Essen/Bochum/Duisburg. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hat die DFL nach der Abstimmung über die 50+1-Regel kritisiert. Ilja Kaenzig vom VfL Bochum widerspricht.
„Karl-Heinz Rummenigge war ein erstklassiger Stürmer.“ Mehr wollte der Geschäftsführer des FC St. Pauli, Andreas Rettig, zum Rundumschlag des FC Bayern-Vorstandsbosses nicht sagen. Rummenigge hatte im Kicker nicht nur Zerrissenheit zwischen den Profiklubs beklagt, sondern auch, dass ein Zweitligist bei der DFL-Mitgliederversammlung den Beschluss ins Rollen brachte, die 50+1-Regelung für die Bundesliga zu erhalten. Rummenigge ging die Abstimmung viel zu schnell. Seiner Meinung nach habe sich die DFL den Ast, an dem die Wettbewerbsfähigkeit hängt, ansägen lassen. „Und zwar durch einen mäßigen Zweitligisten“, so Rummenigge Richtung St. Pauli.
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„Wir fühlen uns von den Aussagen Karl-Heinz Rummenigges nicht getroffen“, sagt Pressesprecher Martin Haltermann vom MSV Duisburg gegenüber dieser Zeitung. Duisburg hatte sich bei der Abstimmung für den Erhalt von 50+1 ausgesprochen.
VfL Bochum steht auf der Seite des FC St. Pauli
Auch der VfL Bochum reiste als 50+1-Befürworter „mit einem Gefühl der Zufriedenheit“ aus Frankfurt zurück, sagte der Finanzvorstand des VfL Bochum Ilja Kaenzig dieser Zeitung. Der VfL steht auf der Seite des FC St. Pauli und sieht im Gegensatz zu Rummenigge keine Zwietracht unter den Vereinen. „Den Eindruck, dass die Fronten verhärtet sind, kann man bei nur vier Gegenstimmen in der Abstimmung nicht unbedingt unterstreichen“, sagt Kaenzig. „Die Interessen der Klubs werden auch in Zukunft immer von unterschiedlicher Natur sein. Dabei glauben wir aber, dass die bisher im deutschen Fußball gelebte Solidarität nicht nur einmalig im europäischen Fußball, sondern auch ein wichtiger Teil des Erfolgsmodells des deutschen Fußballs ist.“
Rummenigge hatte im Kicker zudem moniert, Zweitligisten würden Belange der Topvereine mitverhandelt. Auch das weist Kaenzig zurück: "In allen europäischen Top-Ligen außer in Deutschland haben sich die Ersten Ligen vom Rest abgesetzt. Wir glauben, dass dies eine gefährliche Entwicklung darstellt und sind davon überzeugt, dass neben 50+1 die Solidaritätsgemeinschaft ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des deutschen Fußballs ist, das unbedingt erhalten bleiben muss."