Bochum. . Alexander Merkel hat bei seinem Heimdebüt für den VfL Bochum überzeugt. Aber auch andere zeigten eine starke Leistung. In Dresden geht es weiter.

  • Beim 1:1 gegen Eintracht Braunschweig feierte Alexander Merkel ein gutes Startelf-Debüt
  • Der Mittelfeldspieler des VfL Bochum überzeugt mit Technik und Spielwitz
  • In Dresden am kommenden Samstag kann auch Johannes Wurtz mitspielen

Fast exakt zwei Monate war es her, dass Alexander Merkel sein erstes und bis zum vergangenen Freitag letztes Pflichtspiel bestritten hatte für seinen neuen Klub. Der Mittelfeldspieler des VfL Bochum, mit großem Medienecho empfangen Mitte August nach seinem Wechsel vom AC Pisa ins Revier, musste sich gedulden. In Düsseldorf, am 20. September, war er am Ende der ersten Halbzeit eingewechselt worden für Tom Weilandt, da stand es bereits 0:2, am Ende 0:3. Ein unglücklicher Moment für ein Debüt.

Sechs Mal durfte er sich seitdem als Mitglied des Kaders warmlaufen, sechs Mal, ohne mit einem zweiten Einsatz belohnt zu werden. Doch gegen Eintracht Braunschweig, an diesem nasskalten 18. Novemberabend, lief er auf den Rasen des Ruhrstadions. Von Anfang an. Und Merkel überzeugte - sowohl auf dem Platz als auch hinterher. „Natürlich habe ich mich über mein Startelf-Debüt gefreut“, sagte der 24-Jährige. Aber vom puren Glück wollte er angesichts des Resultats, des 1:1 gegen Spitzenreiter Eintracht Braunschweig nichts wissen: „Ich hätte lieber einen Sieg geholt.“

Bochum hätte auch einen Sieg verdient gehabt

Diesen Sieg, diese Meinung hatte Merkel nicht exklusiv, hätte der VfL verdient gehabt, trotz des späten Ausgleichstreffers von Nils Quaschner. Bochum war dominant, hatte mehr Chancen, ließ defensiv wenig zu - sicher auch dank der Rückkehr des Stabilisators im Mittelfeld, Anthony Losilla; und dank der zwei starken Innenverteidiger Tim Hoogland und Felix Bastians, auch wenn alle drei am 0:1 beteiligt waren. Merkel: „Ich denke, dass wir die bessere Mannschaft waren.“

Der Ex-Mailänder erhielt auf der rechten Angriffsseite den Vorzug vor Selim Gündüz, Weilandt fiel ja verletzt aus. Merkel zeigte seinen feinen Fuß, auch bei Standards; er bewies Übersicht, Spielwitz, auch: Torgefahr. Zwar fehlt ihm mitunter die Robustheit, bei derart wenig Spielpraxis in den letzten Monaten aber dürfte Merkel hier sicherlich noch zulegen.

Auch Gündüz überzeugt nach seiner Einwechslung

Die Entscheidung Verbeeks, mit dem kleinen Techniker zu beginnen, erwies sich jedenfalls als richtig - und Gündüz kam dann ja noch mit Vollgas im Blut, als Bochum zurücklag. Auch der aktuelle Top-Joker überzeugte in seiner Viertelstunde mit seinem unheimlichen Willen. Traf der 22-Jährige nach seiner Einwechslung in Fürth selbst, war er nun maßgeblich am 1:1 beteiligt: Seine Flanke brachte Braunschweig aus dem Konzept, nach verunglückter Kopfball-Arbeit ließ sich Nils Quaschner nicht zweimal bitten.

Quaschner ist einer der Besten

Auch Quaschner, eigentlich ja der Stoßstürmer des VfL neben dem erneut gut aufgelegten Peniel Mlapa, zeigte auf der für ihn ungewohnten linken Seite eine erstaunlich reife Leistung. Nicht nur wegen seines Treffers zählte der von Bundesliga-Spitzenreiter Leipzig ausgeliehene 22-Jährige zu den Besten in einer guten Bochumer Mannschaft.

„Wir haben ein sehr gutes Spiel in der ersten und ein gutes Spiel in der zweiten Halbzeit gemacht“, fasste Trainer Verbeek zusammen. Torsten Lieberknecht, sein Kollege vom Zweitliga-Spitzenreiter, gab ihm Recht - garniert mit viel Lob für den Gegner: „Den Zuschauern wurde viel geboten. Das lag in der ersten Halbzeit vor allem an Bochum“, sagte Lieberknecht. „Der VfL hat auch heute gezeigt, das er den Anspruch, weiter nach oben zu kommen, zurecht hat.“

Stiepermann sah die Gelbe Karte - Wutz kann spielen in Dresden

Warum der VfL als Tabellenelfter nicht längst weiter oben angekommen ist nach 13 Spielen, hat sicher auch etwas mit Verletzungspech zu tun - und mit manch pomadigem Auftritt auswärts. Am Samstag geht es in Dresden weiter, personell vermutlich unverändert, sofern nichts passiert. Denn Johannes Wurtz wurde kurz vor dem Gegentor zum 0:1 auf verschiedenen Kanälen, auch von dieser Zeitung, zwar als Gelb-Sünder erkannt. Mittlerweile weiß man: zu Unrecht. Die Gelbe Karte in Minute 67 sah Teamkollege Marco Stiepermann, in diesem Fall ist das für Bochum eine gute Nachricht. Wurtz wäre sonst gesperrt gewesen in Dresden. So kann der offensive Mittelfeldspieler bei den heimstarken Sachsen mitwirken.