Aue/Bochum. . Armel Bella-Kotchap hat Bochums Trainer Robin Dutt in Aue überzeugt. Personell gibt es Lichtblicke, ein Stammspieler steht vor der Rückkehr.

Das bittere 2:3 in Aue wirkt nach, dem VfL Bochum droht der Absturz ins letzte Tabellendrittel. Dabei wollte man offiziell mindestens Siebter werden und insgeheim die Rolle einnehmen, in die der neue Tabellenzweite SC Paderborn geschlüpft ist. Aus ihrer Enttäuschung machten die Verantwortlichen keinen Hehl: Die vielen individuellen Patzer, die mangelhafte Stabilität sowohl während einer Partie als auch über die gesamte Saison setzten Trainer Robin Dutt und Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz zu. Und doch gab es auch Positives – fünf Aspekte nach der Aue-Pleite und vor dem Heimspiel gegen den Sechzehnten FC Magdeburg am Samstag (13 Uhr).

Das Profidebüt: Bella-Kotchap überzeugt

Nach Moritz Römling, der mit Abitur, A-Jugend, U-18-Nationalmannschaft und Profi-Training eher zu viel als zu wenig um die Ohren hat, und Stelios Kokovas, der bei seinen ersten Zweitliga-Einsätzen mit 17 Jahren auch noch Lehrgeld zahlen muss, feierte der dritte A-Junior in dieser Saison sein Debüt bei den Profis. Und zwar nicht aus der Not heraus, denn Patrick Fabian saß kerngesund und sicherlich nicht erfreut auf der Bank.

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Armel Bella-Kotchap, dessen Vater Cyrille Florent Bella einst für die Nationalmannschaft Kameruns auflief, durfte sein Talent zeigen – und überzeugte. Vor allem den Trainer, der ihn seit einem Jahr begleitet und weiß, dass der Innenverteidiger auch außerhalb des Platzes noch reifen muss. In Aue sah der in der B-Jugend von Duisburg nach Bochum gewechselte Bella-Kotchap vor dem 0:1 zwar nicht gut aus, sicherlich geschuldet auch dem Mangel an Erfahrung.

Große fußballerische Qualitäten

Auf seine fußballerische Veranlagung aber hält Robin Dutt große Stücke und lobte den schnellen und 1,90 Meter großen Jungspund, der ja auch in der kommenden Saison noch in der A-Jugend spielen kann, nach seinem Debüt. „Er hat viele Zweikämpfe gewonnen, war am Ball sehr gut, hatte schon eine gute Spieleröffnung“, erklärte Dutt, der im ständigen Ringen um Geduld und Zeit gegen den Trend der Fußballbranche ankämpft – gerade auch für die Entwicklung junger Spieler. Bei Bella-Kotchap sieht der Fußball-Lehrer viel Potenzial: „Der VfL Bochum kann stolz sein, so einen Spieler zu haben“, sagte Dutt. Der deutsche U18-Nationalspieler hat, genau wie Kokovas, Römling und Torwart Paul Grave, einen langfristigen Vertrag.

Die Aussetzer - auch in Aue wieder

Gut möglich, dass Bella-Kotchap auch gegen Magdeburg spielt, vielleicht ja dann an der Seite von Patrick Fabian. Auf Tim Hooglands Patzer vor dem Elfmeter in der letzten Sekunde war Dutt jedenfalls überhaupt nicht gut zu sprechen. Überhaupt: Abgesehen vom ersten Gegentreffer, als Bella-Kotchap und Dominik Baumgartner nicht gut aussahen, patzten Routiniers entscheidend: beim 0:2 Robert Tesche und Manuel Riemann, und vor dem Elfmeter verlor der ansonsten gute Chung-Yong Lee den Ball, ehe Hoogland zupackte.

Das Comeback: Bandowski spielt wieder mit

Jannik Bandowski (25) kam über ein Jahr nach seinem letzten Pflichtspiel zu seinen ersten Zweitliga-Minuten der Saison, seine Flanke veredelte Silvere Ganvoula zum 2:2. „Er war lange vom Verletzungspech gebeutelt. Ich hoffe, dass er jetzt schmerzfrei bleibt“, sagte Dutt. „Wenn er sich körperlich gut fühlt, ist er auch ein Kandidat für die Startelf.“ Womöglich schon gegen Magdeburg. Bandowskis Vertrag läuft aus, seine Zukunft ist nach drei von schweren Verletzungen geprägten VfL-Jahren noch offen.

Das Trainingscomeback: Soares hofft

Apropos Verletzungen, es gibt kleine Lichtblicke. Danilo Soares, der seit Anfang März wegen einer Innenbanddehnung im Knie fehlt, mischte am Montag wieder komplett mit, allerdings „noch mit angezogener Handbremse“, sagte Dutt. Ein Einsatz gegen Magdeburg ist denkbar, spätestens beim Spiel in St. Pauli dürfte der Stamm-Linksverteidiger dabei sein.

Auch Tom Weilandt wieder dabei

Auch Tom Weilandt und Sebastian Maier trainierten am Montag mit dem Team, aber noch dosierter als Soares. Zumindest Weilandt könnte in Pauli wieder eine Option sein. Simon Zoller soll nächste Woche zurückkehren und hofft, beim letzten Saisonspiel gegen Union Berlin mitmachen zu können. Eine vage Hoffnung gibt es noch bei Jan Gyamerah. Für Vitaly Janelt, Sidney Sam und Stefano Celozzi ist die Saison wohl gelaufen.

Die Bilanz: VfL verfehlt die Ziele

In der Auswärts- und in der Rückrunden-Tabelle ist der VfL nur Sechzehnter, insgesamt – vor dem Bielefelder Spiel in Duisburg – nur Zehnter. Alle ergebnisorientierten Saisonziele werden verfehlt. „Die Mannschaft ist über ihrem Zenit“, fand Sebastian Schindzielorz deutliche Worte und kündigte damit klare Konsequenzen für den Kader der kommenden Saison an. Wie sie aussehen und greifen, liegt auch in seiner Hand.