Bochum. Der VfL Bochum hat noch ein Ziel: Sicher mehr als 5000 Union-Anhänger sollen nicht Polonaise tanzend durch das Ruhrstadion ziehen.

„Wenn wir hier nicht gewinnen, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt.“ Der unvergessene Rolf Rüßmann, so knorrig wie humorvoll, hat das einst gesagt. Der kernige Spruch aus einer anderen Fußballzeit könnte, unter veränderten Vorzeichen, so etwas wie das Motto des VfL Bochum vor dem letzten Anpfiff dieser Saison werden. Zwar haben die Bochumer sicher nicht vor, ihren eigenen Rasen zu demolieren, aber dem Gegner eins auswischen möchte man schon. Sicher mehr als 5000 Union-Anhänger sollen nicht Polonaise tanzend durch das Ruhrstadion und die Innenstadt ziehen.

„Wir haben eine sehr gute Ausgangsposition“, hat Unions Schweizer Trainer Urs Fischer in seiner zurückhaltenden Art nach dem 3:0-Erfolg gegen Magdeburg gesagt. Wohl wahr. Die Relegationsspiele gegen den VfB Stuttgart sind den Berlinern wegen des Torverhältnisses nicht mehr zu nehmen, aber es ist sogar noch der direkte Aufstieg möglich. Voraussetzung: ein Sieg in Bochum.

Könnte wieder für die Startelf infrage kommen: Stefano Celozzi.
Könnte wieder für die Startelf infrage kommen: Stefano Celozzi. © Udo Kreikenbohm

Den Gastgebern behagt die Vorstellung von feiernden Berlinern in ihrem „Wohnzimmer“ überhaupt nicht, auch will man sich den unter Umständen denkbaren Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung ersparen. „Es ist für jeden Fußballer nicht schön, wenn der Gegner im eigenen Stadion aufsteigt“, sagt Thomas Eisfeld, der verletzungsbedingt lange keine Rolle spielen konnte, jetzt aber vor seinem zehnten Saisoneinsatz steht.

Fragezeichen hinter Chung-Yong Lee

Eisfeld wird mit großer Wahrscheinlichkeit erneut neben Anthony Losilla spielen, auf anderen Positionen muss VfL-Trainer Robin Dutt aber improvisieren. War wochenlang die linke Abwehrseite aus Verletzungsgründen die Problemzone, ist es nun die rechte Seite. Jan Gyamerah wird wohl in „Zivil“ in Richtung Hamburg verabschiedet werden, wo er etwas überraschend ein weiteres Zweitliga-Jahr absolvieren muss, auch Dominik Baumgartner fällt verletzt aus. Fraglich, ob Stefano Celozzi wieder fit genug ist, seine Stammposition zu bekleiden, oder ob Dutt mit dem eigentlich ja offensiven Milos Pantovic erneut einen Überraschungs-Verteidiger aus dem Hut ziehen wird. Möglich wäre allerdings auch die Variante mit Jannik Bandowski links und Danilo Soares rechts, wie bereits in der Schlussphase am Millerntor praktiziert.

In der Offensive wäre beim VfL ein Startelf-Einsatz von Tom Weilandt anstelle von Sidney Sam nach dem torlosen Auftritt in Hamburg die logische Folge, zumal Weilandt inzwischen die kompletten 90 Minuten wieder zuzutrauen sind. Sollte aber Chung-Yong Lee nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen, müsste man umdenken. Eine Alternative beim Schlussakkord dürfte auf jeden Fall Simon Zoller darstellen.