Bochum. Er ist einer der wenigen verbliebenen Profis, die VfL-Blut in den Adern haben: Patrick Fabian. Er schlägt Alarm. Und bekommt Lob dafür.
Mit 17 wäre er beinahe an der Seite von Andreas Luthe in Celle Deutscher Meister geworden mit dem VfL Bochum, doch ein gewisser Adam Szalai, damals Sturmtalent des VfB Stuttgart, hatte etwas dagegen und schoss den VfB zur Meisterschaft. Inzwischen ist er 30 und trägt immer noch das Bochumer Trikot. Wenn einer aus der aktuellen Zweitliga-Mannschaft VfL-Blut in den Adern fließen hat, dann ist das zweifellos Patrick Fabian.
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Der Innenverteidiger mit dem großen Kämpferherzen hat bei seinem VfL schon viel erlebt - den Abstieg aus der Bundesliga, eine krawallige Mitgliederversammlung samt Rückzug der damaligen Führung um den Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Altegoer, mehrere frustrierende Jahre, in denen dem Klub der Absturz in die Dritte Liga drohte und persönliches Pech ohne Ende.
Vier Kreuzbandrisse hat Fabian klaglos überstanden, hat sich viermal in der Reha zurückgekämpft auf Profiniveau und ist nach Siegen wie nach Niederlagen stets ein Spieler mit Augenmaß und Verantwortungsbewusstsein geblieben. Aber nach dem 0:1 gegen Bielefeld lief dem Abwehrspieler die Galle über. Man musste ihm an diesem Abend keine Fragen stellen, Fabian drängte es geradezu danach, öffentlich Stellung zu beziehen. Er nahm kein Blatt vor den Mund.
Fabian nahm kein Blatt vor den Mund
„Wir stecken bis zum Hals in der Scheiße. Ich weiß nicht, wie wir da heraus kommen“, sagte der ehemalige Kapitän, der vor der Partie gegen Bielefeld Anfang Dezember 2017 im Heimspiel gegen Union Berlin zum letzten Mal in der Punkterunde auf dem Rasen gestanden hatte - eingewechselt für eine Minute.
Gegen die Arminia wurde Fabian, im Kreis der aktuellen Bochumer Profis sicher der einzige ernsthafte emotionale Führungsspieler, wieder gebraucht, weil die Ostwestfalen, wie VfL-Trainer Jens Rasiejewski sagte, viel mit hohen Bällen auf Fabian Klos arbeiten würden. Der VfL-Trainer macht seine personellen Entscheidungen ja nicht selten von der Spielweise des jeweiligen Gegners abhängig. Tatsächlich hielt auch die Bochumer Abwehrformation den zunächst sporadischen Angriffen der Arminia stand, von der turbulenten und chaotischen Schlussphase nach dem Gegentor abgesehen.
Rasiejewski: Fabian hat „Verantwortung übernommen“
Dass der Ex-Kapitän, von seinem Naturell her das komplette Gegenteil eines Provokateurs und Störenfrieds, in dieser drastischen Form das Wort ergriff, kommentierte Rasiejewski anschließend mit Respekt: „Er hat Verantwortung übernommen und sich gezeigt.“
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Patrick Fabian befürchtet, dass die fortdauernde Unruhe im gesamten Klub es der Mannschaft, die ohnehin genug damit zu tun hat, als eine kompakte Einheit aufzutreten, nahezu unmöglich macht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Das Theater auf jeder Ebene macht es uns sehr schwer, es wird auf dem Rücken der Mannschaft ausgetragen. Wir können nicht auf jeder Ebene Probleme haben: im Aufsichtsrat, im Vorstand und bei den Fans“, sagte der 30-Jährige. Da war interne Kritik herauszuhören, aber es war auch ein unüberhörbarer Hilferuf an die Anhänger angesichts eines sich abzeichnenden beinharten Abstiegskampfes.
Die Tribünen leeren sich zusehends
Zwar betonte Rasiejewski: „Der Halt ist schon da, ich habe keine auseinander brechende Mannschaft.“ Aber dass diejenigen, die inzwischen wegbleiben und das Stadion meiden, bislang hauptsächlich für die Stimmung im Stadion zuständig waren, ist ein beängstigender Gedanke. Kommt nichts von den sich zusehends leerenden Tribünen, wird das in den noch anstehenden Spielen eine schwere Hypothek für diese Mannschaft sein. Patrick Fabian kann das gut einschätzen. Wenn es hart auf hart kam, war in den letzten Jahren immer auf die Bochumer Fans Verlass. Am Montag aber sagte er: „So etwas habe ich noch nie erlebt.“