Bochum. Nach dem Abgang von Jens Rasiejewski als Sportlicher Leiter hat die Nachwuchsabteilung des VfL Bochum sich auf dieser Position neu aufgestellt.
Nach dem Abgang von Jens Rasiejewski als Sportlicher Leiter des Talentwerks hat die Nachwuchsabteilung des VfL Bochum sich auf dieser Position neu aufgestellt und die Aufgaben auf drei Köpfe verteilt: Alexander Richter, der Leiter des Talentwerks, U17-Trainer David Siebers und U15-Coach Simon Schuchert übernehmen die Sportliche Leitung gemeinsam. Im Interview verrät Richter, was sich dadurch verändert, wie er die Entwicklung der Bochumer Talente sieht und wie es gelungen ist, Slawo Freier zurückzugewinnen.
Das Talentwerk hat sich in der Sportlichen Leitung neu aufgestellt, was steckt dahinter?
Alexander Richter: Wir wollten im Sommer keinen Externen hinzuholen, sondern haben uns bewusst für eine interne Lösung entschieden. Von der Qualität von David Siebers und Simon Schuchert sind wir absolut überzeugt. Wir hatten auch zuvor intern schon viele Dinge in dieser Konstellation geregelt, das hat bislang immer gut geklappt. Also lag diese Lösung nahe. Ich habe dabei sozusagen den Hut auf, aber wir wollen uns gegenseitig unterstützen und ergänzen. Dazu gehören aber nicht nur wir drei, sondern das gesamte Trainerteam im Talentwerk.
Worin besteht der Aufgabenbereich?
Alexander Richter: Wir wollen dafür sorgen, dass in den Mannschaften alles im Rahmen der Leitplanken abläuft, also im Sinne der vom VfL vorgegebenen Ausbildungsphilosophie. Hinzu kommen aber auch organisatorische Dinge und vor allem die Vernetzung der Mannschaften. Wichtig sind zudem die Trainerschulungen, auf die wir viel Wert legen.
Bleibt beim Nachwuchskonzept alles beim Alten?
Alexander Richter: Wir entwickeln uns immer weiter, aber grundsätzlich ja. Die Konstellation, dass die Spieler der U19 und U17 bei den Profis mit auf dem Platz sind, hat sich bewährt. Der Top-Nachwuchs wird also auf jeden Fall weiterhin die Chance erhalten, oben mitzutrainieren und sich dort anzubieten. Inwieweit wir die Nachwuchstrainer bei den Profieinheiten integrieren, werden wir intern noch in Kürze gemeinsam mit Sebastian Schindzielorz und Robin Dutt besprechen.
Mit Baris Ekincier hat es diesmal nur ein U19-Talent zu den Profis geschafft. Ist das zu wenig?
Alexander Richter: Man darf dabei Ulrich Bapoh und Tom Baack nicht vergessen, die zwar schon länger über einen Profivertrag verfügen, aber auch erst jetzt nicht mehr für die U19 spielen dürfen. Von daher ist es keine schlechte Bilanz. Am Ende der Saison steht man ja immer vor der Entscheidung, wer die beste Perspektive bei den Profis hat. Wir sind da gut aufgestellt und gehen es ab dem 18. Juni neu an, wenn die Vorbereitung wieder beginnt.
Fehlt die U23 als Auffangbecken? Verliert man so auch Talente wie beispielsweise Niclas Thiede?
Alexander Richter: Seit der Abschaffung der U23 gibt es immer wieder Diskussionen darüber. Ich kann in meiner täglichen Arbeit keine Nachteile erkennen. Wichtig ist, dass ein Konzept dahintersteht, bei dem die Zahnräder ineinander übergreifen. Das ist bei uns von den Profis bis zum untersten Jugendteam der Fall. Trotzdem ist es nicht möglich, alle Talente zu halten. Bei Niclas Thiede ist es schade, wir haben ihm einen Profivertrag angeboten, aber er hat sich für Freiburg entschieden. So ist das Geschäft.
Bei den Trainern gab es einen Neuzugang. Wie ist es gelungen, Slawo Freier zurückzuholen?
Alexander Richter: Er hatte nach seiner Anstellung bei uns damals den Wunsch, näher bei seiner Familie zu sein. In Iserlohn war er U19-Cheftrainer, bei Schalke hat er weitere Erfahrungen gesammelt. Der Kontakt ist aber nie abgerissen, und jetzt war ein guter Zeitpunkt zur Rückkehr. Ich freue mich sehr darüber, denn Slawo ist ein toller Typ, der viele Erfahrungen mitbringt und super ins Team passt.
Warum wurde mit U17-Trainer Christian Mollocher nach dem Pokalerfolg nicht verlängert?
Alexander Richter: Christian Mollocher hat mit seiner Mannschaft eine tolle Rückrunde hingelegt und sich auch nichts zu schulden kommen lassen. Die Trainerplätze sind natürlich begrenzt. Es hat sich nun eine neue Konstellation ergeben. Wir haben uns dazu entschieden, mit Dimitrios Grammozis, David Siebers, Slawo Freier und Simon Schuchert als Trainer der vier ältesten Jahrgänge in die neue Saison zu gehen.
Was plant das Talentwerk für die Zukunft?
Alexander Richter: Durch die Drei-Sterne-Zertifizierung treiben wir ohnehin ständig Prozesse voran. Was das Personal betrifft, sind wir für einen Zweitligisten sehr gut aufgestellt, wir haben über 110 Mitarbeiter beim Talentwerk. Die Infrastruktur und die medizinische Abteilung wollen wir noch weiterentwickeln. Auch die Kooperationen haben wir mit frischem Wind wiederbelebt. Seit einem Jahr begleitet unser U13-Trainer Dennis Giesecker die Kooperationsvereine. Wir haben uns da neu aufgestellt und neue Ideen reingebracht. Auf der einen Seite bieten wir Trainerschulungen für die Partnervereine an, auf der anderen Seite profitieren wir vom Scouting in diesen Regionen.