Bochum. In Düsseldorf machte er zuerst Bekanntschaft mit dem deutschen Fußball, am Freitag will Robbie Kruse aber am Rhein mit dem VfL Bochum gewinnen.

Gut gefüllte Ränge im ehemaligen Rhein-Stadion, das nun schon länger den Namen Esprit-Arena trägt, damit kennt sich Robbie Kruse aus. Der australische Nationalspieler hat in der Landeshauptstadt seine ersten Erfahrungen mit dem deutschen Fußball gemacht und von 2011 bis 2013 für die Fortuna gespielt. Am morgigen Freitag wird der 29-jährige Angreifer an das Rheinufer zurückkehren, diesmal aber im Trikot des Gegners, des VfL Bochum. Die Gastgeber stehen kurz vor dem Aufstieg, die Gäste kämpfen nach wie vor um den Klassenerhalt. Ein Knaller also.

Auch interessant

Kruse ist gut erzogen. Eine „gute Zeit“, sagt er, habe er damals bei der Fortuna gehabt. Nun ja, das erste Jahr war geprägt von Verletzungen, lediglich elfmal durfte er auf den Rasen und verfolgte zum Beispiel den 2:0-Sieg zum Saisonauftakt gegen den VfL Bochum von der Bank aus. Die zweite Spielzeit lief allerdings wesentlich besser für ihn, nach dem Aufstieg war der schnelle Flügelmann in 30 Erstliga-Spielen an 13 Toren beteiligt und fiel den Scouts von Bayer Leverkusen ins Auge. Wohl deshalb stehen die positiven Erinnerungen im Vordergrund.

Kruse lebt nach seiner Rückkehr aus China zwar wieder in Düsseldorf, seine sportlichen Ziele wollte und will er aber mit dem VfL Bochum erreichen. „Ich habe das Potenzial des Teams gesehen“, benennt er den Grund für seinen Wechsel zum VfL im Sommer. Die weitere negative Entwicklung will er nicht kommentieren, lieber den „Fokus auf die kommenden Aufgaben richten“. Was sich kürzlich nach all’ dem nicht enden wollenden Theater an der Castroper Straße geändert und die Wogen beruhigt habe, kann und mag er indes genau sagen. Seine Antwort klingt verblüffend einfach und lautet: „Der Trainer.“ Er sei es nun einmal, der „das Team führt“. Und das mache eben „einen großen Unterschied“ aus. Das folgende Statement ist vielsagend und nicht nur ein großes Lob für Robin Dutt, den vierten Trainer in dieser Spielzeit, sondern auch eine so indirekte wie deutliche Kritik an dessen Vorgänger: „Wir glauben an das, was uns der Trainer sagt. Das hilft dem Team.“

Letzter eigener Treffer in Regensburg

Auch interessant

Robbie Kruse ist wahrlich kein heuriger Hase, er hat auf drei Kontinenten gespielt und ist aktueller Nationalspieler. Mit der Auswahl Australiens hat er sich für die Weltmeisterschaft in Russland qualifiziert und kürzlich zwei Testspiele bestritten. Es waren die ersten Spiele unter dem neuen Trainer Bert van Marwijk. Team und Trainer müssen sich jetzt schnell aneinander gewöhnen, sagt der 29-Jährige und pustet im Rückblick noch einmal tief durch. „Es war eine harte Zeit, wir haben viel trainiert“, sagt er und richtet dann den Blick wieder auf das „big game“ am Freitag.

„Wir wollen jedes weitere Spiel gewinnen“, sagt Robbie Kruse. Fünf Spiele ohne Niederlage haben die Bochumer nun schon hinter sich gebracht, drei dieser fünf Begegnungen haben sie sogar gewonnen. Und das ganz ohne Kruse-Tore. Seinen bislang letzten Treffer hat der Australier nämlich kurz vor Weihnachten in Regensburg erzielt. Das liegt lange zurück. Aber es war ein wichtiges Tor, denn es blieb das einzige in dieser Partie. Und wenn es am Freitag wieder nicht klappt? „So lange das Team gewinnt ist es nicht schlimm, wenn ich nicht treffe“, sagt der Mann, der im Kollegenkreis „Skippy“ gerufen wird.