Bochum. Auf einmal ist der VfL Bochum Tabellenachter der 2. Bundesliga: Dank Lukas Hinterseer besiegte der VfL Braunschweig mit 2:0.
Der VfL Bochum wird in der 2. Bundesliga zur Mannschaft der Stunde: Torjäger Lukas Hinterseer schoss den VfL mit zwei Toren zum verdienten 2:0 (1:0)-Erfolg gegen Eintracht Braunschweig. Der VfL ist nun seit fünf Spielen unbesiegt, kletterte auf Platz acht - hat aber in der verrückt engen Liga weiter nur drei Punkte Vorsprung vor Relegationsplatz 16.
Beide Trainer hatten ihre Startelf auf zwei Positionen geändert. Beim VfL rückten Jan Gyamerah und Anthony Losilla für Patrick Fabian und Vitaly Janelt ins Team. Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht brachte den Ex-Bochumer Onur Bulut und Ken Reichel für Salim Khelifi und Christoffer Nyman.
Hektischer Beginn
Beide Mannschaften schonten sich nicht - schon in der Anfangsphase ging es zur Sache. Vor allem der schnelle Branschweiger Stürmer Suleiman Abdullahi brachte den VfL zu Beginn in Verlegenheit. Nach 50 Sekunden wusste sich Abwehrchef Tim Hoogland nur mit einem Foul an der Mittellinie zu helfen - Gelb. Nach sieben Minuten legte Kapitän Stefano Celozzi Abdullahi - wieder Gelb. VfL-Trainer Robin Dutt warf Braunschweig schon jetzt Schauspielerei vor, die Zuschauer tobten: Das Spiel hatte noch nicht einmal richtig begonnen, doch schon war es hitzig.
Fußball gespielt wurde auch - und die erste Halbzeit gehörte allein dem starken VfL Bochum: In der 6. Minute drang Robbie Kruse bis zur linken Grundlinie vor und legte schön zurück auf Kevin Stöger, doch der schoss knapp am Tor vorbei. Weitere Strafraumszenen folgten ab der 10. Minute kurz hintereinander: Sidney Sams Schuss wurde abgeblockt (10.), Anthony Losilla verdribbelte sich im letzten Moment (11.) - und Kevin Stöger versuchte es in aussichtsreicher Position mit einem Hackentrick und nicht mit einem einfachen Querpass (13.). Zunächst agierte der VfL, spielte aber nicht konsequent genug.
Hinterseers zehntes Saisontor: ein schönes
Das änderte sich in der 24. Minute. Nach einem Abschlag von Braunschweigs Torwart Jasmin Fejzic gewann Anthony Losilla an der Mittellinie das Kopfballduell. Der Ball rollte zu Kevin Stöger. Bochums Spielmacher überwand die Abwehr der Gäste mit einem genialen Steilpass, Lukas Hinterseer - der nicht im Abseits stand - schob den Ball ins Tor. Sein zehntes Saisontor: ein schönes.
Das Spieltempo bestimmte der VfL - und fast im Alleingang Kevin Stöger. Der technisch versierte Mittelfeldspieler hätte seine überragende Leistung krönen können. Nach einem Foul von Nico Kijewski an Kruse zeigte Schiedsrichter Tobias Welz zurecht auf den Elfmeterpunkt. Stöger legte sich den Ball zurecht und schoss in die rechte Ecke. Das hatte Fejzic aber geahnt: Mit den Fingerspitzen lenkte er den Ball ins Aus. Das war nicht die letzte Chance in Hälfte eins. Kurz vor der Pause fand Stefano Celozzi Hinterseer im Strafraum, doch der Ball flog am Tor vorbei (44.). Ein 2:0 wäre längst verdient gewesen - das merkten auch die Fans: So gut war die Stimmung im Ruhrstadion lange nicht, zur Pause gab es eine Menge Applaus von den VfL-Fans unter den 14.976 Zuschauern.
Der VfL beginnt die zweite Hälfte eher harmlos
Dass es nicht so überragend weitergehen würde, war allen Zuschauern klar. Die Braunschweiger hatten schon vor der Pause reagiert und Sturm-Brecher Philipp Hofmann ins Spiel gebracht. Sie wurden etwas mutiger, während beim VfL zunächst nicht mehr alle Pässe von Stöger, Losilla, Sam und Kruse ankamen. Und so hatte die Eintracht die erste Möglichkeit nach dem Wechsel: Onur Bulut flankte in die Mitte, der Kopfball von Hofmann landete in den Armen von VfL-Torwart Manuel Riemann (55.). Die Bochumer Versuche waren zunächst harmloser.
Erst ab der 63. Minute spielte der VfL wieder schön - und das lag erneut an Kevin Stöger. Er passte den Ball wunderbar auf Sidney Sam. dessen Querpass landete aber nicht bei Lukas Hinterseer, sondern bei Braunschweigs Innenverteidiger Gustav Valsvik. Zwei Minuten später hatte Kruse das 2:0 auf dem Fuß. Nach einem weiteren genialen Stöger-Pass lief er allein auf Fejzic zu, schoss diesen aber an. Unglaublich, dass es weiterhin nur 1:0 für Bochum stand.
Gegen Ende: Nervosität - sogar der Ausgleich lag in der Luft
Die Braunschweiger konnten ihr Glück deshalb kaum fassen und warteten geduldig auf die Chance zum Ausgleich. Und die kam in der 70. Minute. Jan Gyamerah unterschätzte einen weiten Pass und musste Abdullahi ziehen lassen. Dessen Querpass setzte Domi Kumbela an den Pfosten. Glück für Bochum - und beide Trainer schüttelten den Kopf. Dutt, weil sein Team leichtfertig eine Führung aufs Spiel setzte. Und Lieberknecht, weil sein Team weitgehend schwach spielte, aber einem Unentschieden auf einmal sehr nah war.
Denn je näher das Spielende rückte, desto nervöser wurden alle im Stadion: Die VfL-Spieler, die VfL-Fans, die Trainerbank. Und in der 81. Minute drohte der Ausgleich. Nach einer Flanke breitete der eingewechselte Thomas Eisfeld seine Arme weit aus und nahm den Ball mit der rechten Schulter an - gefährlich nah in Oberarm-Nähe. Schiedsrichter Welz ließ weiterlaufen, alle Braunschweiger waren aus dem Häuschen. Beim Konter kam Eisfeld an den Ball, passte in den Lauf von Lukas Hinterseer. Der blieb cool und erzielte das überfällige 2:0 - Saisontor Nummer 11. Das Spiel war entschieden.