Bochum. Russell Canouse hat nach nur einem Jahr den VfL Bochum verlassen. Tom Weilandt könnte der nächste Abgang sein. Sidney Sam trainiert mit.
- Der 22-jährige Mittelfeldspieler Caonuse spielt künftig vermütlich in den USA
- Nach nur einem Jahr zieht der von Hoffenheim ursprünglich bis 2018 ausgeliehene Profi weiter
- Als Trainingsgast war Sidney Sam vom FC Schalke dabei
Am Ende ging es so schnell, dass keine Zeit mehr blieb, sich von den treuesten Fans zu verabschieden, mit denen er so oft und fast freundschaftlich geplaudert hatte nach den Trainingseinheiten. In der vergangenen Woche noch auf dem Rasen des Reviers daheim, war von Russell Canouse am Dienstag, zum Trainingsstart in dieser Pokalwoche, in Bochum nichts mehr zu sehen.
Vertrag in Hoffenheim noch bis 2019
Der vom Zweitligisten ursprünglich für zwei Jahre, also noch bis 2018 von der TSG Hoffenheim ausgeliehene Mittelfeldspieler spielt künftig voraussichtlich in seiner Heimat USA, in Lancaster/Pennsylvania ist er ja geboren worden vor gut 22 Jahren.
Beim Champions-League-Qualifikanten Hoffenheim, der die Tage zählt bis zum Duell mit dem FC Liverpool, hat Canouse noch einen Vertrag bis zum Sommer 2019. Ob er von der TSG verkauft oder erneut ausgeliehen wird, blieb noch offen.
Den Durchbruch nicht geschafft
In Bochum schaffte der sympathische US-Boy, der schon als Jugendlicher, ab 2011, Horffenheims Ausbildung genoss, den Durchbruch nicht. Er kam zwar auf 20 Einsätze, wurde meist aber nur eingewechselt. Vor allem in diesem Kalenderjahr hatte er nur noch 211 Minuten Spielzeit - und in dieser Saison hätte er es kaum noch in den Kader geschafft, wenn die meisten Kollegen gesund bleiben. Seinen größten Erfolg beim VfL feierte er im Dezember 2016, als er im wichtigen Spiel gegen München 1860 im eigenen Stadion das Tor zum 1:0-Sieg erzielte. Insofern ergibt die länger erwartete Trennung für alle Seiten Sinn.
Noch keine offizielle Anfrage für Weilandt
Ebenfalls auf dem Absprung stehen dürfte, wie mehrmals berichtet, Tom Weilandt. Zwar trainierte der Flügelspieler am Dienstag wie gehabt mit der Mannschaft, und laut Sportvorstand Christian Hochstätter liegt auch noch keine Anfrage eines Vereins vor. Mittlerweile gibt es aber einen ersten Interessenten, der öffentlich wurde: Aufsteiger Holstein Kiel könnte sich eine Verpflichtung Weilandts vorstellen, man sei in Gesprächen, verriet sein Berater dem Internetportal „Liga-Zwei.de“.
VfL Bochum bangt um Celozzi
Stefano Celozzi trainierte gestern nicht mit. Er habe einen „dicken Oberschenkel“, erklärte Trainer Ismail Atalan. Schon vor dem MSV-Spiel musste er kürzer treten, in der Vorsaison fiel er ab Oktober komplett aus. Ein MRT soll näheren Aufschluss geben. Atalan: „Wir hoffen, dass es nichts Schlimmes ist.“
Wieder das volle Programm absolviert haben gestern Selim Gündüz und Vitaly Janelt. Individuell trainierte Jan Gyamerah.
Weilandts Wechsel, wohin auch immer, dürfte eine Frage der Zeit sein. Nach Nils Quaschner (RB Leipzig, jetzt Bielefeld) und Pawel Dawidowicz (Benfica Lissabon, jetzt US Palermo), bei denen der VfL nach einem Jahr Ausleihe die Kaufoption nicht zog, Dominik Wydra (Aue), Russell Canouse und Marco Stiepermann (Norwich City) wäre er der sechste Spieler, der den VfL nach nur einer Saison verlässt.
Trainer lobt den Einsatz im Training
Dagegen trainierte gestern ein neuer Spieler mit, den man in Deutschland, gerade im Revier bestens kennt: Sidney Sam vom FC Schalke 04. Ein Typ, den Trainer Ismael Atalan am liebsten sofort im Team hätte, der sich aber zunächst nur beim VfL Bochum fit halten darf (siehe Extra-Bericht).
„Er tut auch dem Training gut“, sagte Atalan, der der Mannschaft gestern ein Lob mit in die Kabine gab. Das Pressing, wieder einmal das Kernthema der Nachmittags-Einheit gestern, werde „von Tag zu Tag besser“, und es sei „viel Aggressivität“ drin gewesen. Eine Tugend, die der VfL auch am Sonntag im Pokal in Karlsruhe, beim Fünftligisten FC Nöttingen (Anpfiff 15.30 Uhr) auf den Platz bringen soll.