Bochum. Der Zweitligist VfL Bochum kommt in dieser Spielzeit einfach nicht zur Ruhe. Das hat sportliche Auswirkungen. Ein Kommentar.
Die schon seit Jahren leidgeprüften Anhänger des VfL Bochum müssen in dieser Saison mal wieder besonders stark sein. Was sich bei ihrem Verein abspielt, ist je nach Gemütslage nur noch ärgerlich oder traurig. Jetzt hat sich die Lage noch einmal zugespitzt. Finanzvorstand Wilken Engelbracht hat seinen Abschied angekündigt, er will bis Mitte 2018 vorzeitig das Vertragsverhältnis beenden. Frank Goosen, der bekannte und beliebte Autor und Kabarettist, sowie Matthias Knälmann sind aus dem Aufsichtsrat ausgestiegen.
Wilken Engelbracht ist der Mann, der die Ausgliederung der Profi-Abteilung vorantrieb und die Mehrheit der Mitglieder davon überzeugte, dass die Zukunft des VfL nur mit Hilfe von Investoren zu bewältigen sei. Ein Stratege, der viel Energie und viel Tatkraft aufbrachte, um zu diesem Ergebnis zu kommen. Er hat den Verein neu aufgestellt – und jetzt geht er. So handelt man nicht aus einer Laune heraus. Sondern nur, wenn man so richtig die Nase voll hat.
Die Liste der Ärgernisse ist immer länger geworden
Die Liste der Ärgernisse, Fehlentscheidungen und Missverständnisse beim VfL Bochum ist seit dem Sommer immer länger geworden. Die zwei Trainerwechsel. Das Theater vor der Ausgliederung. Der anhaltende Krach um Ex-Kapitän Felix Bastians. Der Verein kommt einfach nicht mehr zur Ruhe. Vieles von dem, was nicht funktioniert, geht auf das Konto von Sportvorstand Christian Hochstätter. Der ist trotz massiven Gegenwindes noch im Amt, weil Aufsichtsrats-Chef Hans-Peter Villis ihn stützt.
Wundert sich eigentlich noch jemand darüber, dass bei dieser Atmosphäre im Klub die Mannschaft keinen Erfolg hat? Der VfL, den Hochstätter zurück in die Bundesliga hieven wollte, spielt momentan in der Zweiten Liga gegen den Abstieg. Dass zeitgleich der auch nicht gerade mit Reichtum gesegnete Aufsteiger Holstein Kiel bis auf Platz zwei durchgerauscht ist, sagt auch einiges über die Arbeit in Bochum aus.