Bochum. Auch während der Rückrunde haben wir die Spieler des VfL Bochum benotet. Hier ist unser Ranking - und Torwart Manuel Riemann steht vorn.

Manuel Riemann, Notenschnitt 2,67 - 14 Einsätze. Das letzte Jahr: schwach. Die Hinrunde: bescheiden. Die Rückrunde: stark! Zu Jahresbeginn wurde Felix Dornebusch die Nummer eins, doch schon Jens Rasiejewski machte nach zwei Partien die Rolle rückwärts. Unter Dutt war Riemann unumstritten Stammtorwart des VfL Bochum und lief zu früherer Form auf, auch wenn ihm weiterhin immer wieder Leichtsinnsfehler unterlaufen. Sein parierter Elfmeter in Ingolstadt war Gold wert. Im wahren Wortsinn.

Anthony Losilla, Notenschnitt 2,68 - 15 Einsätze. Seit 2014 ist der Franzose bereits in Bochum, und man kann sich kaum noch eine VfL-Elf ohne ihn vorstellen. 32 ist er, wirkte aber in der zurückliegenden Spielzeit so fit wie eh’ und je. An seinem Engagement herrscht kein Zweifel, an seiner Übersicht auch nicht. Deshalb schafft er den Positionswechsel in die Innenverteidigung auch mühelos. Dass der VfL so oft Spiele noch hat drehen können, liegt auch daran, dass er, wenn nötig, den Vorwärtsgang einlegen kann.

Kevin Stöger, Notenschnitt 2,81 - 17 Einsätze. Der Österreicher ist der Aufsteiger der Saison, nachdem ihm ein Kreuzbandriss die Vorsaison vermasselt hatte. Enorm laufstark, kämpferisch, spielfreudig kehrte der 24-Jährige zurück; seine Pässe in die Tiefe waren ein Traum für Kruse und Co. Stöger verpasste als einziger Bochumer keine Sekunde in den 17 Rückrunden-Partien. Der Kreative im Mittelfeldzentrum wird schwer zu ersetzen sein, Stöger wechselt ablösefrei in die Bundesliga. Fortuna Düsseldorf hat das Rennen gemacht.

Lukas Hinterseer, Notenschnitt 3,0 - 15 Einsätze. Zwei Mal nur in der gesamten Saison vergab die WAZ die Note 1,0. Einmal für Kevin Stöger im Spiel gegen Kaiserslautern – und einmal für Lukas Hinterseer. Für seine Leistung beim 3:2-Sieg in Sandhausen, als der Österreicher alle drei Treffer erzielte. Unter Robin Dutt blühte der 27-Jährige förmlich auf, mit 14 Treffern landete der einsatzstarke Stürmer auf Platz 2 der Torjägerliste in der 2. Liga. Hinterseer hat eine Ausstiegsklausel. Der VfL rechnet aber damit, dass er bleibt.

Patrick Fabian, Notenschnitt 3,03 - 14 Einsätze. Vielleicht der Schlüsselspieler im Kampf gegen den Abstieg – nicht nur wegen seiner meist guten Leistungen in der Innenverteidigung, auch wenn dem Stellungsspiel-Künstler im eins gegen eins das Tempo fehlt. Als der Verein in sich zerstritten dem Abgrund entgegen taumelte, ergriff der langjährige Bochumer intern und auch öffentlich das Wort. Sein Credo: Wir müssen wieder zusammenrücken. Das gilt auch für die kommende Saison: Fabian hängt ein Jahr dran. Gut so!

So entstand unser VfL-Spielerzeugnis

Die WAZ hat nach jedem Spiel Noten von 1 bis 5 verteilt und hat die Durchschnittsnote aus den Rückrundenpartien aufgelistet.

Das erste Rückrunden-Spiel (1:2 bei St. Pauli) fand noch vor der Weihnachtspause statt, zum Jahresauftakt gab es drei weitere Niederlagen. Danach mussten Trainer Jens Rasiejewski und Sportvorstand Christian Hochstätter gehen. Ab dem fünften Spiel waren Heiko Butscher und Robin Dutt die (Co-)Trainer.

Im Tor stand in den ersten drei Rückrunden-Partien Felix Dornebusch (dreimal Note 3), danach war Manuel Riemann wieder die Nummer eins. In der Abwehr von Beginn an eingesetzt wurden noch Felix Bastians (St. Pauli), Maxim Leitsch (Bielefeld) und Luke Hemmerich (MSV, Bielefeld). Wegen einiger Ausfälle verteidigte Selim Gündüz gegen Kaiserslautern und Fürth hinten rechts und Philipp Ochs gegen Kaiserslautern hinten links.

Im Mittelfeld zum Einsatz kam vor allem noch Thomas Eisfeld. Der 25-Jährige wurde acht Mal, oft als erster, eingewechselt. Vier Mal wurde er benotet, Schnitt: 2,9. Eisfeld hat einen neuen Dreijahres-Vertrag unterschrieben. Vitaly Janelt (war ausgeliehen von RB Leipzig, Zukunft offen) kam nur noch auf fünf Einsätze, davon drei von Beginn an (Notenschnitt: 2,9). Auf dem Flügel sollte sieben Mal Selim Gündüz für neuen Schwung sorgen, zweimal spielte er hinten rechts. Sein Vertrag wurde nicht verlängert. Philipp Ochs (Leihende) kam auf fünf Einsätze.

