Bochum. . Ein Tor, eine starke Leistung. Milos Pantovic hat bei seinem Comeback für den VfL Bochum überzeugt. Und der 22-Jährige will mehr.
Von einem „kleinen Schritt“ nach vorn sprach Lukas Hinterseer nach dem 2:2 in Dresden. Und der Stürmer, der mit nun 13 Saisontreffern Rang zwei der Torjägerliste in der 2. Liga gleichauf mit Aues Pascal Testroet behauptet hat, legte gleich nach: „Ich freue mich auf das Spiel gegen Heidenheim, da wollen wir unseren Fans unseren Kampfgeist zeigen.“
Kampfgeist. Ein Wort, das bekanntlich in den Wochen zuvor zum VfL ungefähr so gut passte wie Fasten zum Karneval, das aber in Dresden vor allem in Durchgang eins eine Art Wiederauferstehung feierte. Der Einsatz stimmte bei Dynamo, die mannschaftliche Geschlossenheit auch.
Pantovic ist beim VfL Bochum ein Hoffnungsträger
Einsatzfreude allein gilt im Profifußball, nicht nur in Bochum, allerdings gemeinhin als selbstverständlich und sollte keine Hurra-Stürme hervorrufen. Die Lage bleibt ja ein Stück weit verstörend: Der VfL, aus der Winterpause gekommen als eines der bis dahin spielstärksten Teams der Liga mit dem Ziel Rang drei, ist nun seit fünf Partien ohne Sieg und in der Rückrunden-Tabelle nur Fünftzehnter mit sieben Punkten.
VfL Bochum hat nur noch fünf Heimspiele
Zehn Spiele sind noch zu absolvieren in dieser Saison, der VfL Bochum hat bei normalem Verlauf mit dem Auf- und Abstieg nicht mehr viel zu tun. Als Tabellenneunter beträgt der Vorsprung auf den Sechszehnten Duisburg elf Punkte, der Rückstand auf den Dritten Union Berlin ist auf stolze 13 Punkte angewachsen.
Fünf Heimspiele hat der VfL noch, und zwar gegen Heidenheim, den Hamburger SV, Fürth, Magdeburg und am letzten Spieltag Union Berlin.
Auswärts muss Bochum noch in Bielefeld, in Regensburg, in Darmstadt und in Aue sowie beim FC St. Pauli antreten.
Da kann dieser Schritt nach vorne, dieser Punkt in Dresden, nur ein Anfang sein. Gegen den FC Heidenheim am Freitagabend (18.30 Uhr, Ruhrstadion) müssen Mentalität und Selbstsicherheit im Spiel mit dem Ball noch besser zusammen passen, um ein Erfolgserlebnis zu feiern und sich wenigstens in der oberen Tabellenhälfte zu halten. Schon der Tabellenachte Regensburg ist ja fünf Punkte entfernt, der Zehnte Bielefeld dagegen, der nächste Auswärtsgegner, hat nach Punkten aufgeschlossen.
Und Heidenheim hat gar acht Zähler mehr auf dem Konto.
Ein Hoffnungsträger, der sich in Dresden zurück ins Rampenlicht gespielt hat, ist Milos Pantovic. Der 22-Jährige, der ja im Sommer aus der Regionalliga vom FC Bayern II gekommen war, ging mit vollem Einsatz und Spielfreude voran, erzielte mit seinem ersten Profitor im fünften Zweitliga-Match für den VfL Bochum das 2:0, bereitete das potenzielle 3:0 mustergültig vor, das Simon Zoller dann liegen ließ. Zufrieden war der Serbe dennoch nicht, stellte sein eigenes Comeback-Glück nach über sechs Monaten Leidenszeit hinten an. Zu sehr nagte an ihm die verspielte 2:0-Führung.
Pantovic hatte gut 60 Minuten lang „alles reingehauen“, wohl wissend, „dass die Kraft natürlich für die volle Distanz noch nicht ganz gereicht hat“, wie er sagte. „Am Ende habe ich gekratzt.“ Womöglich packt er schon gegen Heidenheim noch ein paar Minuten drauf. Dass er, Gesundheit vorausgesetzt, zur Startelf zählen wird, dürfte unstrittig sein.
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Am Dienstag jedenfalls konnte er im Training wieder Vollgas geben, Pantovic hat seinen ersten Einsatz nach 176 Tagen Pause, und das gleich von Beginn an, gut überstanden. Ein bis zwei Wochen noch, sagte er nach der Einheit, werde er wohl benötigen, um wieder auf den Leistungsstand vor dem Anriss des hinteren Kreuzbandes zu kommen. Für die Partie gegen Heidenheim hat er klare Vorstellungen: „Wir wollen gewinnen, gerade zu Hause sind wir unseren Fans nach den letzten Auftritten etwas schuldig.“
VfL Bochum: Danilo Soares trainiert im Kraftraum
Ob dann Danilo Soares wieder dabei sein kann, war am Dienstag noch offen. Der Brasilianer hatte sich nach dem ungeahndeten Foul von Erich Berko ein Schädel-Hirn-Trauma ersten Grades, im Volksmund Gehirnerschütterung genannt, zugezogen. Nach einer Nacht konnte er das Krankenhaus in Dortmund am Rosenmontag wieder verlassen, klagte gestern aber noch über Probleme im Nackenbereich. Der Linksverteidiger arbeitete individuell im Kraftraum, sein Einsatz am Freitag ist noch fraglich.
Ausgeschlossen ist dieser, wie berichtet, bei Sidney Sam, der sich im Abschluss-Training vor dem Dynamo-Spiel eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen hat und ein paar Wochen fehlen wird. Daher war ja in Dresden der für Sam reservierte Platz im Kader frei geblieben. Die nicht berücksichtigten Silvere Ganvoula und Robbie Kruse, deren Verträge am Saisonende auslaufen, und Görkem Saglam, der sich mangels Perspektive beim VfL auch nach neuen Arbeitgebern umsieht, sind Kandidaten für den Kader.
Vielleicht rückt auch Thomas Eisfeld auf, der in dieser Saison verletzungsbedingt noch gar nicht dabei war, seit einigen Wochen aber wieder im Mannschaftstraining ist.
Bandowski befindet sich weiter in der Reha
Weiterhin kein Thema sind Tom Baack und Baris Ekincier (Aufbautraining) sowie Maxim Leitsch und Jannik Bandowski, der nach seinem Kreuzbandriss und dem Rückschlag im Januar zurzeit in der Rehabilitation steckt. Es ist unwahrscheinlich, dass Bandowski, dessen Vertrag beim VfL nach drei von schweren Verletzungen geprägten Jahren im Sommer ausläuft, in dieser Saison noch einmal zu sehen sein wird auf dem Platz.