Bochum. Der VfL Bochum bot beim 1:3 gegen Holstein Kiel eine ganz schwache Leistung. Trainer Dutt warnt davor, die Lage zu unterschätzen. Die Stimmen.

Katastrophal, desolat, einfach schlecht: Nach dem 1:3 des VfL Bochum gegen Holstein Kiel gab es keine zwei Meinungen. Bochums Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz und Verteidiger Patrick Fabian stellten sich in der Mixed-Zone den Fragen der Journalisten, Trainer Robin Dutt nahm zu dem erschreckenden Auftritt seiner Elf bei der Pressekonferenz Stellung. Die Stimmen zum Spiel.

Robin Dutt: “Wir wollten einen Schritt nach vorne machen, das Gegenteil ist passiert, es war ein weiterer Schritt nach hinten. Meine Umstellungen in der Grundordnung, meine Umstellungen in der Aufstellung haben beide nicht funktioniert. Die Beine haben schwer gewirkt, der Kopf hat schwer gewirkt, wir haben noch mehr Fehler gemacht als in den letzten Spielen. Wir sind jetzt in einer noch schwierigeren Situation, die wir nicht unterschätzen dürfen, wir müssen den Blick auch nach unten richten. Ich will keine Durchhalteparolen hören, wir müssen noch Punkte holen."

... zur Frage, ob er schon in der ersten Halbzeit sein System wieder hätte ändern sollen: "Das ist ein Gedankengang. Im bewährten System wissen wir zurzeit aber auch nicht, wie wir es machen sollen. Eine Korrektur nach 20 Minuten vorzunehmen, das kann man theoretisch machen. Es ist aber zurzeit kein taktisches Problem, kein personelles Problem, wir haben viele Spieler eingesetzt in den letzten Wochen. Es ist ein insgesamt geschlossenes Problem. Wir haben nicht die Sicherheit in der Grundordnung, wir haben nicht den Nachdruck, wir sind mit dem Kopf nicht zu 100 Prozent auf dem Platz, spielen nicht das Pressing, das uns mal ausgezeichnet hat. Das ist schon in der gesamten Rückrunde in diesem Jahr so, den Sieg gegen Duisburg eingeschlossen. Trotzdem nehme ich das Problem in der Grundordnung heute auf meine Kappe. Es wäre schön, wenn das das einzige Problem wäre, dann würden wir wieder gewinnen nächste Woche."

... zur Frage, ob noch alle Spieler zu 100 Prozent dabei sind: "Die Frage ist absolut berechtigt. Aber das Allerletzte, was ein Spieler jetzt gebrauchen kann, ist eine öffentliche Schelte vom Trainer. Ich werde nicht öffentlich Ross und Reiter nennen, das macht man einfach nicht. Wir müssen schon versuchen, die Probleme gemeinsam zu lösen. Der Trainer muss da voran gehen. Ich muss es hinkriegen, der Schlüssel liegt in meiner Hand, momentan fehlt das passende Schloss."

Sebastian Schindzielorz, Sport-Geschäftsführer: “Das war ein desolater Auftritt. Die Mannschaft wirkte von der ersten Minute an verunsichert. Wir haben taktisch und personell einiges umgestellt, das ist legitim, wenn man zuvor drei Mal verloren hat. Richtig ist, dass die Umstellungen nicht gefruchtet haben. In den letzten drei Partien zuvor hat es aber auch in der bewährten Formation nicht geklappt. Kiel war uns haushoch überlegen, das war von unserer Mannschaft eine absolute desolate Leistung, wir waren nicht präsent in den Zweikämpfen."

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... zur Frage, wie man aus dem Tief herauskommt: "Mit dem Bochumer Ansatz. Wir müssen zusammenstehen, dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen. Wenn man verunsichert ist, neigt man dazu, die Dinge zu verkomplizieren und macht noch mehr Fehler. Aus dieser Spirale müssen wir heraus kommen, das geht nur gemeinsam."

Patrick Fabian: “Das Spiel heute war eine reine Katastrophe. Das 0:3 zur Pause sagt alles, es hätte auch 0:5 stehen können. Wir machen die Augen nicht zu, wir wissen das, nur so können wir auch wieder da heraus kommen. Wir müssen in den Zweikämpfen griffiger sein, konsequenter zum Tor spielen, besser verteidigen, weniger individuelle Fehler machen. Irgendwann spielt auch der Kopf eine Rolle, man merkt, der Gegner ist da, er ist griffig, und nach einem Gegentor setzt die Spirale nach unten ein. Es liegt nicht an der Ausrichtung, letztlich hat es heute an allem gefehlt."

Tim Walter, Trainer Holstein Kiel: “Wir haben hochverdient gewonnen. Wir haben von der ersten Minute an versucht nach vorne zu spielen, Tore zu erzielen und haben sie dann auch gemacht. Wir haben bis zur 60., 65. Minute gut gespielt und es dann etwas ruhiger angehen lassen. Das wollte ich zwar nicht so, aber die Jungs haben das so entschieden, das ist auch okay so.”