Nach der Absage von Janni Serra benötigt der VfL Bochum mehr denn je noch einen Stürmer. Wo es passt und wo es noch hapert: ein Kader-Check.

27 Profis hat der VfL Bochum für die kommende Saison bisher unter Vertrag. „Wir schauen uns weiter um“, sagt VfL-Sportvorstand Sebastian Schindzielorz. Der eine oder andere soll noch kommen. Denn manche Positionen sind gut besetzt, auf anderen hapert es. Taktisch soll ein 4-2-3-1 die Basis bleiben, auch ein 4-4-2 ist denkbar.

Tor: Manuel Riemann ist die Nummer eins, Felix Dornebusch der Herausforderer, Florian Kraft das Talent dahinter. Der vierte Torwart, der oft bei den Profis mittrainieren soll, kommt aus der A-Jugend. So traut der VfL Joshua Wehking, geholt aus Leipzig, perspektivisch einiges zu.

Die Kraft der Routiniers - und Gyamerah

Innenverteidigung: Mit Patrick Fabian und Tim Hoogland hat der VfL zwei Routiniers, mit Jan Gyamerah einen schnellen, spielstarken bald 23-Jährigen. Zudem ist Anthony Losilla eine Option für die Innenverteidigung, wenn er nicht im Mittelfeld benötigt wird. U-Nationalspieler Tom Baack und Simon Lorenz müssen sich gedulden. Maxim Leitsch, der in der Rückrunde ausfiel (Leistenprobleme), hat Potenzial als linker Innenverteidiger - wenn er gesund ist. Nimmt man Losilla hinzu, ist der VfL zentral ordentlich besetzt, wobei ein Neuer im mittleren Alter, idealerweise ein Linksfuß nicht schaden würde.

Starkes Duo rechts hinten

Linksverteidiger: Nummer eins ist der spielstarke, aber nicht immer konsequente Danilo Soares. Ein gefühlter Neuzugang ist Timo Perthel. „Ein klasse Typ“, sagt Schindzielorz. Allerdings wird er nach anderthalb Jahren ohne Spielpraxis ein Weilchen benötigen. Auch Leitsch kann links außen verteidigen.

Rechtsverteidiger: Stefano Celozzi ist mit seiner Spielintelligenz eine Bereicherung für jeden Zweitligisten. Aber auch Jan Gyamerah, der sowohl rechts als auch innen spielen kann, hätten viele Klubs gerne in ihren Reihen.

Mittelfeldzentrum: Als Sechster hat Losilla eine bärenstarke Rückserie gespielt. Zudem hofft der VfL darauf, dass der bisher von Birmingham City ausgeliehene Robert Tesche komplett nach Bochum wechselt. Die Strategen sind 32 und 31 Jahre alt. Gespannt sein darf man, wie sich die Jungspunde entwickeln, die in der VfL-Krise hinten anstellen mussten, weil die Routiniers ihren Job unter Robin Dutt hervorragend lösten. So bringt Vitaly Janelt (20) fußballerisch enorm viel Potenzial mit, ihm ist der Sprung in die Stammelf zuzutrauen.

Eisfeld ist flexibel einsetzbar - Maier wohl auch

Eher als Achter kommt Thomas Eisfeld in Betracht, von dem Trainer Robin Dutt viel hält. Eisfeld könnte zudem als Zehner agieren und ist auch als Flügelspieler einsetzbar. Als Nachfolge von Kevin Stöger sehen die Verantwortlichen keine Einzel-, sondern eine Mannschaftslösung. Neuzugang Sebastian Maier von Hannover 96 könnte neben Eisfeld wohl am ehesten in die Rolle des „Zehners“ schlüpfen. Sie könnten auch zusammen spielen: Zum einen als Achter-/ Zehner-Paar, zum anderen könnten beide Spieler auch auf den Flügel ausweichen.

Und was für Janelt gilt, zählt für Görkem Saglam, auch noch 20 Jahre jung, erst Recht: Nach einer für ihn verkorksten Saison hat das VfL-Talent einen neuen Vertrag unterschrieben. Bei dem U20-Nationalspieler, der mit dem Ball umgehen kann wie kaum ein Zweiter im Kader, aber vor allem in der Defensivarbeit Defizite hat, hofft man auf den Durchbruch. Für Ulrich Bapoh ist eine Ausleihe im Gespräch, Twente Enschede hat Interesse. Noch ist der Deal nicht fix.

Zentral gibt es einige viel versprechende Varianten, auch wenn Stögers Verlust äußerst schmerzt. Wenn Tesche nicht kommt, gibt es aber noch Handlungsbedarf.

Fünf Spieler für den Flügel

Offensive Außenbahn: Milos Pantovic kommt neu vom FC Bayern II, der 21-Jährige muss sich aber erst einmal beweisen - und gegen Australiens WM-Stürmer Robbie Kruse sowie Ex-Nationalspieler Sidney Sam durchsetzen. Sollte Kruse bei der WM überzeugen, dürften finanzkräftigere Vereine anklopfen. Weitere Optionen außen sind, neben Eisfeld und Maier, der aus Kiel zurückkehrende Tom Weilandt und der aus der eignen Jugend aufgestiegene Baris Ekincier. Jannik Bandowski laboriert an einem Kreuzbandriss.

Im Sturmzentrum muss noch etwas passieren

Angriff zentral: Lukas Hinterseer - und sonst? Johannes Wurtz hat in seiner ersten VfL-Saison überzeugt und in der letzten enttäuscht. Vangelis Pavlidis war zuletzt ausgeliehen an den BVB, zu hohe Erwartungen sind nicht angebracht. Im Sturm gibt es Bedarf, nicht erst seit der Absage von Janni Serra.