Die gelichteten Reihen wollen sich einfach nicht füllen beim VfL Bochum, der einen jungen Spieler aus Südkorea derzeit zu Gast hat.
Man musste schon die Begleiter des jungen Mannes aus Südkorea bemühen, um herauszufinden, wer sich da gerade auf dem Trainingsplatz inmitten der VfL-Profis abrackerte, einen möglichst guten Eindruck zu hinterlassen. Kun-Hee Kim, 1999 geboren und Stürmer der Universitätsmannschaft Hanyang in Seoul, so viel war dann doch zu erfahren, trainiert für zwei Tage zur Probe mit beim Zweitligisten. Heißt: Am heutigen Donnerstag wird man ihn noch einmal zu sehen bekommen, dann ist er auch schon wieder weg. Man darf vermuten, dass es dabei bleiben wird.
VfL froh über jeden, der mittrainiert
Auch wenn Kim keinen Platz in den Geschichtsbüchern des VfL finden sollte, hat sein Gastspiel eine nicht zu verachtende gute Seite. Denn beim VfL ist man derzeit froh über jeden Spieler, der mittrainieren kann. Das gilt zum Beispiel auch für Jannik Bandowski, dessen Verletzungsmisere ja kaum zu beschreiben ist. Bandowskis Vertrag endet demnächst, gerade ist er mal wieder fit, mischt auch mit im Mannschaftstraining und würde gerne noch einmal vor Publikum spielen zum Ende dieser Saison, von der er praktisch nichts mitbekommen hat. Allein: Er verfügt nach elendig langer Pause über keinerlei Wettkampfpraxis, folglich auch nicht über die nötige Wettkampfhärte. „Und wir haben keine zweite Mannschaft und keine Leute, mit denen wir jetzt ein Testspiel machen könnten“, sagt Robin Dutt.
Bandowski wird also nicht den mageren Bochumer Kader am Sonntag in Darmstadt etwas auffüllen. Vielmehr ist zu befürchten, dass noch ein Spieler wegbricht. Stefano Celozzi verspürte in den letzten Trainingsminuten muskuläre Probleme und verließ mit einem bandagierten Oberschenkel den Rasen. Sollte er ausfallen, müsste wohl Tom Baack ran als rechter Verteidiger, auf dieser von ihm eher ungeliebten Position. Aber auch Baack fehlte sehr lange und ist seit seiner Rückkehr ins Geschehen über die Trainingsbelastung noch nicht hinausgekommen. Aber so weit wollte Robin Dutt noch nicht denken. Der Wind dreht sich halt zu schnell im Tagesgeschäft Profifußball.
Auch wenn er es wohl niemals sagen würde, ist Dutt sicher am Ende eines jeden Trainingstages froh darüber, nicht noch einen weiteren Spieler auf die Verlustliste setzen zu müssen. Bleibt der Personalstand konstant, kann er am Sonntag immerhin in der Innenverteidigung wählen zwischen Tim Hoogland, Patrick Fabian und Dominik Baumgartner sowie ein paar Meter davor zwischen Thomas Eisfeld und Robert Tesche. Und es ist überhaupt nicht ausgeschlossen, dass beim VfL die Wahl auf Baumgartner und Eisfeld fällt.