Bochum. Der VfL Bochum ist in der 2. Bundesliga Tabellenachter. Aus sechs Spielen unter Trainer Robin Dutt hat der VfL elf Punkte geholt.

Auf der Titelseite des Stadionhefts zum Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig stand das aktuelle Motto des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum. „Der Dutt uns gut!“ stand dort neben dem Bild des neuen Trainers Robin Dutt. Und nach dem verdienten 2:0 (1:0)-Erfolg nach einer der besten Saisonleistungen sprechen alle Statistiken für die Schlagzeile des Heftes. Von sechs Spielen unter Dutts Regie hat der VfL drei gewonnen, nur eins verloren und elf Punkte geholt. „Diese Leistung“, sagte Dutt, „kommt meiner Vorstellung, wie wir spielen wollen, wie die Balance zwischen spielerischen und kämpferischen Momenten auszusehen hat, am nächsten.“

Aus dem Abstiegskandidaten VfL, der sich in den vergangenen Monaten von einer Krise in die nächste Krise stürzte, insgesamt dreimal den Trainer wechselte, dazu noch Finanz- und Sportvorstand, ist ein ruhiger Verein geworden. „Wenn man über die Straßen der Stadt läuft, dann merkt man, wie positiv die Stimmung wieder ist“, merkte Innenverteidiger Jan Gyamerah an. „Das Momentum“, sagt Kapitän Stefano Celozzi, „ist auf unserer Seite.“ Dutt hat den VfL wieder in die richtige Spur geführt.

Doch wie hat er das gemacht?

Der erste Grund: Kontinuität. Dutts Vorgänger Jens Rasiejewski wechselte von Spiel zu Spiel Personal und Taktik und verwirrte damit das Team. Dutt setzt auf das 4-2-3-1-System, gibt der Mannschaft damit Sicherheit. Auch im Tor gibt es eine klare Ansage: Manuel Riemann ist die Nummer 1, Felix Dornebusch die Nummer 2. Rasiejewski hatte häufig gewechselt.

Der zweite Grund: Kommunikation. Dutt wirkt nicht wie einer, der in der Bundesliga in Leverkusen, Bremen und Stuttgart sowie als DFB-Sportdirektor den großen Fußball erlebt und nun in der 2. Liga seine Karriere ausklingen lässt. Er hat richtig Lust auf den Trainerjob beim VfL. Das kommt an. Auch innerhalb der Mannschaft redet er viel. Vor dem Spiel gegen Braunschweig war in der Innenverteidigung ein Platz frei: Er entschied sich für Gyamerah und gegen Patrick Fabian. Das begründete er den Spielern und der Öffentlichkeit ausführlich - inklusive Fabian-Lob: „Er war Teil der Erfolgsmannschaft mit sehr, sehr guten Leistungen.“

Der dritte Grund: Personal. Dutt holte Robert Tesche, vorher aussortiert, zurück ins Team. Im defensiven Mittelfeld ist Tesche nun eine feste Größe. Beim 1:0 in Ingolstadt gelang ihm das Siegtor. Ex-Nationalspieler Sidney Sam, vorher mal in der Startelf, mal auf der Bank, ist gesetzt und bedankt sich mit ordentlichen Leistungen. Schwer haben es nun die Talente, die Rasiejewski vorher regelmäßig eingebaut hatte, und die nun kaum noch zum Zug kommen: Die Hoffnungen von Janni Serra, Luke Hemmerich, Simon Lorenz und Philipp Ochs auf Spielpraxis in der 2. Bundesliga erfüllen sind nicht.

Der vierte Grund: Hinterseer. Der Torjäger trifft. Fünf Tore in den vergangenen beiden Spielen gelangen Lukas Hinterseer. „Das ist Wahnsinn, vor allem, weil Lukas zuvor so viel Kritik einstecken musste“, sagt Kapitän Celozzi. Hinterseer selbst will das Wort Glück nicht hören. „Vieles ist eingeübt, die Laufwege werden vorgegeben. Wenn zum Beispiel Stefano Celozzi außen den Ball hat, dann weiß er, wo ich stehe - und ich weiß, wohin der Ball kommt.“ Noch so ein Lob für Trainer Dutt.

Jetzt gegen Fortuna Düsseldorf

Vor dem schweren Auswärtsspiel beim Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf (Freitag, 18.30 Uhr) kann der VfL aber nicht durchatmen. Der Vorsprung vor dem Relegationsplatz beträgt weiterhin nur drei Punkte. „Wir müssen noch ordentlich punkten“, warnt Celozzi. Und Dutt hofft, dass seine Spieler den Blick auf die Tabelle weiter vermeiden. „So eine Tabelle habe ich in meiner Zeit bisher noch nicht erlebt“, sagt er.