Bochum. Die Erleichterung war greifbar: Der VfL Bochum hat nach zwei Pleiten sein Heimspiel gewonnen. Mit 2:0 gegen Ingolstadt. Weil Gift im Spiel war.

  • Erstmals in diser Saison kassiert der Zweitligist kein Gegentor
  • Felix Bastians und Robbie Kruse erzielen die Tore vor gut 11 250 Zuschauern
  • Bochum klettert damit auf den zehnten Tabellenplatz

Als der Schlusspfiff ertönte, war die Erleichterung förmlich greifbar. Die Fans feierten ihre Mannschaft, die Spieler holten sich ihren hart erkämpften und daher verdienten Applaus ab; und Manuel Riemann, der nach auskuriertem Muskelfaserriss ins Tor zurückgekehrt war, packte die vorherige Anspannung, die sich nun endgültig auflöste, in ein kurzes, prägnantes Fazit: „Das war heute der pure Wille.“

Mit 2:0 gewann der VfL Bochum verdient gegen den gerade doch erst ein wenig aufstrebenden FC Ingolstadt und gab den (Ergebnis-)Krisenstab weiter an die Bayern. Man wollte, verriet der Ex-Ingolstädter und in die Startelf zurückgekehrte Lukas Hinterseer, diesmal „nicht in Schönheit sterben“, ohne zu punkten. Man wollte auch mal die Bälle rustikal herausschlagen, „dreckig sein“, so Hinterseer. Und Felix Bastians sagte: „Wir haben einfachen Fußball gespielt, das kann man so machen. Es war eine gute Leistung.“

Trainer Atalan spricht von der Gier

Bastians hatte mit seinem Tor zum 1:0 den Weg geebnet nach zuvor zwei Niederlagen, die zweifellos genagt hatten am VfL, am Selbstverständnis von Spielern und Trainer. „Die Gier, unbedingt gewinnen zu wollen“ machte Coach Ismail Atalan als großen Pluspunkt aus. Diese Gier, die erwähnte Erleichterung zeigte sich in Reinkultur nach dem 1:0, als Felix Bastians seine Freude mit geballten Fäusten herausschrie Richtung Ersatzbank. „Es war ein sehr wichtiges Tor, da habe ich meine Emotionen einfach mal rausgelassen“, sagte der Kapitän hinterher völlig entspannt.

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Es war der dritte Saisontreffer des Innenverteidigers, den er nach einer Freistoß-Vorlage vom erneut starken Kevin Stöger erzielte: Bastians lief in den von der Torauslinie hereingebrachten Ball hinein und traf mit einem harten, platzierten Schuss aus 16 Metern zur Führung. Nur drei Minuten später erhöhte der selten einzufangende Robbie Kruse, Bochums Bester, ebenfalls mit seinem dritten Saisontreffer auf 2:0, wiederum bedient von Stöger.

Ein bisschen Glück kommt hinzu

Es waren die entscheidenden Momente in einer Partie, die Bochum spielerisch nicht so attraktiv gestaltete wie die erste Halbzeit in Nürnberg oder die zweite gegen Heidenheim. Dafür aber legte der VfL an Kompaktheit, an Entschlossenheit, an Biss zu. In Halbzeit eins strafte Bochum Ingolstadt zudem mit einer brutalen Effektivität ab - auch das ist neu in dieser Saison. Glück, zuletzt sicherlich auch kein ständiger Begleiter des VfL, kam hinzu, als Alfredo Morales die Latte traf (36.) und der eingewechselte Stürmer Stefan Kutschke seine Chance nicht konsequent verwertete - Riemann war mit einer Glanzparade da (63.).

Unterm Strich agierte Ingolstadt offensiv zu harmlos, um den VfL hernach ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Bochum sorgte - nach der guten Phase zwischen dem 1:0 und dem Pausenpfiff - zwar zu selten für Entlastung und ließ die Konter ungenutzt. Bochum hielt Ingolstadt aber meist vom eigenen Tor fern - auch deshalb stand erstmals in dieser Saison die null auf der richtigen Seite, auf der des Gegners.

Die knallharte Vorgabe

„Wenn zwei Teams in etwa gleichwertig sind, dann ist der unbedingte Wille entscheidend in dieser Liga“, meinte Torwart Riemann und gab einen Einblick in die Vorgaben des Trainers. Nur schön zu spielen reiche nicht aus, um zu punkten, das habe Atalan „knallhart“ angesprochen, erklärte die Nummer eins - Vertreter Felix Dornebusch hat seine Chance in den vergangenen drei Partien letztlich nicht genutzt.

Auch Atalan atmete hernach spürbar erleichtert auf: „Wir haben zuletzt gut gespielt und keine Punkte geholt. Jetzt war es mal ein bisschen anders.“