Hamburg/Bochum. Hektisch und hilflos suchen die Hamburger nach einem neuen Sportchef. Auch Hochstätter steht auf der Liste. Villis verweist auf Vertrag beim VfL
Er wirkte getroffen. Angefasst. Fast schon ein wenig gekränkt. Dietmar Beiersdorfer stand am Sonntagmittag vor fünf Kamerateams und versuchte irgendwie Worte zu finden für das, was seinem Klub am Tag zuvor widerfahren war.
Bei der 2:5 (0:3)-Niederlage gegen Borussia Dortmund hatte sich der Hamburger SV zum wiederholten Male in einem dramatisch schlechten Zustand präsentiert. Und der Gesamtverantwortliche, der vor dem Spiel bei der Ehrung zum 80. Geburtstag von HSV-Idol Uwe Seeler von den eigenen Fans ausgepfiffen wurde, suchte nach Erklärungen. „Sie können sich vorstellen, dass das keine gute Situation ist“, sagte Beiersdorfer über seine Gefühlslage. „Es geht hier aber um den HSV.“ Und die Lage des HSV, sie wird von Woche zu Woche schlimmer. Auch nach dem zehnten Spieltag bleiben die Hamburger in der Bundesliga weiterhin sieglos.
Villis verweist auf Vertrag beim VfL
Und auch die Suche nach einem neuen Sportchef verläuft chaotisch: Nach dem Ex-Schalker Horst Heldt und Jens Todt vom Karlsruher SC steht laut NDR nun auch Christian Hochstätter vom VfL Bochum auf der Liste des HSV. VfL-Aufsichtsrat Hans-Peter Villis aber sagte auf Nachfrage dieser Zeitung am Sonntagabend: „Bei mir hat sich noch niemand gemeldet.“ Und verwies darauf, dass Hochstätter einen Vertrag bis 2020 hat – ohne Ausstiegsklausel.
Derweil werden die Forderungen nach einem Rücktritt Beiersdorfers lauter – doch den schließt Hamburgs glückloser Vorstandschef aus: „Ich trage die Verantwortung, und der stelle ich mich. Ich gehe vorne weg und werde das auch in Zukunft tun.“
So hilflos wie der HSV-Chef hatte sich gegen Dortmund die Mannschaft präsentiert. Mit haarsträubenden Fehlern im Spielaufbau schenkten die Hamburger die Partie frühzeitig her. Der ebenso hilflose Trainer Markus Gisdol hatte es erstmals mit einer Abwehrkette aus drei Innenverteidigern probiert. Der Plan scheiterte krachend.
Ob diese Taktik die Niederlage mitverursachte, sorgte nach dem Spiel für Spannungen zwischen der Mannschaft und dem Trainer. Kapitän Johan Djourou sprach davon, dass die Umstellung schwer gefallen sei. Die Automatismen hätten gefehlt. Gisdol gab den Ball zurück. „Wir hätten heute auch mit einer Viererkette Probleme bekommen, wenn wir solche Fehler gemacht hätten“, sagte der Trainer.