Bochum. Trainer Robin Dutt vom VfL Bochum beschwört Einigkeit. Er verlangt von zerstrittenen VfL-Fangruppen, den Streit während des Spiels beizulegen.
Teile der Fans des VfL Bochum sind zerstritten. Der Grund: die vollzogene Ausgliederung des Wirtschaftsbereichs des VfL. Beim fulminanten 6:0-Kantersieg des VfL gegen Ingolstadt vor etwas mehr als einer Woche machte die damals unterlegene Opposition ihren Unmut über die Vereinsführung deutlich - es gab Protestbekundungen auf Bannern und vereinzelte Sprechchöre. Das Thema kochte deswegen nicht hoch, weil die Mannschaft auf dem Platz die Fans in Euphorie versetzte und mit ihrem Spiel verzauberte. Dennoch gab es in den ersten Heimspielen in dieser Saison Anzeichen, dass sich der Fan-Streit auf die gesamte Stimmung im Bochumer Ruhrstadion auswirken kann - beim Heimspiel gegen Sandhausen setzte es Pfiffe zur Halbzeit für die Mannschaft. Bochums Trainer Robin Dutt appellierte vor der Heimpartie gegen Dresden deswegen emotional an die eigenen Fans.
„Ich habe zu dem Thema eine klare Meinung“, begann Dutt auf Nachfrage dieser Redaktion auf der Pressekonferenz vor dem siebten Spieltag gegen Dynamo Dresden und sagte weiter: „Ein Streit unter den Fans hat während der 90 Minuten eines Spiels nichts im Stadion zu suchen, dafür habe ich kein Verständnis. Der sportliche Gegner ist dann nicht die eigene Mannschaft, sondern spielt auf der anderen Seite. Wir sollten das auf dem Feld nicht ausbaden müssen, wenn uns keine Schuld trifft.“
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Sein Appell spielt auch auf die Szenen während des Ingolstadt-Spiels an, als die überwiegende Anzahl der Anhänger die Proteste mit lauten „Ultras raus“-Rufen beantwortete. Dutt beschwört in Bochum die Einigkeit und verlangt von den Fans, den Streit untereinander während des Spiels der eigenen Mannschaft beizulegen. Doch die Risse bei vielen Zuschauern sind offenbar zu tief.
Kritik auf Mitgliederversammlung - Bochum verspricht Demut
Denn auch auf der vergangenen Mitgliederversammlung gab es vereinzelt Pfiffe und Kritik. Allen voran für den Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Peter Villis, dem Gegner der Ausgliederung Beeinflussung und Instrumentalisierung durch den ehemaligen Sportdirektor Christian Hochstätter vorwerfen. Diesem Vorwurf widersprach Villis auf der Versammlung vehement und gelobte Besserung für die Zukunft.
Die damaligen Initiatoren der Ausgliederung, Christian Hochstätter und Wilken Engelbracht, sind mittlerweile Geschichte beim VfL. Mit Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer Sport, und Sprecher der Geschäftsführung Ilja Kaenzig stehen neue Männer an der Spitze und wollen das Image des VfL Bochum zu alten Tugenden zurückführen. Kaenzig verspricht deswegen auch Demut und mehr Fan-Nähe: „Der VfL Bochum muss sich seine Bodenständigkeit und die Nähe zu den Fans bewahren.“ Eine erste Maßnahme: ein Fiege-Fan-Abend im November. Vielleicht auch eine willkommene Gelegenheit für die Fans des VfL Bochum, sich untereinander auszusöhnen.