Bochum. Der VfL Bochum hat das vierte Spiel in Folge verloren. Das Team von Trainer Dutt setzte die Talfahrt mit einem 1:3 gegen Holstein Kiel fort.

Das war schon eine Art Offenbarungseid. Dreimal in Folge hatte der VfL Bochum zuvor verloren, aber einen ähnlich schwachen Auftritt wie bei der 1:3-Heimschlappe gegen Holstein Kiel hatten sich die Bochumer dabei nicht geleistet. Geht die Talfahrt so weiter, dann droht den Bochumern unter Umständen sogar noch der Abstiegskampf.

War Robin Dutt bislang nur sehr behutsam mit personellen Änderungen umgegangen, so sorgte der Trainer des VfL Bochum am Samstag für eine Überraschung. Dass Vitaly Janelt den gesperrten Anthony Losilla ersetzen würde, war allgemein erwartet worden. Auch die Rückkehr von Lukas Hinterseer gehörte in die Rubrik Normalität. Am Ende aber tauschte Dutt sechs Spieler aus, praktisch die halbe Mannschaft. Denn auch Jan Gyamerah und Robert Tesche kehrten ins Team zurück, Silvere Ganvoula stürmte von Beginn an neben Hinterseer und Moritz Römling gab gar sein Zweitliga-Debüt. Der 17-Jährige, den die Bochumer gerne mit einem Profi-Vertrag ausstatten würden, sollte auf dem linken Flügel seine Schnelligkeit ausspielen.

Holstein Kiel überzeugt mit schnellem Umschaltspiel

Dutt hatte nicht nur viel Personal ausgetauscht, er probierte auch eine variable Dreierabwehrkette aus. Die erwies sich allerdings als Türöffner für die Gäste, deren Umschaltspiel ähnlich zügig vonstatten ging wie das des SC Paderborn. Ohne den nach vorne verschobenen Gyamerah an seiner Seite hatte Dominik Baumgartner alle Mühe, die rechte Seite zu verteidigen. Immer wieder kamen die Kieler über diese Seite durch. Dass es nicht schon früh rappelte im Bochumer Tor, hatten die Gastgeber Torhüter Manuel Riemann zu verdanken, der bei den Chancen von Alexander Mühling, Janni Serra und Jannik Dehm auf dem Posten war.

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Weil auf der Bochumer Bank nicht korrigierend eingegriffen wurde, durften es die Gäste ungestört weiter probieren und hatten schließlich durchschlagenden Erfolg. Mühling war schneller als Baumgartner - 0:1; Serra verwandelte nur eine Minute später einen von Tim Hoogland an Kiels Jae-Sung Lee verursachten Foulelfmeter - 0:2; Masaya Okugawa staubte nach einem Serra-Schuss ab - 0:3. In rund zehn Minuten hatten sich die orientierungslos über den Platz irrenden VfL-Profis aller Möglichkeiten, den Negativ-Trend zu stoppen, beraubt. Nach 45 Minuten war ein neuer, nicht für möglich gehaltener, Tiefpunkt in dieser Saison erreicht. Und die Fans skandierten: “Reißt euch den Arsch auf.”

Bochumer Experiment mit Dreier-Abwehrkette gescheitert

In der Pause reagierte Robin Dutt, brachte Patrick Fabian für Baumgartner und Tom Weilandt für Ganvoula und beorderte Gyamerah wieder etwas weiter nach hinten. Das Experiment mit der Dreier-Abwehrkette war krachend gescheitert. Grundsätzlich besser war das VfL-Spiel in der Folge aber immer noch nicht. Nach vorne ging praktisch nichts und hinten war Riemann, der hielt was zu halten war, um seine Aufgabe nicht zu beneiden. Serra verpasste die Gelegenheit, auf 4:0 zu erhöhen, und Okugawa scheiterte an Riemann. Tormöglichkeiten auf der Gegenseite: Fehlanzeige. Bis der eingewechselte Simon Zoller nach einer Lee-Ecke am schnellsten schaltete und auf 1:3 verkürzte. So richtig froh machte das aber niemanden mehr auf Bochumer Seite.