Im Angriff kamen BVB-Leihgabe Janni Serra (13 Mal, kein Tor/Leihende) und Johannes Wurtz (12/1 Tor/Notenschnitt 4,1) immer bzw. meistens von der Bank. (rari/ecki)

Robbie Kruse, Notenschnitt 3,12 - 17 Einsätze. Lange musste der schnelle Australier in der Rückrunde auf seinen ersten Treffer warten. Elf Spiele lang war er leer ausgegangen, dann klappte es endlich wieder mit dem finalen Torschuss - ausgerechnet bei seinem Ex-Verein Fortuna Düsseldorf. Für den 29-Jährigen, dessen Vertrag mit dem VfL bis 2019 läuft, zählt aber jetzt nur noch die Weltmeisterschaft in Russland. Sollte er dort auf sich aufmerksam machen, könnten dem VfL zu später Stunde noch Angebote ins Haus flattern.

Stefano Celozzi, Notenschnitt 3,12 - 10 Einsätze. Der Kapitän, der das Amt schon im Herbst in stürmischer Zeit übernahm, musste unter Jens Rasiejewski oft auf dem offensiven Flügel ran. Als Rechtsverteidiger fand er unter Robin Dutt ab dem Nürnberg-Spiel zu alter Stärke zurück, ehe ihn eine Muskelverletzung Ende März erneut zurückwarf. Erst zum Abschluss gegen Regensburg gab er sein Comeback. Dutt schätzt an dem Routinier vor allem seine Spielintelligenz – auf „Cello“ kann der VfL weiterhin bauen.

Jan Gyamerah, Notenschnitt 3,15 - 12 Einsätze. Der junge Verteidiger ist das derzeit wohl größte Talent im VfL-Kader. Der technisch versierte 22-Jährige aus der eigenen Jugend hat sowohl als Rechtsverteidiger, wo er zwischenzeitlich Stefano Celozzi verdrängte, als auch in der Innenverteidigung überzeugt. Leichtere Verletzungen kosteten ihn weitere Einsätze, zwei schwächere Leistungen (Fürth, Berlin) einen noch besseren Notenschnitt. Der spielstarke Gyamerah hat beim VfL noch einen Vertrag bis zum Sommer 2019.

Robert Tesche, Notenschnitt 3,16 - 13 Einsätze. Erst als Robin Dutt beim VfL das Ruder übernahm, schlug die Stunde des ehemaligen Hamburgers, dessen sachliche und ökonomische Spielweise von Erfahrung geprägt ist. Mit Patrick Fabian, Tim Hoogland und Anthony Losilla bildete er ein zentrales Quartett, das Stabilität bescherte. Der 31-Jährige, dessen Tor in Ingolstadt überlebenswichtig war für den VfL, steht noch in England bei Birmingham City unter Vertrag. Dass er bleibt, ist eher unwahrscheinlich.

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Tim Hoogland, Notenschnitt 3,2 - 16 Einsätze. Auf den Routinier ist in der Innenverteidigung Verlass. Der 32-Jährige bildete mit den ebenfalls erfahrenen Fabian und davor Losilla und Tesche die Defensiv-Zentrale, die entscheidend war für die erforderliche Stabilität im Kampf gegen den Abstieg. Nur in Fürth konnte er angeschlagen nicht mitwirken. Offensiv hat „Hoogi“, einer der Führungsspieler des Teams, sicherlich in früheren Spielzeiten schon mehr Akzente gesetzt. Auch Hooglands Vertrag gilt noch ein weiteres Jahr.

Sidney Sam, Notenschnitt 3,21 - 16 Einsätze. Technisch macht dem Ex-Nationalspieler in der 2. Liga keiner etwas vor, sein Einsatz stimmt, seine Tempodribblings können entscheidend sein. Aber Licht und Schatten wechselten sich beim 30-Jährigen, der eine längere Anlaufzeit benötigte beim VfL, ab. Kernmanko ist seine mangelnde Abschluss-Gefahr. Der Offensivmann, der unter Robin Dutt meist über die linke Seite kam, hat nur ein Tor vorbereitet und selbst keinen Treffer erzielt. Sein Vertrag läuft noch bis Juni 2019.

Danilo Soares, Notenschnitt 3,46 - 14 Einsätze. An dem unter Robin Dutt wieder konsequent hinten links verteidigenden Brasilianer, der aus Ingolstadt kam, scheiden sich mitunter die Geister. Er ist ein – für die 2. Liga – brillanter Fußballer, neigt ob seiner künstlerischen Fähigkeiten aber auch zur überheblich wirkenden Spielart. Unterm Strich aber ist seine technische Klasse, gepaart mit kluger Zweikampfführung, eine Verstärkung für jeden Zweitligisten, der sich fußballerisch weiterentwickeln und nach oben will.