Bochum. Jan Gyamerah hat zuletzt überzeugt, sein Vertrag läuft aus. „Ich hätte nichts dagegen, wenn es für mich beim VfL Bochum weiterginge“, sagt er.

  • Drei Jahre war er fast nur verletzt - in der Hinrunde aber feierte Jan Gyamerah seinen Durchbruch
  • Der Rechtsverteidiger konnte in seinen neun Einsätzen überzeugen, trumpft auch in der Vorbereitung auf
  • Der Vertrag des 21-Jährigen läuft im Sommer aus, eine Verlängerung scheint möglich

Im Testspiel gegen Leverkusen hat er wieder 90 Minuten gespielt, ohne am Ende von Krämpfen geschüttelt zu werden. Das klingt selbstverständlich für einen Fußball-Profi. Für Jan Gyamerah aber ist es immer noch ein wichtiges Zeichen: Er ist endlich richtig angekommen, es geht körperlich weiter bergauf.

„Mir geht es gut, alles ist super“, sagt der 21-Jährige mit dem gewinnbringenden Lachen, das ihn selbst in einer Zeit nie ganz abhanden kam, als manch einer seine Karriere schon als beendet wähnte. Bei allen eigenen Zweifeln zwischendurch, Gyamerah hat es allen Zweiflern gezeigt: Der Hochbegabte vom VfL Bochum hat sich nach rund drei Jahren Verletzungs-Pause mit nur kurzen Lichtblicken in den Fokus gespielt. „Ich bin zufrieden, wie die Hinrunde gelaufen ist“, sagt er. „Es gibt aber noch Luft nach oben.“

Gravierende Adduktorenprobleme

Zur Erinnerung: Gravierende Adduktorenprobleme warfen das Talent des VfL, der 2011 aus Bielefeld nach Bochum kam und bereits 2013 einen Dreijahres-Vertrag als Profi erhielt, enorm zurück. Zwar feierte er im Dezember 2013 sein Debüt in der 2. Liga in Dresden, gefolgt von einem weiteren Auftritt gegen den FSV Frankfurt nach der Winterpause. Doch dann begann die Leidenszeit ja erst richtig. Viel Geduld, viel Ruhe, Reha-Arbeit in Bochum und zuletzt in Unterhaching aber brachten ihn zurück auf den Trainingsplatz. „Die Zeit hat viel geheilt“, sagt er. Seit März letzten Jahres ist er mittendrin bei den Profis des VfL, bei Trainer Gertjan Verbeek. Seitdem habe er im Adduktoren-Bereich „keine Probleme“ mehr verspürt.

Erstmals im Kader am letzten Spieltag in Heidenheim

Der Lohn: Erstmals in der vergangenen Saison war er zum Saisonabschluss 2015/16, beim Sieg in Heidenheim, im Kader. Kurz darauf schenkte der VfL ihm sein Vertrauen in Form eines Einjahres-Vertrages. Gyamerah nahm dankend an - und gab zurück. In Karlsruhe, am 2. Spieltag, durfte er erstmals im rechten offensiven Mittelfeld ran. „Das war schon ein überragendes Gefühl“, sagt der technisch versierte Mann mit dem starken Tempodribbling, der sich durchaus auch in der offensiven Rolle wohlfühlt.

Erstes Profitor in Aue

Verbeek sieht ihn in erster Linie als Rechtsverteidiger, wo er sichtbar dazugelernt hat, auch im Stellungsspiel, im Defensivverhalten. Auch weil Stefano Celozzi seit Ende September fehlt, hat sich Gyamerah festgespielt. Gleich in Aue, nach seiner Einwechslung, erzielte er sein erstes Profitor, das 3:2 (Endstand: 4:2). Neun seiner elf Zweitliga-Einsätze hatte er in der Hinrunde - ohne einen Muskelfaserriss, der ihn im Spätherbst ein paar Wochen außer Gefecht setzte, wären es noch mehr.

In der Phase der Premieren

So steckt Gyamerah noch mitten in der Phase der Premieren. Gegen den TSV München Mitte Dezember habe er erstmals „ohne Krämpfe“ durchgespielt, sagt er. „Körperlich kann und muss ich noch zulegen. Drei Jahre Pause kann man in einem halben Jahr nicht komplett aufholen.“

Vorerst bleibt er Rechtsverteidiger, Celozzi laboriert noch an den Folgen eines Muskelfaserrisses, dürfte aber bald ins Mannschaftstraining zurückkehren. „Wir verstehen uns sehr gut, Cello hat mir einige Tipps gegeben“, sagt Gyamerah. Sind beide fit, muss sich Verbeek entscheiden - oder über Positionswechsel nachdenken.

Noch keine Vertragsgespräche mit dem VfL

Gyamerah jedenfalls hinterlässt auch in der Vorbereitung, in den Testspielen gegen Bundesligisten wie Köln und Leverkusen einen starken Eindruck, er spielt mutig auf, unbeeindruckt vom Gegner. Sein Vertrag endet in diesem Sommer. Gespräche mit dem VfL über eine Verlängerung, sagt Gyamerah, habe es noch nicht gegeben, Angebote anderer Klubs lägen auch nicht vor. Gyamerah sagt: „Ich hätte nichts dagegen, wenn es für mich beim VfL Bochum weiterginge.“