Bochum. Über 23000 Fans feierten ausgelassen den vierten Sieg in Folge des VfL, das brutal hart erkämpfte 3:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern.

23000, nein, sagen wir lieber, gut 20000 glückliche Menschen verließen am Freitag das Ruhrstadion. Das knüppelhart erkämpfte 3:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern war der vierte Sieg in Folge für den VfL Bochum und das siebte Spiel hintereinander ohne Niederlage. Es herrschte eine Stimmung wie zu besten Erstliga-Zeiten. Und mit 43 Punkten ist der VfL nun Tabellenplatz drei erheblich näher als Rang 16. „Einmal das Saisonziel zu korrigieren reicht”, sagte VfL-Trainer Robin Dutt, der seine Mannschaft für ihre „unglaubliche Mentalität” lobte, aber auch den starken Gegner nicht vergaß: „Wir mussten 126 Kilometer laufen, um glücklich zu gewinnen.”

Die Hoffnung, auf Jan Gyamerah bauen zu können, hatte getrogen. So bestückte Robin Dutt die defensiven Außenpositionen mit zwei Spielern, die bislang nicht als ausgebuffte Außenverteidiger aufgefallen waren. Links versuchte sich anstelle des gesperrten Danilo Soares Philipp Ochs, rechts ersetzte Selim Gündüz Gyamerah wegen dessen Nervenwurzel-Reizung in der Brust. Priorität hatte für den VfL-Trainer offenbar die Stabilität in der Mitte, wo Patrick Fabian und Tim Hoogland wieder die Positionen hinter Anthony Losilla und Robert Tesche besetzten.

Die Not-Außenverteidiger überzeugen

Das Außenverteidiger-Duo zog sich hervorragend aus der Affäre. Mit Tim Hoogland spielte dagegen ein Routinier den Gästen in die Hände. Der Fehlpass des Innenverteidigers landete bei dem gebürtigen Bochumer und Neu-Lauterer Gino Fechner, der Sebastian Andersson bediente, und am Ende hatte Halil Altintop keine Mühe, zum 0:1 einzuschießen. Ein Gegentor, so überflüssig wie ein Kropf.

Aber das Selbstbewusstsein der Bochumer ist nach den Erfolgen der letzten Wochen widerstandsfähig. Nur zehn Minuten später brachte eine Standardsituation die Gastgeber wieder ins Spiel. Patrick Fabian verlängerte den von Kevin Stöger getretenen Eckball per Kopf - und Lukas Hinterseer schraubte sein Torkonto auf 12. Jetzt lief der Ball rund beim VfL, die Pfälzer wirkten wie Statisten. Und hatten sowohl Glück als auch Pech. Glück, dass Stögers Knaller knapp am Pfosten vorbei zischte, und Pech, dass Osayamen Osawe den Ball per Kopf ins eigene Tor bugsierte, als er vor Ochs klären wollte. 2:1.

Tesche im Abseits

Der Ball landete vor dem Seitenwechsel noch einmal im Tor der Pfälzer, aber Robert Tesche befand sich im Abseits. Es blieb zur Pause beim 2:1 für den VfL, der dem vierten Sieg in Folge sehr nahe war.

Aber ein wenig fehlte dem schönen Spiel die nötige Bissigkeit und Konzentration. Nur drei Minuten nach dem Wiederanpfiff reagierte Stipe Vucur nach einem Eckball schneller als Hoogland - verspielt war der knappe Bochumer Vorsprung und mit ihm die Dominanz und Sicherheit der Hausherren, die Glück hatten, dass Brandon Borrello nur den Pfosten traf.

Nun war es ein ausgeglichenes Spiel, das beide Teams für sich entscheiden wollten. Und als Stöger nach Losillas Vorarbeit zum 3:2 einschoss, war es so laut wie lange nicht mehr im Ruhrstadion. Dass die Gäste ein zweites Mal am Pfosten scheiterten, war am Schluss nur noch ein Fall für die Statistik und ging angesichts der lange nicht gehörten Fan-Gesänge („So gehen die Bochumer…”) unter. „Die Erleichterung ist groß, aber wir können diesen Erfolg richtig einordnen”, sagte Patrick Fabian. Die Saison ist noch nicht vorbei, sollte das heißen.