Bochum. Der VfL Bochum besiegte Eintracht Braunschweig verdient mit 2:0. Gäste-Trainer Torsten Lieberknecht hatte es auf den Schiedsrichter abgesehen.
Am Samstag war beim Bundesligaspiel zwischen Schalke und Freiburg Gäste-Trainer Christian Streich durchgedreht - nur einen Tag später rastete erneut der Trainer einer Gastmannschaft im Ruhrgebiet aus, diesmal Torsten Lieberknecht von Eintracht Braunschweig im Zweitligaspiel beim VfL Bochum (0:2).
Zwei Szenen verärgerten den Eintracht-Trainer. Nach 50 Sekunden foulte Bochums Abwehrchef Tim Hoogland an der Mittellinie den schnellen Suleiman Abdullahi - und Hoogland war der letzte Mann der Bochumer. Schiedsrichter Tobias Welz zückte die Gelbe Karte. Etwas zu wenig für Lieberknecht. „Meiner Meinung nach ist Abdullahi durch. Das ist für uns eine unglückliche Szene. Der Schiedsrichter wird argumentieren, dass dieses Foul etwas weit weg vom Bochumer Tor war - aber wenn man sich auf ein Spiel vorbereitet, dann weiß man, dass Abdullahi der schnellste Spieler auf dem Platz ist“, erklärte Lieberknecht, der sein Team gern 89 Minuten in Überzahl gesehen hätte.
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Lieberknecht musste fast auf die Tribüne
So richtig regte sich Lieberknecht aber in der 82. Minute auf. Nach einer Flanke breitete Bochums Mittelfeldspieler Thomas Eisfeld im Strafraum seine Arme aus und bekam den Ball an die Schulter - Tendenz Oberarm. Welz zeigte nicht auf den Elfmeterpunkt. Eisfeld blieb am Ball und bereitete unmittelbar danach das 2:0 vor. Lieberknecht regte sich so sehr auf, dass er beinahe auf die Tribüne verbannt worden wäre. „Wir bekommen nie einen Elfmeter“, seufzte der Trainer und ergänzte: „Nach einer strittigen Szene ist der VfL als Sieger vom Platz gegangen.“
Doch der Trainer schob die Niederlage nicht komplett dem Schiedsrichter in die Schuhe. „Ich bin sehr enttäuscht, dass wir in der ersten Halbzeit nicht so gespielt haben wie in der zweiten. In der ersten Halbzeit hat uns unser Torwart Jasmin Fejzic im Spiel gehalten. Erst in der zweiten Hälfte waren wir aggressiv gegen Ball, konnten Druck aufbauen, haben den Gegner zu Fehlern gezwungen“, sagte er. Trotzdem ging Braunschweig leer aus.
Weitere Stimmen zum Spiel
Robin Dutt (Trainer VfL Bochum): „Auf Strecke war dies unser bestes Spiel der letzten Wochen - und das gegen einen formstarken Gegner. Wir sind sehr schnell ins Spiel gekommen, waren im Gegenpressing und in der Raumaufteilung sehr gut. Zuletzt hatten wir zu viele Ballverluste. Wir waren jederzeit Herr im Haus, hatten aber einmal richtig Glück bei einem Pfostenschuss der Braunschweig. Dieses Spiel kommt der Vorstellung von dem, was ich erwarte, am nächsten.“
Jan Gyamerah (VfL Bochum): „Einmal ist es brenzlig geworden mit dem Pfostenschuss. Sonst haben wir nicht viel zugelassen, standen gut. Wir haben uns in der Viererkette gut gefühlt, weil uns die beiden Sechser Anthony Losilla und Robert Tesche viel Arbeit abgenommen haben.“
Stefano Celozzi (VfL Bochum): „37 Punkte, achter Platz: Das fühlt sich gut an. Man darf nicht vergessen, in was für einer Krise wir waren. Wir waren im freien Fall. Nun ist das Momentum auf unserer Seite. Aber wir wissen, dass sich alles schnell wieder drehen kann. Bis auf die ersten vier Mannschaften ist die ganze 2. Bundesliga im Abstiegskampf. Wir haben nie Zeit zum Durchatmen und müssen in den nächsten Spielen noch ordentlich punkten.“
Lukas Hinterseer (VfL Bochum): „Man hat gesehen, wie sehr die Fans das Spiel genossen haben. Wir müssen nun weiter auf uns schauen, es wird bis zum Ende eng bleiben. Wir haben jetzt ein schweres Auswärtsspiel in Düsseldorf vor der Brust, da werden einige Zuschauer im Stadion sein. Es kann aber jeder in dieser Liga jeden schlagen. Da gibt es keinen Favoriten vorher.“