Fürth ein, erreichte das Ziel Klassenerhalt am Ende recht souverän.
Aues Meyer hat sich in Aue durchgesetzt
Erzgebirge Aue: Daniel Meyer (39). Der Fußball-Lehrer, zuvor in Köln aktiv, hat es als einer der ersten seit Jahren geschafft, in Aue auch in sportlich schwierigen Zeiten als Trainer zu überleben. Meyer trainierte Aue vom ersten bis zum letzten Spieltag und ist damit schon die Nummer drei hinter Schmidt und Dutt. Der FC Erzgebirge will sich weiter in der 2. Liga etablieren. Mit Meyer.
SV Sandhausen: Uwe Koschinat (47). Bei Fortuna Köln leistete er gute Arbeit - die Domstädter verließ der 47-Jährige im Oktober. Der Drittligist stieg ab - Sandhausen aber hielt wieder die Klasse. Damit führte Koschinat die erfolgreiche Arbeit seines bis heuer noch vereinslosen Kenan Kocac fort, aus relativ wenig relativ viel zu machen.
Die Aufsteiger: Hier arbeiten die Trainer schon länger mit dem Team
VfL Osnabrück: Daniel Thioune (44). Seit November 2017 trainiert der Deutsch-Senegalese die Profis des VfL Osnabrück, wo er zuvor im Nachwuchsbereich tätig war. Die 2. Liga ist Neuland für den Coach.
Karlsruher SC: Alois Schwartz (52). 77 Spiele ist der zuvor in Nürnberg und Sandhause tätige Fußball-Lehrer nun schon beim KSC, seit Ende August 2017 führte er den Traditionsklub kontinuierlich nach oben - und zurück in die 2. Liga.
SV Wehen-Wiesbaden: Rüdiger Rehm (40). In Bielefeld hielt er sich einst nur elf Spiele lang, beim Überraschungs-Aufsteiger arbeitet Rüdiger Rehm nun schon seit Februar 2017. In der heutigen Zeit also: eine kleine Ewigkeit.