Marbella/Bochum. . Sie erhielten Lob von Trainern und Mitspielern: die sechs A-Jugendlichen, die im Trainingslager bei den Profis richtig gut mitmischten.
Sie sind wieder gut gelandet in Bochum, nach einer Woche Profitraining in Marbella. Sechs A-Jugendliche, fünf von ihnen gerade einmal 17 Jahre jung, haben das komplette Programm mitgemacht – und überzeugt. Meinen die Trainer, meinen sie selbst: „Es war intensiv, aber ich denke, wir haben alle gut mitgehalten”, sagt Jan Wellers.
Er ist Kapitän der U19, Sprachrohr des Sextetts und mit 18 auch der Älteste der jungen Wilden. Wellers hat unlängst einen Profivertrag unterschrieben und wächst aus der U19 heraus in der kommenden Saison. Innenverteidiger Armel Bella Kotchap, die Linksverteidiger Moritz Römling und Stelios Kokovas, Mittelfeldspieler Lars Holtkamp sowie Torwart Paul Grave dagegen können auch nächste Saison noch in der A-Jugend spielen.
Moritz Römling überzeugt mit Tempo
Die Talente früher als üblich bei den Profis zu integrieren, bei entsprechender Leistung zu binden ist eines der Kernziele, das sich der VfL auf die Fahnen geschrieben hat. „Die Jungen machen das gut”, lobte Trainer Robin Dutt die Jungs, die nicht nur im Test gegen Sofia frech aufspielten. „Vor ihrer Leistung ziehe ich den Hut”, schwärmte A-Jugend-Trainer Dimitrios Grammozis.
Eine Profi-Karriere streben sie alle an, eine gute Chance dürfte Moritz Römling haben. Der 17-Jährige, bis zur B-Jugend links offensiv eingesetzt, in der U19 der Stamm-Linksverteidiger, schaffte es in der Saison bereits dreimal in den Kader, als Back-up von Danilo Soares. Eine Rolle, die er auch im weiteren Saisonverlauf einnehmen könnte. Römling überzeugt mit Dynamik und Tempo. Im Trainingslager fand er sich meist auf der offensiven Bahn wieder, ehe er zum Abschluss gegen Kiew hinten links sogar beginnen durfte - und erneut einen guten Eindruck hinterließ.
Kokovas freut sich über sein Debüt
Stelios Kokovas, in der U19 der linke Innenverteidiger, verteidigte in den Testspielen und Trainingseinheiten links. „Ich bin glücklich, mein Debüt bei den Profis gegeben zu haben”, sagt der Grieche Kokovas, der im Sommer 2017 nach Bochum kam. Einen Freifahrtschein, sagt Dutt, gebe es nicht, der Konkurrenzkampf ist offen - auch bei den Jungspunden. Dennoch dürfte Moritz Römling die Nase vorn haben, wobei auch die Stammkräfte Jan Gyamerah und Kapitän Stefano Celozzi als Alternativen zu Soares eingeplant sind. Wann die weiteren Optionen Maxim Leitsch und Jannik Bandowski, die das Trainingslager verpassten, wieder zweitligareif sind, ist derzeit offen.
Wellers übernahm in Spanien mal die Position des Rechtsverteidigers wie gegen Sofia, mal agierte er im defensiven Mittelfeldzentrum wie gegen Kiew. Er hat defensiv schon alle Positionen gespielt, aktuell bildet er in der U19 mit Lars Holtkamp im Zentrum das Herz der A-Jugend. Selbstbewusst, zweikampfstark und mit einer guten Portion Spielintelligenz präsentierte er sich in Spanien. In der Rückrunde dürfte er bei den Profis aber angesichts der übermächtigen Konkurrenz zunächst noch außen vor bleiben.
Paul Grave - ein Typ wie Michael Esser
Einen starken Eindruck hinterließ Torwart Paul Grave, nicht nur von der Statur her ein Typ wie Michael Esser: ruhig in seiner Art, kompromisslos im Kasten. Grave durfte gegen Sofia Manuel Riemann ablösen, parierte einen Schuss glänzend, schmiss sich mutig in die Bälle, spielte mit.
Auch Innenverteidiger Armel Bella Kotchap, der in der letzten halben Stunde gegen Kiew zum Einsatz kam, will den Sprung schaffen, Tipps holt er sich von seinem Vater, Kameruns Ex-Nationalspieler Cyrille Bella. „Er legt viel Wert auf Disziplin”, sagt der Sohn. Im Trainingslager musste er beim Abschluss-Spiel häufiger, im Wechsel mit Kokovas, aussetzen als 21. Feldspieler.
Lars Holtkamp ist nicht nur auf dem Platz ein Überflieger: Mit fünf Jahren schon wurde er eingeschult, mit 16 machte er Abitur. Vielleicht will er studieren, wie Jan Wellers (Sportmanagement an einer Fernuniversität). Aktuell konzentriert sich Lars Holtkamp neben diversen Praktika ganz auf Fußball. „Das Tempo ist hoch, körperlich fehlt natürlich noch etwas”, bilanzierte er das Trainingslager. „Aber wir sind ja alle noch jung.”