Bochum. Große Auswahl für Jens Rasiejewski - und Bochums Trainer will nach seiner geglückten Premiere gegen Sandhausen auch Braunschweig überraschen.

  • Wer im Kader steht für das Zweitliga-Spiel des VfL Bochum in Braunschweig ließ der Trainer offen
  • Der Gegner soll am Abend vor dem Anpfiff nur spekulieren können
  • Eine Rückkehr von Felix Bastians in die Startelf ist wahrscheinlich

Höchste Geheimhaltung. Das ist das neue Motto derzeit beim VfL Bochum. Der Gegner soll spekulieren, aber nichts wissen am Abend zuvor. Das Training fand zuletzt meist nicht öffentlich statt, und bei der Frage nach dem Kader für das Spiel in Braunschweig am Samstag (13 Uhr) hüllte sich der VfL auch gestern in Schweigen. Nachdem im Zuge der mittlerweile ja wieder aufgehobenen Suspendierung von Felix Bastians etliche Details aus dem Innenleben öffentlich diskutiert worden waren, hält man nun den Ball ganz flach.

Eintracht Braunschweig in der Ergebniskrise

Wie schnell sich doch die Zeiten ändern. Vor ein paar Monaten noch klopfte Eintracht Braunschweig vehement ans Tor der Bundesliga und unterlag in der Relegation nur knapp dem niedersächsischen Nachbarn VfL Wolfsburg, nun dümpeln die „Löwen“ im unteren Mittelfeld der 2. Liga herum – noch knapp unter dem VfL Bochum.

„Wir sind mal wieder dran“, sagt Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht mit Blick auf nur einen Sieg in den vergangenen acht Spielen und inzwischen 228 Minuten ohne Torerfolg. Diese Torlos-Serie soll vor allem Christoffer Nyman beenden. Der Schwede bekam nach seiner Verletzungspause von Lieberknecht quasi eine Einsatzgarantie („Totte Nyman ist gesetzt“), die auch viel mit dem vergangenen Bochumer Auftritt an der Hamburger Straße zu tun hat. Damals gewann die Eintracht mit 2:0, beide Treffer erzielte Nyman, der vor der Neuauflage versprach: „Wir werden um die drei Punkte kämpfen.“

Ob er bei diesem Versuch auch auf den zuletzt gesperrten Salim Khelifi zählen darf, ist noch offen. Lieberknecht ist zwar froh, mit Khelifi über ein „belebendes Element“ als Alternative zu verfügen, über einen Startelf-Einsatz sagte Braunschweigs Trainer aber nichts. Auch die Rückkehr von Patrick Schönfeld ins Team ist noch offen.

Verzichten muss Lieberknecht jedenfalls auf Mirko Boland, Domi Kumbela und vermutlich auch Onel Hernandez, der im Training umgeknickt war. „Ich plane ohne ihn“, sagte Lieberknecht, der trotzdem noch fast aus dem Vollen schöpfen kann. „Die Kaderentscheidung ist die härteste Entscheidung, die der Trainer in der Woche treffen muss.“ (ecki)

Der in dieser heißen Phase des Vereins souverän wirkende Interimscoach Jens Rasiejewski gibt keinen Einblick in mögliche Änderungen, Varianten, taktische Winkelzüge. Das ist legitim, um zum Erfolg zu kommen, um Braunschweig womöglich zu überraschen. Gegen Sandhausen, beim 2:0-Sieg, gelang das, mit Luke Hemmerich oder Jan Gyamerah in der Startelf hatte kaum jemand gerechnet. Beide überzeugten.

Bis auf Hoogland und Perthel sind alle im Training

Eine Garantie für die Partie in Braunschweig ist ihr Leistungsnachweis aber nicht. Dort spielt der Zweitligist heute (13 Uhr) um den kleinen Sprung in die obere Tabellenhälfte. Bis auf Tim Hoogland und Timo Perthel haben alle Spieler mittrainiert, wobei der zuletzt angeschlagene Vitaly Janelt auch angesichts der großen Auswahl sicher nicht zur Reisegruppe zählt. Rasiejewski mahnte auch mit Blick auf das Pokalspiel am Dienstag in Paderborn ja zur Vorsicht bei Spielern, die erst seit zwei, drei Tagen wieder im Training sind.

Dass der ausgeruhte Felix Bastians, der Ex-Kapitän, in die Innenverteidigung zurückkehrt, ist wahrscheinlich. Im Kader steht er - selbst das hatte Rasiejewski nicht garantiert. Maxim Leitsch würde auf die Bank rotieren, der A-Jugendliche Tom Baack nicht zum Kader zählen.

Mehr Aktivität im Spiel mit Ball

Gut möglich, dass Rasiejewski ansonsten nicht viel umschmeißt. In jedem Fall erhofft sich der Trainer eine weitere Steigerung. Im Training habe er „deutlich gemerkt“, so der Fußball-Lehrer, dass die Spieler gelöster auftreten konnten als in der turbulenten Woche davor. So sei „die Aktivität im Spiel mit Ball deutlich gestiegen“ - ein Zeichen von mehr Fokussierung, Selbstvertrauen, Spielfreude.

Allerdings betonte der Coach: „Der Sieg zuletzt war wichtig, wir können nun mit einer anderen Haltung nach Braunschweig fahren. Aber das Spiel dort wird völlig anders.“ Das Ziel sollte aber ein Sieg sein. Rasiejewski sagt: „Wir haben genug Qualität, um dort selbst Akzente zu setzen.“

VfL: Riemann - Gyamerah, Fabian, Bastians, Soares - Hemmerich, Celozzi, Losilla (Eisfeld), Stöger, Kruse - Hinterseer (Diamantakos)