Bochum. . Wenn der VfL Bochum am Freitag beim 1. FC Köln antritt, kommt es wohl zu einem Duell der Freunde: Bochums Fabian trifft Kölns Terodde.
Im Hinspiel hockten sie beide auf der Bank. Simon Terodde beim 1. FC Köln, Patrick Fabian beim VfL Bochum. An diesem Freitagabend (18.30 Uhr) treffen sie höchstwahrscheinlich aufeinander. Es ist ein besonderes Duell zwischen dem Verteidiger des VfL und dem Stürmer des FC. Ein freundschaftliches Aufeinandertreffen.
Die Offensive des FC ist schwer zu stoppen
Für Angreifer Simon Zoller, den der VfL Bochum noch vor Weihnachten mit Kusshand erwartet, ist im Kader des 1. FC Köln seit Wochen kein Platz. Das sagt schon viel aus über die enorme Quantität und Qualität, die der Bundesliga-Absteiger „vor allem in der Offensive“, so VfL-Trainer Robin Dutt, auf den Platz bringt. Dabei ist Christian Clemens, der beim 2:0-Sieg in Bochum zum Saisonstart beide Treffer vorbereitete, seit Mitte Oktober verletzt (Syndesmosebandriss), und für Rückkehrer Anthony Modeste liegt immer noch keine Spielgenehmigung vor. Und wie Zoller spielte zuletzt auch Serhou Guirassy, in Bochum noch in der Startelf, zuletzt praktisch keine Rolle mehr. Wegen der Geburt seines Kindes fällt er heute ebenso definitiv aus wie Vincent Konziello (verletzt) und Verteidiger Lasse Sobiech.
Gegen den VfL dürften nach zuletzt 21:2 Toren in fünf siegreichen Partien wieder Jhon Cordoba und Simon Terodde die Doppelspitze bilden. Über den Flügel kann der FC mit Dominick Drexler einen schnellen Mann aufbieten, der mit zehn Assists bester Torvorbereiter der 2. Liga ist und zudem auch selbst schon vier Mal traf. Tom Weilandt, der Ex-Kieler und sozusagen das Pendant des VfL auf der anderen Platzhälfte, kennt Drexler aus der gemeinsamen vergangenen Saison in Kiel ja bestens.
Im Zentrum hofft Trainer Markus Anfang, sich im Vergleich zu den Vorwochen sogar noch zu verstärken. Denn Spielmacher Louis Schaub könnte nach einer Weisheitszahn-Operation sein Comeback nach zwei Partien Pause geben. Der Österreicher war Leistungsträger der ersten 15 Spiele (2 Tore, 9 Vorlagen). Für ihn würde der junge Niklas Hauptmann auf die Bank rotieren im Vergleich zum 3:0 gegen Magdeburg. Zudem muss Marco Höger nach seiner fünften Gelben Karte passen. Denkbar, dass Nationalspieler Jonas Hector seine Rolle als Sechser einnimmt, Außenverteidiger Jannes Horn könnte in die Startelf rutschen. Alternativen für das defensive Zentrum sind Matthias Lehmann und Salih Özcan. (Ralf Ritter)
Denn in den zwei gemeinsamen Bochumer Jahren, in denen Terodde für den VfL angriff von 2014 bis 2016, haben sie sich nicht nur schätzen gelernt, sondern sich angefreundet. Eine Freundschaft, die bis heute hält, wie Patrick Fabian am Donnerstagnachmittag im Gespräch mit dieser Zeitung erzählt. „Simon gehört zu den wenigen Spielern in diesem Fußballzirkus, mit dem ich auch außerhalb des Platzes eine Freundschaft aufgebaut habe“, so Fabian. Vor zwei, drei Wochen erst habe er ihn noch besucht – heute sehen sie sich auf dem Rasen wieder.
Bochums Patrick Fabian: Wir sind beide sehr ehrgeizig
Fabian, mit 31 ein Jahr älter als sein Kumpel, ist ein studierter, intelligenter Profi, der Floskeln nicht gern nachplappert. Deshalb sagt er eben nicht, dass die Freundschaft heute dann mal ruhe für 90 Minuten. Er sagt: „Wir wollen beide gewinnen, wir sind beide sehr ehrgeizig. Wir haben uns schon früher in Bochum im Training nichts geschenkt.“
Dass sich ihre Wege kreuzen im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion ist so gut wie sicher. Simon Terodde litt zwar unter der Woche ein wenig unter Problemen am Hüftbeuger, sollte laut Medienberichten aber rechtzeitig wieder fit sein. Und Patrick Fabian hat nach Monaten der Geduld in Berlin sein Startelf-Debüt gegeben in dieser Saison.
„Ich habe mich natürlich gefreut, wieder zu spielen. Das hat Spaß gemacht“, sagt der Routinier. „Er hat gut gespielt. Da zeigt sich auch seine Erfahrung, dass er sofort da ist, obwohl er so lange kein Pflichtspiel bestritten hat“, lobte Trainer Robin Dutt einen der Anführer des Teams, unabhängig von Einsatzzeiten. „Die Chance, dass er in Köln wieder spielt, ist schon recht gut, weil auch hier wieder eine gewisse Körperlichkeit gefragt ist.“ Auch beim Abschluss-Training am Donnerstag agierte Fabian in der Viererkette, die zu erwarten ist. Die Startelf bleibt wohl unverändert.
Stefano Celozzi sitzt wohl wieder auf der VfL-Bank
Kapitän Stefano Celozzi muss also erneut auf der Bank Platz nehmen, auf der sich wie berichtet die Offensiv-Alternativen Robbie Kruse und Silvere Ganvoula für eine Einwechslung bereit halten.
Klar dürfte sein: Es kommt ein hartes Stück Arbeit auf Fabian und seine Kollegen zu. Allein Simon Terodde, der in seinen zwei Bochumer Jahren insgesamt 41 Treffer erzielte, bringt es in seinen 16 Einsätzen bisher auf sagenhafte 21 Tore. Die gesamte Kölner Mannschaft stellt mit 45 Treffern die stärkste Offensive der Liga – Bochum kommt auf 25.
Patrick Fabian weiß, wie Terodde tickt, wie er spielt – umgekehrt gilt das aber natürlich auch. „Ich weiß nicht, ob und für wen das jetzt ein Vor- oder Nachteil ist“, meint Patrick Fabian. „Sollten wir beide spielen, ist das jedenfalls schon eine besondere Konstellation.“
Viel vorgenommen hat sich Bochum ohnehin, auch wenn der VfL sicherlich nur Außenseiter ist, ausnahmsweise einmal. „Köln hat einen Lauf“, weiß Patrick Fabian. „Aber in dieser Liga geht es sehr eng zu. Für uns ist auch in Köln alles drin.“