Bochum. Der VfL Bochum besiegte Aue mit 2:1 und bleibt in der Zweitliga-Spitzengruppe. Die Fans feiern den ruhigen Trainer Robin Dutt.
„So alt kannst du gar nicht werden, dass dich das kalt lässt.“ Robin Dutt hat schon viel erlebt und gesehen in seinem Berufsleben, hat schöne und weniger schöne Stunden durchgemacht und weiß deshalb die Sonnentage zu schätzen, selbst wenn die Sonne ausschließlich in Form von Fanzuneigung das Herz erwärmt, wie in diesem Fall. „Das ganze Stadion hüpft“, schallte es am Samstag im Bochumer Ruhrstadion durch das trübe Novembergrau. Tom Weilandt, aktueller Held des Zweitligisten, hatte mit seinem Tor in der Nachspielzeit den 2:1-Erfolg gegen den FC Erzgebirge Aue erzwungen und damit den VfL Bochum in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga gehalten. Die Fans lagen sich in den Armen, die Spieler auch.
Vertrauen und Unaufgeregtheit
53 Jahre alt ist Dutt inzwischen, und als er zu Beginn des Jahres kam, befand sich der VfL in akuter Abstiegsgefahr. Seitdem stand der gebürtige Kölner bei 26 Spielen an der Seitenlinie, holte 45 Punkte und musste in dieser Zeit nur fünf Niederlagen seiner Mannschaft verdauen. Hinter dem nüchternen Zahlenwerk verbirgt sich eine Führungsphilosophie, die auf Vertrauen und maximaler Unaufgeregtheit gründet. Nichts wird skandalisiert, nichts über- oder unterbewertet, Nebenkriegsschauplätze und Fettnäpfchen werden bislang elegant umschifft. Welch’ ein Unterschied zur holländischen Ära unter Trainer Gertjan Verbeek in Bochum, als die andauernde Rauflust der Beteiligten den in seiner Entwicklung schließlich stagnierenden Fußball am Ende zu einem Randereignis degradierte.
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Dass Tom Weilandt, der nach dem frühen Gegentreffer durch Aues Angreifer Pascal Testroet mit seinen beiden Toren die extrem hohe Schlagzahl der Bochumer in letzter Sekunde veredelte, einmal eine derart wichtige Rolle im VfL-Gefüge würde spielen können, war vor eineinhalb Jahren auch noch nicht absehbar gewesen. Der 26-Jährige spürt erst jetzt das Vertrauen, das ihm damals offenbar noch nicht entgegengebracht wurde. „Mit der Qualität, die er hat, ist unser System wie gemalt für ihn“, sagte Dutt, der aber auch seine komplette Mannschaft für ihre „unglaubliche Laufleistung“ lobte. Deshalb spielte es auch keine Rolle mehr, dass Bochums an diesem Tag indisponierter Torjäger Lukas Hinterseer mit einem Foulelfmeter am Pfosten gescheitert war.
Aues junger Trainer Daniel Meyer musste „anerkennen, dass der Gegner besser war“. Da kann schon mal das ganze Stadion des Gegners hüpfen.